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Pressespiegel

1933/34

Die geplante Gründung der Austria wird im Salzburger Volksblatt erst am 11.09.1933 erwähnt
Mehr als ein Monat später erreicht die Kunde die Bundeshauptstadt

Salzburger Chronik vom 09.09.1933

Hertha und Rapid haben sich fusioniert

Austria-Salzburg der neue Name

Salzburg, 9. September. Seit einigen Monaten sprach man davon, ohne aber der Glaubwürdigkeit dieser Gerüchte besonderen Wert beizumessen, daß sich Hertha und Rapid zu einem Verein zusammenschließen werden. Nun erfahren wir, daß am Donnerstag abends die Fusion der beiden Vereine tatsächlich beschlossen wurde. Der neue Verein wird den Namen

F. C. Austria, Salzburg,

führen. Als Obmann ist Dr. Krieger (bisher Hertha) ausersehen, als dessen Stellvertreter Zahntechniker Karl Tschabrunn (bisher Hertha). Die Kassierstelle hat Oberinspektor Karl Brunner (bisher Rapid) übernommen, während die Schriftführerposten Rittmeister Paul Massiczek (bisher Hertha) und Anton Pitterka (bisher Rapid) als Amtswalter vorsieht. Das Jugenreferat wird von Hans Pozebaunig (bisher Hertha) geführt und in den Agenden des Sektionsleiters teilen sich Franz Travniczek (bisher Hertha) und Josef Brandstätter (bisher Rapid). Über die weitere Besetzung der Ausschußmandate sind noch keine Beschlüsse gefaßt.

Die Ursache der unerwarteten Tatsache, daß F. C. Hertha im zehnten Jahre seine Bestehens sich selbst auflöst - eine Fusion ist nichts anderes - dürfte darin zu suchen sein, daß Hertha durch sein unglückliches Abschneiden in den Qualifikationsspielen künftig in der Kreisklasse spielen sollte. Es ist außer Zweifel, daß der neue Verein Austria, Salzburg, die Stelle des bisherigen F. C. Rapid in der Ligameisterschaft einnehmen wird. Wie wir weiter hören, wird der neue Verein seine Spiele auf dem bisherigen Rapidplatz in Lehen zur Austragung bringen. Für Rapid bedeutete das Eintreten in die Meisterschaft der Liga mit der Mannschaft, wie sie jetzt dieser Verein besitzt, eine aussichtslose Angelegenheit auf ein einigermaßen günstiges Abschneiden. Die besten Leute aus den beiden Mannschaften Hertha und Rapid zu einer Mannschaft formiert, geben hingegen ein hochwertiges Team.

Salzburger Volksblatt vom 11.09.1933

)( Hertha und Rapid haben sich fusioniert. Die Fusion der beiden Vereine wurde nun tatsächlich beschlossen. Der Verein wird den Namen Austria, Salzburg führen. Als Obmann ist Dr. Krieger (bisher Hertha) ausersehen, als dessen Stellvertreter Zahntechniker Karl Tschabrunn (bisher Hertha). Die Kassierstelle hat Oberinspektor Karl Brunner (bisher Rapid) übernommen, während die Schriftführerposten Rittmeister Paul Massiczek (bisher Hertha) und Anton Pitterka (bisher Rapid) als Amtswalter vorsieht. Das Jugendreferat wird von Hans Pozebaunig (bisher Hertha) und in den Agenden des Sektionsleiters teilen sich Franz Travniczek und Josef Brandstädter (bisher Rapid). Über die weitere Besetzung der Ausschußmandate sind noch keine Beschlüsse gefaßt. Die Ursache der unerwarteten Tatsache, daß F.C. Hertha im zehnten Jahre seines Bestehens sich auflöst, dürfte darin zu suchen sein, daß Hertha durch sein unglückliches Abschneiden in den Qualifikationsspielen künftig in der Kreisklasse spielen sollte. Es ist außer Zweifel, daß der neue Verein Austria, Salzburg, die Stelle des bisherigen F.C. Rapid in der Ligameisterschaft einnehmen wird.


Salzburger Fußball

Mit einem knappen, aber verdienten Sieg hat Hertha im Spiel gegen den Sportklub Abschied genommen. Voraussichtlich wird schon am kommenden Sonntag die neugegründete "Austria", die aus der Fusion Hertha-Rapid entstanden ist, tätig sein. In der ersten Hälfte war das Spiel annähernd ausgeglichen. Der Sportklub war durch E. Erleshofer in Führung gekommen, verhalf aber selbst durch ein Eigentor von Morawetz II dem Gegner zu einem billigen Ausgleich. Einen Elfer gegen Hertha, welche knapp vor der Pause durch einen Nachschuss von Stockinger II in Führung kam, verschießt Fröhlich. Halbzeit 2:1 für Hertha. Nach Seitenwechsel war Hertha vorerst besser und konnte trotz guter Abwehrarbeit des Torhüters Lercher den Vorsprung durch einen Köpfler von Schobersberger und einem schönen Schuss von Stockinger II auf 4:1 erhöhen. Einen Elfer schoss Schobersberger neben die Stange. Erst die letzten 20 Minuten kam der Sportklub stark auf. Ernst placierte als erster den Ball in die ungedeckte Ecke und knapp vor dem Abpfiff jagte ihn Fröhlich scharf ins Tor, damit den Endstand herstellend. Schiedsrichter Teichmann.

Salzburger Wacht, 13.09.1933

Hertha-Rapid - Austria

Die dem bürgerlichen Fußballverband angehörigen Vereine Hertha (christlichsozial) und Rapid (wild) haben sich zu einem Verein zusammengschlossen und dieser nennt sich "Austria"-Salzburg. Diese Fusion bedeutet zweifellos eine Stärkung diese neuen Vereines, doch werden die "Nachwehen" nicht ausbleiben. Hertha sollte in diesem Jahr den zehnjährigen Bestand feiern - es hat nicht sollen sein. Rapid war in diesem "unpolitischen" Verband der große Niemand (der Verrat Brandstätters rächte sich langsam) und so mußte die Verschmelzung aus verschiedenen Gründen, die sich noch offenbaren werden, kommen. Die Nazi-Herrschaft in diesem "unpolitischen Verband" durch einen Verein geht manchem Verein langsam über die Hutschnur.

Vorstandssitzung des Vafö (Anm.: Verband der Arb.-Fußballer) Mittwoch, den 13. ds. um 1/2 8 Uhr abends. Gleichzeitung DU.Sitzung

Salzburger Volksblatt vom 15.09.1933

Die Sportvereinigung "Austria"-Salzburg trägt heute, Freitag, um 17 Uhr auf dem Lehener Sportplatz unter Leitung des Schiedsrichters Travniczek mit einer kombinierten Mannschaft ein Spiel gegen Heeressport-Wien aus. In der konstituierenden Generalversammlung, bei der die Fusionierung der beiden Klubs F.C. Hertha und F.C. Rapid zum Vollzuge geracht worden ist, wurden die bereits angekündigten Wahlen in den Ausschuss vorgenommen.

Salzburger Volksblatt vom 16.09.1933

Meisterschaftsbeginn in Salzburg

Die beiden Salzburger Ligaverein "S.A.K. 1914" und "Austria" greifen in der morgigen Meisterschaftsrunde, die drei Spiele in Salzburg, Amstetten und Wels vorsieht, erstmals in die neugeschaffene Ligameisterschaft von Oberösterreich und Salzburg ein. Auf dem Lehener Sportplatz (bisheriger Rapidplatz) empfängt um 16 Uhr Austria, Salzburg, unter Schiedsrichter Lercher die Linzer "Germania". Die Oberösterreicher sind in Salzburg keine unbekannte Mannschaft. Das gute Können dieser Elf bildet sicherlich einen rechten Prüfstein für die Spielstärke der "Austria"-Mannschaft, welche eine Kombination der Vereine Rapid und Hertha darstellt. Gefühlsmäßig halten wir den neuen Salzburger Verein, der mit diesem Spiele gleichsam das Debüt seiner ersten Mannschaft feiert, für stark genug, den Gästen einen ebenbürtigen Kampf liefern zu können. Gegen einen Erfolg der Salzburger spricht derzeit das sicherlich noch nicht einheitliche Mannschaftsgefüge. Germania hat am vergangenen Sonntag in Amstetten unentschieden gespielt, so dass sich auf Grund der Papierform ein interessanter Schluss auf die Spielstärke zwischen "Austria" und "S.A.K. 1914" ziehen ließe. "S.A.K. 1914" hat das immerhin zu berücksichtigende Handikap auf sich zu nehmen, ...

Sport-Tagblatt (Wien) vom 21.09.1933

Gemeinsame Meisterschaft von Oberösterreich und Salzburg.

Linz, 18. Sept. (Von unserm Korrespondenten.) In der neu geschaffenen Liga gab es drei Kämpfe.

... Die aus der Fusion von Hertha und Rapid hervorgegangene Salzburger Austria trug ihr erstes Spiel in Salzburg gegen den oberösterreichischen Verein Germania aus und erreichte ein 4:4-Unentschieden. In der ersten Hälfte dominierten die Salzburger, die einen Vorsprung von vier Toren eroberten. Nach dem Seitenwechsel kamen die Linzer mächtig auf und erzielten durch Quirtmayer ebenfalls vier Treffer.

... In der Salzburger Kreismeisterschaft gab es folgende Resultate: Salzburger A. C. gegen Hallein 5:3 und Altstadt gegen Austria-Reserve 3:1.

Salzburger Landeszeitung vom 21.10.1933

Vereinsauflösung

Laut Generalversammlungsbeschluss vom 13. September 1933 haben sich die Fußballklubs F.C. Rapid und F.C. Hertha, beide in Salzburg, freiwillig aufgelöst. Gleichzeitig haben sie ihre Fusionierung zu einem Fußballklub mit dem Namen S.V. Austria beschlossen.

Salzburg, am 20. Oktober 1933 / 1249 / Die gew. Obmänner

Links: Sportliche Übersicht zu 1933/34, Geschichtliche Darstellung zu 1934/35

1934/35

Salzburger Chronik vom 25.01.1935

19.01.1935 Jahreshauptversammlung

Welche Mühen und Sorgen es kostet, einen Platz aus eigenen Mitteln zu erstellen, die hiefür nötigen Gelder zu beschaffen, ihn auszubauen und zu erhalten, zeigte der äußerst wirtschaftliche Haushaltungsplan und Rechenschaftsbericht des Kassiers und Klubverwalters Oberinspektor Karl Brunner. Der ausführliche Bericht des emsigen Sektionsleiters Brandstätter erwähnt besonders das gute Einvernehmen mit dem Salzburger Fußballverband und seinen Unterausschüssen.

Von 137 ausgetragenen Spielen fanden 93 auf dem eigenen Platz in Lehen statt. Die Spiele verteilen sich wie folgt:

Mannschaft Spiele S U N Tore Gegentore
1. Mannschaft 41 23 3 15 188 130
2. Mannschaft 36 18 3 15 137 87
1. Jugend 24 18 3 3 101 31
2. Jugend 9 5 2 2 17 11
Firmenmannschaft Oberascher 21 10 2 9 87 85
Alte Herren u. Privat 6 4 0 2 36 26
Zusammen 137 78 13 46 566 370

Sämtliche Spiele der ersten Mannschaft hat J. Schwanzer bestritten. Bei der Reserve waren Zeller und in der Jugendmannschaft Höll die fleißigsten Teilnehmer. Als Schützenkönige fungieren in der ersten Mannschaft Schobersberger mit 55 Toren, bei der Reserve Winzer mit 18 Toren und bei der Jugend Andorfer mit 51 Toren. Die 1. Mannschaft errang den Herbstmeistertitel, die Reserve die Kreismeisterschaft 1933/34 und die Jugend wurde ungeschlagen Sieger des Verbandspokales.

Die Leistungsverbesserung zeigt auch die Ligatabelle, da gegen 1933 im Frühjahr 8 Punkte und im Herbst 1934 bereits 9 Punkte gewonnen wurden, obwohl noch ein Spiel (gegen Admira (Anm: Linz)) aussteht. Auch das gute Abschneiden der in den Verbandsspielen tätigen gewesenen Spieler Schobersberger, Schwanzer und Ulamec ist zu erwähnen und nicht zuletzt die Tatsache, daß die Sportvereinigung Austria von den größeren Verbandsvereinen die geringsten Strafen aufzuweisen hat.

Die Neuwahlen ergaben neben den bereits bewährten auch einige neue Arbeitskräfte.

  • Kassier und Klubverwalter: Oberinspektor Brunner

Als Neuerung wurde ein eigener Fußball- Spielausschuß ins Leben gerufen, dem nebst dem Sektionsleiter Brandstätter auch noch die Herren Bauer, Ottenheimer und Sachs angehören.

Salzburger Chronik vom 17.05.1935

16.05.1935 Liquidierung vom Salzburger Fußballverband

Der Salzburger Fußballverband hat sich gestern mit der Liquidierung verschiedener bekanntgewordener Vorfälle im Salzburger Fußballsport der letzten Zeit befaßt. Er kam zu nachstehenden Beschlüssen:

  • Karl Schobersberger wurde wegen Gefährdung des Verbandsansehens zu einer dreimonatigen Disqualifikation, bedingt mit einer einjährigen Bewährungsfrist verurteilt.
  • Karl Sachs erhielt wegen Gefährdung des Gegners sechs Wochen Disqualifikation, unbedingt (Strafantritt 20. Mai).
  • Gegen Josef Renner wurde bis zur völligen Klärung des Sachverhaltes die Sperre aufgehoben.

Herr Alexander Kinschel hat in der gestrigen Vorstandssitzung seine Demission als Obmann des Straf- und Meldeausschusses gegeben.


Links: Sportliche Übersicht zu 1934/35, Geschichtliche Darstellung zu 1934/35

1935/36

Salzburger Chronik vom 30.01.1936

28.01.1936 Generalversammlung

Die Generalversammlung der S.V. Austria fand vorgestern im Gasthaus Dietmann statt und wies einen sehr guten Besuch auf. Dr. Bangler, der umsichtige Führer der Salzburger Austria, begrüßte vorerst Vertreter des S.A.K. 14 und des 1. S.S.K. Anschließend erstattete er den umfangreichen Tätigkeitsbericht, der von der festen Fundierung des Vereines Zeugnis ablegte. Kassier Inspektor Brunner berichtete über die Kassengebarung. Größte Sparmaßnahmen ermöglichten eine defizitlose Finanzgebarung. Sektionsleiter Brandstätter brachte den Sportbericht zum Vortrag. Es war daraus zu entnehmen, daß der Verein 124 verbandlich gemeldete Spieler aufzuweisen hat und außer dem Stammverein noch drei Sektionen (Maxglan, Oberascher-Kasern und Kaufhaus Schwarz) unterhält. Im Jahr 1935 wurden insgesamt 159 Spiele ausgetragen, die mit 76 Siegen und 61 Niederlagen endeten. 22 Spiele ergaben keinen Sieger. Das Torverhältnis brachte die Riesenquote von 457:326. Die neue Vereinsleitung setzt sich zusammen aus:

Karl Sachs wurde außerdem zum Ehrenmitglied ernannt. Belobende Anerkennungen erhielten:

Für den S.A.K. 14 sprach noch Sparkassenbeamter E. Jenicek und für den 1. S.S.K. Dr. Weinhart Worte der Anerkennung. Nach Abschluß der Hauptversammlung, die mit dem Wunsche ausklang, daß auch das kommende Spieljahr der S.V. Austria viel Erfolg bringen möge, schloß der Vorsitzende die Tagung. Anschließend führte das Vereinsmitglied August Taitl einige sehr gut gelungene Reisefilme der Austria vor, die viel Beifall fanden.

Die Salzburger Austria ist ohne Zweifel nach dem S.A.K. 14 der größte Sportverein unseres Bundeslandes. Austria hat sich bisher nur der Pflege des Fußballsportes zugewandt. Es wäre sicherlich im Interesse der Verbreitung des Sportes gelegen, wenn sich dieser Verein auch anderer Sportarten annehmen würde. Sein sehr günstig gelegener Sportplatz in Lehen bietet hiezu die besten Vorbedingungen.

Links: Sportliche Übersicht zu 1935/36, Geschichtliche Darstellung zu 1935/36

1936/37

Salzburger Chronik vom 10.08.1936

Die SV. Austria fährt Freitag abends in unser Nachbarland und spielt dort in Protirin, Strakonice und Winterberg. Die Reise geht mit Überlandwagen über Linz, Budweis, Protirin, Strakonice, Winterberg, Prachatitz, Krummau, Linz, Salzburg. Restliche Fahrkarten zum Preise von 17 S noch erhältlich. Anfragen telephonisch 1764.

Salzburger Chronik vom 14.08.1936

Austria Spielt die beiden Feiertage in der Tschechoslowakei

Die Austria, welche immer wieder mit dem Nachbarlande der Tschechoslowakei Spiele vereinbart, hat auch diesmal wieder zwei tschechische Gegner zum Gast, und zwar am Samstag den Sportovniclub Protivin, am Sonntag den A.C. Stratonice. [...] Austria darf eine gute Leistung vollbringen, um ehrenvoll abzuschneiden. Die Mannschaft fährt heute abends per Auto von Salzburg, begleitet von einer großen Zahl an Schlachtenbummler, ab.

Salzburger Chronik vom 18.08.1936

Gastspielreise der Austria in die Tschechoslowakei

Die Salzburger Austria gastiert an den beiden Feiertagen in unserem Nachbarlande, der Tschechoslowakei, gegen die Vereine Sportovniclub Protivin und A.C. Stratonice. Die Salzburger fuhren Freitag abends von Salzburg ab und kamen wohlbehalten in der Stadt in Budweis an, wo sie im Hotel Imperial wohnten. Dort wurden sie von den uns bereits bekannten Spielern der Budweiser Vereine begrüßt. Nächsten Tag erfolgte die Abreise nach Protivin. Die Mannschaft, ziemlich ermüdet, hatte auf der neuen Sportanlage des Sportovniclub vor 800 Zuschauern zu spielen, welche währened des ganzen Spieles durch fortwährende Zurufe die Heimischen anfeuerten und die Salzburger deprimierten. [...] Das Publikum, begleitet von dem Erfolg seiner Landsleute, dankt beiden Mannschaften für das schöne, faire Spiel. Austria ist nach dem Spiel sofort abgefahren und ist am Samstag nachts in Strakonice eingetroffen, wo am Sonntag die weltberühmte Fabrik Fesarna (Fefarna?), welche die Fes in alle Welt liefert, besucht wird. Außerdem sind die Salzburger eingeladen, in dem Schloß des Fürsten Schwarzenberg einen Besuch abzustatten. Die Mannschaft erhält von der Firma Fes zum Andenken, der Verein einen schönen gestickten Fes mit Widmung.

Salzburger Chronik vom 27.02.1937

Die Generalversammlung der Sportvereinigung Austria fand vorgestern im Gasthaus Dietmann statt und nahm einen sehr befriedigenden Verlauf. Landessportkommissar Major Haahs-Ehrenfeldt wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Der vom Sektionsleiter Josef Brandstätter vorgetragene Sportbericht bot ein erfreuliches Bild, so wurden von den sieben Mannschaften, die Austria unterhält, insgesamt 136 Spiele ausgetragen, die mit 68 Siegen, 27 Unentschieden und 42 Niederlagen endeten. Die Spieler Willy Kraus, Josef Prorok und Franz Renner wurden besonders geehrt. Den erwähnten Ausschußmitgliedern mit Obmann Oberinspektor Karl Brunner an der Spitze wurden Albert Hartinger und Karl Obermaier beigegeben.

Salzburger Volksblatt vom 01.03.1937

Generalversammlung der SV. Austria Dieser Tage hielt die Sportvereinigung Austria (Salzburg) ihre Jahreshauptversammlung ab. Unter dem Vorsitz des Obersinspektors Karl Brunner, der auch den Kassabericht brachte, hab Sektionsleiter Brandstätter einen umfassenden Bericht über die Lage des Salzburger Fußballsportes, Anregungen zur Entwicklung und Statistiken des Vereinswesens. Danach ergibt die Gesamtbilanz der Fußballabteilung, die sieben Mannschaften unterhielt, 136 ausgetragene Spiele mit 68 Siegen, 27 Unentschieden, 42 Niederlagen und einem Trefferverhältnis von 480:329; auf die 1. Mannschaft, die in der Meisterschaft derzeit den zweiten Rang einnimmt, entfallen 43 Spiele mit 19 Siegen, 14 Unentschieden, 10 Niederlage und 1151:96 Treffern, eine immerhin günstige Bilanz. Nach anerkennenden Worten des Landessportkommissärs Major Haahs sprach Architekt Lang über die Verhandlungen wegen einer Platzmiete durch den SV. Grün-Weiß, die befriedigend abgeschlossen wurden. Danach wird in der neuen Spielsaison neben Austria auch der SV. Grün-Weiß seine Spiele auf dem Lehener Sportplatz durchführen. Bei den Neuwahlen wurden durchwegs wieder die bisherigen Funktionäre wiedergewählt, neue Mitarbeiter sind Hartinger und Obermayer. Der Obmann für die neue Vereinsepoche wird in der konstituierenden Sitzung ernannt. Den Abschluß bildete die Ehrung und Auszeichnung verdienter Vereinsmitglieder und die Ernennung des Landessportkommissärs Major Haahs von Ehrenfeldt zum Ehrenmitgliede.

Salzburger Chronik vom 25.03.1937

Sportboykott auch für Salzburg?

Austria und Altstadt erhalten von ihren bayrischen Ostergegnern Absagen

Von den Vereinsleitungen der beiden Sportvereinigungen Austria und Altstadt erhalten wir heute die Mitteilung, daß ihre bayrischen Spielpartner für die Osterfeiertage - Turnverein 1880 München und Rasensportverein Simbach - auf Weisung der deutschen Sportbehörde nicht in der Lage sind, ihrer eingegangen Wettspielverpflichtung nachzukommen. Diese Nachricht kommt umso überraschender, als ein anderer Salzburger Verein, der S.A.K. 14, die Osterfeiertage mit zwei Mannschaften (Fußball und Handball) in Augsburg verbringt und von einer derartigen Absage verschont geblieben ist. In diesem Zusammenhang muß auch vermerkt werden, daß sowohl Altstadt als auch Austria vaterländisch orientiert sind und, wie die Dinge (siehe Vorarlberg, wo ebenfalls die vaterländische Lustenauer Austria am Vorsonntag eine unbegründete Absage von seiten ihres reichsdeutschen Spielpartners erhielt) vielleicht gerade deshalb von dem Spielverkehr mit bayrischen Vereinen ausgeschlossen scheinen. Wir behalten uns für heute lediglich die Registrierung obiger Tatsachen vor und werden gegebenenfalls morgen weiter auf diese Angelegenheit zurückzukommen.

Austria und Altstadt sind nunmehr gezwungen, Ostern in Salzburg zu verbingen, und zwar hat ersterer Verein auf kurzem Wege die zweitklassige Wiener Ligamannschaft Austro-Fiat für beide Feiertage nach Salzburg verpflichtet [...] Der bekannte Kärnter Auswahlspieler Walter Kosteinscheg, früher Austria-Klagenfurt, ist für ständig nach Salzburg übersiedelt und wird sich bei der Salzburger Austria betätigen.

Salzburger Chronik vom 11.05.1937

Eine ausgedehnte Deutschlandreise der Salzburger Austria

Die schon seit langem geplante Deutschlandreise der Salzburger Austria ist nunmehr, wie uns die Vereinsleitung dieses Vereines mitteilt, entgültig abgeschlossen. Zu Pfingsten spielen die Salzburger in Iglau (Tschechoslowakei), wo sie an einem Rundspiel teilnehmen. Von dort geht die Reise nach Bruchtal (bruchsal, bruchfal?) im Rhenland, wobei mehr als tausend Kilometer zurückgelegt werden müssen. Es folgen dann zwei zur deutschen Sonderklasse zählende Spiele gegen die Spielvereinigung Heilbronn. Germania Illmenau ist die nächste Station der Salzburger, wo wiederum zweimal gespielt wird. Den Abschluß bilden zwei Begegnungen gegen den TSV Röthenbach bei Nürnberg. Austria hat auf dieser ausgedehnten Wettspielreise, die neun Spiele in sechzehn Tagen fordert, 2350 Kilometer zurückzulegen. Insgesamt werden sechzehn Spieler der ersten Mannschaft auf die Autobusreise mitgenommen, wobei sämtliche Spieler der ersten Mannschaft zur Verfügung stehen. Die Spiele wurden bereits zur Gänze von der Sportfront bewilligt.

Salzburger Chronik vom 18.05.1937

Die Auslandsreise der Salzburger Austria

Bis jetzt ist die Reise der Salzburger Austria durchwegs programmgemäß verlaufen. Gegen 18 Uhr wurde am Samstag die österreichisch-tschechische Staatsgrenze passiert. Eine Stunde später durchfuhren wir mit dem Autobus, das uns schon vom Vorjahreher bekannte Krummau, wo uns Mitglieder des dortigen deutschen Fußballsklubs herzlichst begrüßten. Während die Straßneerhältnise bisher, sowohl auf österreichischem als auch auf tschechischem Gebiete durchaus ganz erstklassig waren, änderte sich nunmehr dieser Zustand. Unser Auto mußte auf dem holperigen Gelände buchstänlcih oftmals "im Schritt" fahren. Es wird daher verständlich sein, daß wir daher statt wie vorgesehen, um halb 2 Uhr früh, erst drei Stunden später in Iglau eingetroffen sind, wo uns der dortige Sportovni. Club, trotz der frühen Morgenstunde einen begeisterten Empfang bereitete. Unsere Unterbringung im Grand-Hotel ist, soweit ich jetzt schon ein Urteil bilden läßt, ganz erstklassig.

Salzburger Chronik vom 22.05.1937

Die Auslandsreise der Salzburger Austria

Nach unseren beiden Siegen in der Tschoslowakei war der Salzburger Austria auch in ihrem ersten Spiel auf reichsdeutschem Boden, in Bruchsal gegen den dortigen Verein für Bewegungspiele 1899, der zu den besten des Badenser Landes zählt, ein voller Erfolg beschieden. Der Erfolg muß umso höher eingeschätzt werden, als wir mit wenig Unterbrechungen volle 22 Stunden im Autobus fahren mußten, um von Prag über Nürnberg und Stuttgart nach Bruchsal, das 68 Kilometer von der württembergischen Hauptstadt entfernt ist, zu gelangen. Die Aufnahme von Seite der Bruchsaler Bevölkerung war die denkbar freundlichste. [...] Vor Spielbeginn wurden nach einer Ansprache des Bürgermeisters gegenseitig Erinnerungsgeschenke ausgestauscht. [...] Am Abend waren wir beim Bürgermeister Dr. Huber zu Gast geladen, wobei wir glänzend gefeiert wurden. Am Freitag spielen wir in Heilbronn im Rahmen des Rundspieles gegen "Daxlanden", den Bezirksligameister von Baden, nachdem wir vorher noch einen Abstecher nach Karlruhe machen werden. Die Mannschaft ist bis auf einige Ermüdungserscheinungen wohlauf und läßt alle Salzburger Freunde herzlichst grüßen.

Links: Sportliche Übersicht zu 1936/37, Geschichtliche Darstellung zu 1936/37

1937/38

Salzburger Chronik vom 20.06.1937

Von der Salzburger Austria. Die Vereinsleitung der Sportvereinigung Austria hat sich konstituiert. Obmann ist nunmehr Ing. Grabmayer, dessen Stellvertreter Bankbeamter Schmid. Die Leitung der Fußballabteilung hat auch weiterhin der Beamte des Elektrizitätswerkes Josef Brandstätter inne. Im Ausschuß sind weiters noch tätig: Karl Sachs, Willy Kraus, Franz Holzner und Hans Rosemayer. Als Kassarevisoren fungieren Oberinspektor Brunner und Rudolf Schwanzer. Es wird uns noch mitgeteilt, daß die Salzburger Austria keineswegs beabsichtigt, ihren Sportplatz zu verkaufen, im Gegenteil, sie wird im Herbst die Anlage ausbauen. (In unserer Feststellung, auf die obige Erwiderung zurückzuführen ist, wurde auch nichts von einem Verkauf berichtet, sondern von einer Änderung im Pachtverhältnis. Anm. d. Red.)

Salzburger Zeitung vom 27.04.1938

Die Salzburger Austria auf weiter Fahrt

Auch heuer wird die Salzburger Austria, so wie im Vorjahr, wiederum eine große Reise in das Altreich unternehmen. Wie wir erfahren, ist schon für die allernächste Zeit eine ausgedehnte Wettspielfahrt in das Altreich von der Fußballelf der Salzburger Violett-Weißen abgeschlossen worden. Soweit der Reiseplan bereits feststeht, wird diesmal, nachdem im Vorjahr Mitteldeutschland ausgesucht worden war, die Fahrt bedeutend weiter führen. Hamburg und Stettin sind als Stützpunkte für die auf ungefähr vierzehn Tage berechnte Wettspielfahrt ausersehen. Von diesen Städten aus werden dann Abstecher in weitere Orte der Nordmark unternommen. Als Beginn der Reise wird uns von einem maßgeblichen Funktionär der Sportvereinigung Austria, Freitag, 3. Juni, genannt.

Salzburger Zeitung vom 13.06.1938

Ein Austria-Sieg in der Nordmark

Von der auf einer Nordmarkfahrt befindlichen Salzburger Austria ist uns heute ein Brief zugegangen, in dem gemeldet wird, daß die Salzburger am Donnerstag gegen den Bezirksligabesten SC Nordenham mit 7:0 erfolgreich waren, nachdem sie bisher keinen Erfolg zu verzeichnen hatten. Die Aufnahme der Mannschaft sei währen der ganzen Fahrt die denkbar beste. Die nächsten Spiele finden in Emden und Oldenburg statt.

Salzburger Zeitung vom 17.06.1938

Von der Salzburger Austria. Aus Nordenham kommt uns eine Karte der Austria zu, in der in lakonischer Kürze mitgeteilt wird, daß die Salzburger in Emden gegen ein Städteteam 2:1 und in Oldenburg gegen den VfB mit 6:2 verloren haben. Im übrigen gehe es, so heißt es auf der am 14. d. aufgegebenen Karte weiter, den Salzburgern ausgezeichnet, die Mannschaft befinde sich in guter körperlicher Verfassung. Am Freitag abends erfolgt die Heimreise nach Salzburg, nachdem vorher noch gegen ein Städteteam Norderney-Blexen gespielt wird.


Links: Sportliche Übersicht zu 1937/38, Geschichtliche Darstellung zu 1937/38

1943/44

Neues Wiener Tagblatt vom 08.04.1943

Zusammenschluß in Salzburg

Die Salzbruger Fußballvereine SAK 1914, Austria und 1. SSK. 1919 haben sich auf Kriegsdauer zur Fußballgemeinschaft SAlzburg zusammengeschlossen. Der neue Großverein truft sein erstes Spiel aus; er hatte sich die Reichsbahn-SG. Salzburg als Gegner auserkoren, die mit 5 : 1 überzeugend besiegt wurde. Am nächsten Sonntag tritt die Elf der Fußballgemeinschaft in Rosenheim der dortigen TSG gegenüber.

1945/46

Salzburger Nachrichten vom 04.08.1945

Salzburger Fußballsport

Die Salzburger Fußballer gehen nun ernsthaft daran, ihre Wettkämpfe wieder aufzunehmen. Der 1. SSK 1919 und der SV "Austria" haben ihr Training aufgenommen und vor kurzer Zeit ein Probespiel durchgeführt, das zugunsten des 1. SSK 1919 ausgefallen ist.

Am Sonntag, 5. d. M., um 17.30 Uhr, findet am Sportplatz im Franz-Josefs-Park ein Freundschaftsspiel statt, das einen interessanten Verlauf nehmen wird.

Salzburger Nachrichten vom 24.01.1946

Mitteilung der Sportvereinigung Austria

Heute beginnt um 19.30 Uhr in der Turnhalle der Müllner Schule unter Leitung von Trainer Wache das Saaltraining. Das Erscheinen aller Aktiven ist Pflicht. Am Samstag (26. Jänner) findet um 20 Uhr im Gasthaus Gollackner (Neuwirt), Maxglaner Haupstraße 34, die Klubheim-Eröffnung mit Unterhaltung, Musik und Tanz statt. Alle Mitglieder, Gönner und Freunde der Austria sind hierzu eingeladen. Am Dienstag (29. Jänner) wird um 19.30 Uhr die ordentliche Generalversammlung abgehalten.

Salzburger Nachrichten vom 11.03.1946

Die Jugend soll zum Wort kommen

Unter den Salzburger Fußballvereinen nimmt die Austria eine besondere Stellung ein. Entstanden durch den Zusammenschluß der Vereine Rapid und Hertha im Jahre 1933, war sie seit 1937 immer führend und behielt diese Rolle bis 1942, also bis zur Bildung der Fußballgemeinschaft, die das Eigenleben der Vereine gewaltsam beendete. Zweimal Meister von Salzburg und Oberösterreich, als die beiden Länder eine gemeinsame Meisterschaft austrugen. Gastspielreisen nach der Tschechoslowakei, Süd- und Norddeutschland ergaben eine gute Gesamtbilanz.

Nach der Befreiung nahm auch die Austria sofort wieder den selbstständigen Vereinsbetrieb auf. Es war verhältnismäßig leicht, aus den Reihen des Nachwuchses eine gute Kampfmannschaft für die Meisterschaft auf die Beine zu bringen, doch war es natürlich nicht möglich, sie mit einem Schlag auf die gewünschte Höhe zu bringen. Zu groß war die Verlustliste des Krieges. Acht vollwertige Fußballer der Austria sind gefallen, Schobersberger ist aus der Gefangenschaft noch nicht zurückgekehrt. Solche Spieler konnten nicht von heute auf morgen hinreichend ersetzt werden und das ist auch der Grund dafür, daß die Violetten in der Herbstspielzeit zurückgefallen sind.

Die Austria hat aber seit jeher der Förderung junger Talente aus dem eigenen Nachwuchs ein besonderes Augenmerk zugewendet. Sie wird wahrscheinlich schon im Frühjahr die Früchte dieser Arbeit wenigstens schon zum Teil verwerten können. Die Violetten haben heute schon wieder ein starkes Aufgebot von sechs Mannschaften, nämlich die Kampfmannschaft, eine Reserve, eine Juniorenelf, zwei Jugendmannschaften und eine Schülermannschaft. Wie stark die Jugend vertreten ist, beweist das Durchschnittsalter der Reservemannschaft, das mit 19 Jahren angegeben wird.

Die schwachen Punkte in der Kampfmannschaft werden, wie wir hören bald repariert sein. Die Violetten wollen zu Beginn der Frühjahrsmeisterschaft mit Verstärkungen aufwarten. Sowohl im Angriff als auch in der Läuferreihe. Ein sehr bekannter, international erprobter Spieler wird die Leitung des Trainings übernehmen, aber auch selbst mitwirken. Die Salzburger Fußballanhänger dürfen auf das Wiederauftreten der Austria wirklich gespannt sein.

Es gibt noch eine erfreuliche Nachricht aus dem Lager der Violetten. Sie werden vielleicht schon zu Ostern in der Lage zu sein, wieder auf eigenem Boden in Lehen, allerdings nicht auf ihrem früheren Platz, Gäste zu empfangen. Es handelt sich um den Villacher SV, der aus der Herbstmeisterschaft noch eine Rückspielverpflichtung einzulösen hat. Bis zur Eröffnung des eigenen Platzes beabsichtigt die Austria kleinere Gastspielfahrten zu unternehmen.

Wenn man bei der Austria zuversichtlich ist und nicht nur hofft, sondern davon überzeugt ist, in der Frühjahrsmeisterschaft den im Herbst verlorenen Boden aufzuholen, so geschieht dies in dem Bewußtsein, daß die Stärke immer nur bei der Jugend liegt.

Salzburger Nachrichten vom 27.03.1946

Außerordentliche Generalversammlung der Austria

Die Vereinesleitung des Sportvereins Austria in Salzburg hat für kommenden Donnerstag, 28. März, 20 Uhr, nach dem Gasthof Dietmann, Ignaz-Harrer-Straße, eine außerordentliche Generalversammlung einbrufen. Da wichtige Beschlüsse zu fassen sind, werden alle Mitglieder zur Teilnahme aufgefordert.

Salzburger Nachrichten vom 03.07.1946

Neuer Sportplatz in Salzburg

Die Sportvereiningung Austria teilt mit, daß die Vorarbeiten zum Sportplatzbau so gut wie beendet sind und in den nächsten Tagen begonnen werden kann. Der neue Austria-Sportplatz soll in der Roseggerstraße, gegenüber der ehemaligen Wehrmachtssiedlung im äuseren Lehen erstehen. Er wird die Ausmaße von 105 mal 70 haben, was ungefähr dem SAK-Sportplatz entspricht. Im Sinne der Sportförderung wäre es sehr zu wünschen, wenn den Bemühungen des SV Austria ein baldiger Erfolg beschieden wäre.

Links: Sportliche Übersicht zu 1945/46, Geschichtliche Darstellung zu 1945/46

1946/47

Salzburger Nachrichten vom 13.05.1947

Grazer Fußballgäste in Salzburg

Diese Woche war vom Salzburger Fußballverband der Austria reserviert worden, die ihren neuen Sportplatz in Lehen eröffnen wollte. Trotz der gut fortschreitenden Arbeiten kann der Platz, der einer der schönsten der Landeshauptstadt zu werden verspricht, erst am 1. Juni mit dem Lokalderby SAK-Austria seiner Bestimmung übergeben werden. Die Lehener hatten die Rechnung ohne den Regen gemacht. Die Grasnarbe ist durch die große Trockenheit in der letzten Zeit noch nicht so weit, daß sie bespielbar wäre. Termine verpflichten bekanntlich und so kommt Salzburg zwar um eine angesetzte Sportplatzeröffnung aber nicht um die Gastspiele zweier ausgezeichneter Bundesländermannschaften. [...]

Links: Sportliche Übersicht zu 1946/47, Geschichtliche Darstellung zu 1946/47

1960/61

Salzburger Nachrichten vom 09.08.1960

Der erste Anhängerclub in Salzburg

Als erster Anhängerclub eines Fußballvereins konstituierte sich in der vergangenen Woche der "Anhängerclub TSV Austria", der am Donnerstag im Gasthof Dietmann in Lehen (20) seine erste Generalversammlung mit den Wahlen des Vorstandes durchführen wird. Wie der Presse-Referent des Anhängerclubs erklärt, sind die Hauptziele dieser Vereinigung die finanzielle Unterstützung von Mitgliedern für Fahrten zu Auswärtsspielen der Lehener sowie die Schaffung eines Fonds zum Erwerb entsprechender Spielerpersönlichkeiten. Nach den geplanten Vereinsstatuten sollen die finanziellen Beiträge des Anhängerclubs vom eigenen Vorstand verwaltet werden, der auch, unabhängig von der Vereinsleitung, über die Verwendung der Geldmittel bei Spielkäufen entscheidet. Als erstes wird der "Anhängerclub der Austria" bei den Spielen der Lehener eine großangelegte Werbeaktion starten.

Links: Sportliche Übersicht zu 1960/61, Geschichtliche Darstellung zu 1960/61

1967

Salzburger Nachrichten vom 20.12.1967

In Austrias Bilanz stehen 30 Siege

Die Lehener haben in diesem Jahr 49 Meisterschafts-, Cup- und Freundschaftsspiele ausgetragen, von denen sie 30 gewannen. Fünf Begegnungen endeten Unentschieden, 14 Spiele gingen verloren. Das Trefferverhältnis steht mit 138:69 zu Buche. 25 Treffen wurden in Salzburg absolviert, 24mal spielte man in der Fremde. Sämtliche Heimspiele waren von rund 87.000 Zuschauern besucht. "Schützenkönig" wurde der Jugoslawe Iwan Raus, der es auf die stattliche Anzahl von 41 Toren brachte. Auf den Plätzen folgen Roland Hirscher (28), Karl Nikischer (17), Rudi Horvath (14), Adi Macek und Karl Kodat (je 9). Insgesamt trugen sich 14 Akteure in die Liste der erfolgreichen Torschützen ein.

1968

Salzburger Nachrichten vom 23.12.1968

23 mal Karl Kodat

Die Violetten haben heuer insgesamt 53 Matches, davon 23 auf eigenem Platz, absolviert. 19 Siegen stehen 18 Niederlagen und 16 Unentschieden bei einem Torverhältnis von 86:59 gegenüber. 17 der 53 Begegnungen hatten internationalen Charakter. "Vereinsschützenkönig" wurde Karl Kodat mit 23 Treffern, gefolgt von Rudi Horvath (12), Adi Macek (9), Gerd Gretzler (8), Walter Seitl (7), Rolli Hirscher (6) und Horst Hirnschrodt (4).

1969

Salzburger Nachrichten vom 29.12.1969

Wieder Karl Kodat

Austria Salzburg hat in diesem Jahr 51 Meisterschafts-, Cup- und Freundschaftsspiele bestritten, das sind um zwei Begegnungen weniger als 1968, 30 Siegen stehen fünf Unentschieden und 16 Niederlagen gegenüber. Das Trefferverhältnis ist dank einiger ausgiebiger Siege in Probespielen gegen unterklassige Vereine mit 167:67 hochaktiv. Von den 51 Begegnungen wurden 28 in Salzburg und 23 auswärts ausgetragen. Wie im Vorjahr wurde Karl Kodat "Schützenkönig" der Lehener: hatte er im vergangenem Jahr 23 Treffer erzielt, so waren es in diesem Jahr 42! Hinter Kodat konnten sich Gerd Gretzler (23) und Rudi Horvath (20) placieren. Die weitere Reihenfolge: Seitl 14, Blutsch und Kibler je 8, Hirnschrodt, Filzmoser, Raus je 7. Tore erzielten auch Klarl, Kölbl, Kurz, Hirscher, Roither, Macek, Larionows und Grosser.

1970

Salzburger Nachrichten vom 14.12.1970

Kodat schoß 49 Tore

Mit dem Spiel in Tunis hat Austria Salzburg das Fußballjahr abgeschlossen, es war eines der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte. Insgesamt absolvierten die Lehener heuer 57 Spiele, davon waren 40 Pflichtbegegnungen (Meisterschaft, Cup, Intertoto, Mitropacup) und 17 freundschaftliche Treffen. Im Vorjahr wurden 51 Matches ausgetragen. Dieses Jahr stehen 31 Siegen und 16 Unentschieden nur 10 Niederlagen gegenüber, das Torverhältnis ist mit 184:61 hoch aktiv, 32 Spiele wurden in Salzburg, 25 auswärts absolviert. Die ausländischen Gegner kamen aus der BRD (3 Spiele), Dänemark, CSSR, Ungarn (je 2) und Polen. "Schützenkönig" wurde zum dritten Male en Suite Karl Kodat: 1968 hatte er 23 Tore erzielt, im Vorjahr 42 und heuer sogar 49! Auf den Plätzen landeten: 20 Grosser, 17 Gretzler (jetzt Tasmania Berlin), 16 Ritter, 11 Blutsch, Roither, Horvath (jetzt VÖEST), 9 Langgruber, Hirscher (jetzt Hallein), 8 Larionows.

1983/84

Salzburger Nachrichten vom 29.10.1983

Generationen-Treff beim Festakt

Austria Salzburg feiert den Fünfziger - Nicht alle Geladenen waren gekommen

"Tradition soll Sprungbrett sein und kein Ruhekissen." Wie ein roter Faden zog sich dieser sanfte Wink mit dem Zaunpfahl durch den Jubiläums-Festakt der Salzburger Austria. Donnerstag abend war es nämlich soweit: Salzburgs Fußball-Aushängeschild feierte im großen Rahmen 50jähriges Jubiläum. Und da Sponsor Spielbanken AG den Lehener dabei kräftig unter die Arme griff und den Festabend im Café Winkler überhaupt ermöglichte, wurde der unbefriedigende Eindruck vom sommerlichen Jubiläumsturnier einigermaßen korrigiert.

Der Bedeutung des Ereignises angemessen war der Aufmarsch an Prominenz aus Politik und Wirtschaft. LHStv. Moritz, Bürgermeister Reschen und sein "Vize" Bacher führten die Politiker-Riege an, der Salzburger Fußall-Verband war u. a. durch Präsident Haidenthaler und Geschäftsführer Wallinger vertreten. Der ÖFB glänzte hingegen durch Abwesenheit. Präsident Raggautz hatte ursprünglich sein Kommen zugesagt, war aber letztlich doch nicht erschienen. Eine eher unverständliche Haltung! Auch der jahrzehntelange "Kommandant" Karl Sachs fehlte - ihm hatte offenbar die TV-Sendung über die Lehener nicht geschmeckt.

SO wurde es in erster Linie ein Salzburger Festabend, der einer gewissen Kälte nicht entbehrte. 540 Einladungen wurden vom Sekretariat an Ehrengäste, Freunde und Gönner der violetten Familie sowie Aktive und ehemalige Spieler verschickt, doch nur knapp über 300 waren dann auch wirklich auf dem Mönchsberg erschienen. Darunter Angehörige verschiedenster Altersstufen. Angefangen von Männern der ersten Stunde - wie Sepp Prorok, Sepp Schwanzer, Walter Moser - bis hin zu den "Sündern von Mittersill, die in Hinblick GAK-Spiel allerdings schon bald abdampften.

Nach einer anfänglich sterilen Atmosphäre rückten die Cracks vergangener Tage dann doch noch mehr zusammen und ackerten das unerschöpfliche Thema Fußball durch.

Wiedersehen mit Grosser

Das Jubiläum war zugleich Fest für viele Austria-Spieler, die sich oftmals seit langer Zeit wiedersahen. Darunter seriöse Herren mit graumelierten Schläfchen, lichtem Scheitel und ausgeprägten (Gösser-)Bauchmuskeln. Aber auch gestählte Athleten, denen man anmerkte, dass sie weiterhin einen Großteil ihrer Freizeit auf dem Trainingsgelände verbringen. Was die gesamte Veranstaltung etwas in den Schatten rückte: Von den auswärtigen Exaustrianern war lediglich eine "Dreier-Seilschaft" zum Gipfeltreffen angetreten. Peter Grosser, jahrelanger Liebling der Salzburger Fußball-Szene, sowie Karl Ritter und Conny Sarcher. Fast alle anderen Trainer- und Spieler-Oldstars wurden zwar kontaktiert, es gab aber aus zeitlichen oder finanziellen Gründen (kein Spesenersatz) nur Absagen.

Das Buch zum Jubiläum

Rechtzeitig zum Austria-Jubiläum ist auch die entsprechende Publikation erschienen. Die beiden Autoren, der Sportredakteur Hannes Krawagna und der frühere SFV-Auswahlspieler Karl Kastler haben dem Buch "50 Jahre Austria Salzburg" den treffenden Untertitel gegeben: Geschichte & Geschichten. Die Chronik erhebt keinerlei Anspruch auf Vollstandigkeit, Anekdoten ersetzen so manche "historische" Begebenheit. Die Aufmachung des 152 Seiten starken Buches (mit vielen Fotos und 17 Seiten Statistik) ist gut, wiewohl kleine Fehler, etwa Kainerberger statt Kainberger...


Traum vom UEFA-Cup-"Plätzchen"

Neben dem September 1933 darf Austria Salzburg auch auf das Jahr 1978 mit großer Genugtuung zurückzublicken, da stieg nämlich die Spielbanken AG als Sponsor bei den Lehener ein. Da Casino-Vertreter Buchard ("General" Leo Wallner wollte kommen doch machte ihm sein Flugplan in Asien einen Strich durch die Rechnung) bei seiner Festrede bestätigte, daß auch weiterhin gute Jetons auf Violett gesetzt werden, erscheint die finanzielle Zukunft der Lehener einigermaßen abgesichert.

Einen bescheidenen Wunsch trugen die Casino-Vertreter (Buchard, Herdin, Skoff) dennoch an die Lehener heran: "Im nächsten Jahr wird die Spielbanken AG ein Fünfziger und da wäre halt ein UEFA-Cup-"Plätzchen" eine feine Sache."

Einige Gratulanten kamen nicht mit leeren Taschen. Ausrüster Puma stellte sich mit hundert "Blauen" ein, der SFV legte einen Scheck (50.000,-) auf den Tisch des Hauses. Anzumerken wäre dabei, daß die herausragende Jugendarbeit (Hans Eckl) mit zweckgebundenen finanziellen Mitteln gewürdigt wurde.

Die öffentliche Hand übte sich in Bescheidenheit. Bürgermeister Reschen versprach weiterhin ein "offenes Ohr" für Austria-Belange in Sachen Stadionverwaltung (jährliche Kosten 3,5 Mill. S), LHStv. Moritz nahm 1500 Eintrittskarten ab, die einem bestimmten Personenkreis zur Verfügung gestellt werden. Daß Austria eine umfassende Sanierung der Trainingsanlage benötigt, scheint in Vergessenheit geraten. Dieter Lindenau

1986/87

APA-Meldung vom 03.06.1986

Weder Fusion noch Spielgemeinschaft zwischen SAK und A. Salzburg

Salzburg (APA) Aus der Fusion bzw. Spielgemeinschaft zwischen den Salzburger Fußball-Bundesligaklubs SAK und Casino Austria Salzburg wird zumindest in nächster Zeit nichts. Bei den außerordentlichen Generalversammlungen beider Vereine am Dienstag auf dem SAK-Platz bzw. im Casino Winkler wurde den entsprechenden Vorhaben eine deutliche Absage erteilt. Daher werden beide Vereine in der kommenden Saison in der zweiten Division spielen, der SC Schwechat, der bei einer Fusion oder Spielgemeinschaft in der zweiten Division geblieben wäre, muß endgültig in die Regionalliga Ost absteigen.

Bei der Austria waren überhaupt nur 26 von 250 Mitgliedern gekommen, bei einer Abstimmung über eine eventuelle Fusion, der zunächst die Auflösung des Klubs vorangehen hätte müssen, hätte zumindest die Hälfte anwesend sein müssen. Beim SAK wurden 59 (von 210) Mitgliedern gezählt, also auch die Hälfte deutlich unter- schritten.

Was den Vorschlag einer Spielgemeinschaft betrifft, (eine Spielgemeinschaft in der zweiten Division unter dem Namen SV Casino/SAK und in der Regionalliga West SAK/SV Casino) so stimmten bei der Austria 24 für die Spielgemeinschaft, beim SAK aber nur drei.

1987/88

Salzburger Nachrichten vom 02.05.1988

Der Torkomplex als chronisches Leiden

Austria Salzburg vergab mit 0:1 in Steyr letzte Aufstiegschance - Schnöll sah "Rot"

"Soll ich überhaupt noch zurückkommen?" Mit dieser Frage an Trainer Kurt Wiebach verabschiedete sich Samstag nach der 0:1-Niederlage in Steyr Austria Salzburgs Legionär Marton Esterhazy in Richtung Budapest, wo er am Mittwoch gegen Island im ungarischen Nationalspiel spielen soll. Kurz zuvor hatte Esterhazy in einem TV-Interview den "Zweck-Optimisten" gemimt und gemeint, theoretisch hätten die Lehener noch eine Aufstiegschance. Aber er glaubt wohl selbst nicht daran, dass die Austria die restlichen 6 Spiele gewinnt. Noch dazu, als der "Tor-Komplex" zu einem chronischen Leiden der Lehener geworden zu sein scheint. Ein Abwehrspieler (Fürstaller) war beim 2:1 gegen Mödling (25. März) der bislang letzte Torschütze im Austria Ensemble.

"Salzburg hatte die besseren Chancen, von Steyr bin ich etwas enttäuscht", meinte Teamtormann Klaus Lindenberger als Tribünengast. Die Lehener, die im Herbst gegen die Vorwärts-Elf drei Punkte geholt hatten, gingen innerhalb von 8 Tagen gegen Blochin und Co. leer aus und vergaben damit auch die wohl letzte Chance auf die Rückkehr in die 1. Division. Am Samstag überstanden die Salzburger - im Gegensatz zu den bisherigen Auswärtsspielen - die erste Drangperiode ohne Gegentor. Als nach Seitenwechsel Pfeifenberger (zweimal), Schnöll und Stadler Top-Chancen, jeweils nach Esterhazy Vorarbeit, ausgelassen und die Steyr-Fans bereits "Aufhören-Rufe" angestimmt hatten, führte Oleg Blochin die Entscheidung herbei. Unmittelbar nachdem Walter Koch verletzt ausgeschieden war, übernahm der UdSSR-Legionär einen Paß von Facel volley und es hieß 0:1. Zu Recht beklagten sich die Salzburger über Schiedsrichter Adanitsch, dessen Pfeife bei zwei elfmeterreifen Attacken an Schnöll und Pfeifenberger stumm blieb. Dafür schließt er Schnöll, dem er zuvor wegen absichtlichen Handspiels "Gelb" gegeben hatte, nach einem Dutzendfoul aus. Die besten Lehener: Koljanin, Bürgler, Koch, Esterhazy.

Wie geht es in Lehen weiter? Heute, Montag, führt der in Steyr von rüpelhaften Fans mit Bier übergossene Direktoriumsvorsitzende Rudi Quehenberger ein Gespräch mit Kurt Wiebach, für Donnerstag ist eine Vorstandssitzung anberaumt. "Ich bin dabei, ohne Emotionen eine für die Zukunft vernünftige Konstellation zu finden. Von den Leihspielern werden wir uns wahrscheinlich trennen. Auch in den nächsten Jahren wird es schwierig sein, in die erste Division zurückzukehren. Das Ziel für die kommende Saison heißt Klassenerhalt in der zweiten Division", sagt Quehenberger. Hans Adrowitzer, Steyr

Salzburger Nachrichten vom 11.05.1988

Tauziehen um Pfeifenberger

Austrias Konditionstrainer Leberbauer contra Wiebach

Um Austria Salzburgs Stürmertalent Heimo Pfeifenberger ist ein Tauziehen entbrannt: Nicht nur österreichische Spitzenklubs wollen den 22jährigen Lungauer, der gegen Ungarn in der kommenden Woche wieder im U21-Team spielt, engagieren, sondern es gibt auch ausländische Interessenten (Erstdivisionär aus der Schweiz).

Wie in den SN bereits berichtet, meldete sich nach Pfeifenbergers jüngsten U21-Auftritt in Tulln gegen Dänemark Viennas sportlicher Leiter Hans Buzek beim Austria Stürmer. Sicher ist vorerst nur, daß Pfeifenberger die Profilaufbahn einschlagen will.

Bei den Lehenern hat der bisherige Konditionstrainer und Leistungsdiagnostiker Franz Leberbauer seine Tätigkeit beendet. Sein freiwilliges Ausscheiden begründet er mit "ständigen Angriffen der neuen sportlichen Leitung gegen die athletische und körperliche Verfassung der Spieler". Weiters stellt Leberbauer fest, daß die momentanen Vorgänge und Belastungen im Training nicht mit ihm abgesprochen gewesen seien. Trainer Kurt Wiebach zeigte sich am Dienstag von Leberbauers Schritt "überrascht und erstaunt".

Links: Sportliche Übersicht zu 1987/88, Geschichtliche Darstellung zu 1987/88

1988/89

Salzburger Nachrichten vom 22.08.1988

Peter Roither zum Derby:

Jeder Ausgang möglich

Im Vorjahr nahm der damalige "David" USV dem "Goliath" Austria in den beiden Salzburger Stadt-Prestigeduellen gleich drei Punkte ab. An eine Wiederholung mag Peter Roither erst gar nicht zu denken, denn "das hieße, an den Dingen vorbeisehen". Der Taxhamer Coach ließ sich allerdings ein Hintertürl offen: "In meiner Elf macht sich jetzt eine Jetzt-Erst-Recht-Stimmung breit. Nach der Niederlage gegen Spittal wollen nun alle beweisen, daß sie es eben doch besser können. Dass jeder Ausgang möglich ist, zeigen auch die letzten Auswärtsleistungen des FC Salzburg. Eine Mannschaft, die bei Spitzenreiter VOEST und in Mödling jeweils ein Remis schaffte, ist auch im Lehener Stadion gegen Austria nicht chancenlos." Nachsatz des FC-Trainers: "Daß von den erwarteten 4000 Zuschauern vielleicht 3500 für die Austria die Daumen drücken, ist für uns bedauerlich, aber nicht Neues." Personell will Roither keine Änderungen vornehmen, wobei er aber abwarten muß, ob Tomic fit ist.


Salzburger Nachrichten vom 23.08.1988

"Jetzt kühlen Kopf bewahren"

Lehener Mittelmaß bestätigte sich gegen den FC Salzburg

Wenn ein Aufstiegs-Aspirant in zwei Spielen acht Verlusttore kassiert, davon im Stadtderby am Dienstagabend daheim gleich fünf, ist die Frage berechtigt, ob mit dieser Salzburger Austria überhaupt ein Platz unter den ersten vier der 2. Division zu erreichen sein wird. Der Wunsch von Trainer Kurt Wiebach, von der "Masse zur Klasse" zu gelangen, steht in einem Kader mit zu wenigen Stützen vorerst nicht zur Debatte. Einzig die Kampfmoral stimmt derzeit bei den Lehenern, die beim 3:5 (1:1) gegen den FC Salzburg zu viele Schwächen demonstrieren und in dieser Form, wohl auch am Samstag in Donawitz, keine Bäume ausreißen.

Wiebach ist ehrlich genug um zuzugeben, daß gegen die Taxhamer Baic, Bauer und Aigner "Totalversager" waren, Kurbasa seiner Form hinterherläuft und auch Torhüter Lettmayer gravierende Fehler beging. Er appelliert aber an Spieler und Zuschauer, gerade jetzt kühlen Kopf zu bewahren, denn der Abstand zu den Klubs im oberen Drittel beträgt nur zwei Zähler. Vorentscheidend für das Desaster gegen den FC war sicher das Ausscheiden von Öllerer zur Pause (Bauchmuskelschmerzen). Damit klaffte im Mittelfeld ein Loch. Wiebach, der in Donawitz auch Baic verzichten wird, hofft, daß sich Schill rasch anpassen kann. Ohne Mocinic und Stadler wird weiter improvisiert werden müssen. Einzig der souveräne, aber bei schwachen Nebenleuten überforderte Hodits sowie Koch boten reife Leistungen.

Bei allen Betrachtungen verdienen die Taxhamer ein dickes Lob. Trainer Peter Roither hatte sein Team auf schnelle Konter eingestellt und besaß mit Perlak einen Mann, der aufgrund seiner Schnelligkeit die Lehener Abwehr schlecht aussehen ließ. Bei der Harmlosigkeit der Austria-Angreifer konnten sich die Taxhamer sogar einen unsicheren Brutti im Tor leisten. Imponierend die Laufarbeit des Duos Novokmet-Drachgschwandtner sowie der Aufwärtstrend von Tomic.

In dieser Form will der FC in den kommenden Runden mit dem Heimspiel am Freitag gegen Stockerau und dem Auswärtsspiel beim Schlußlicht Dornbirn in der Tabelle an der Austria vorbeiziehen.

Salzburger Nachrichten vom 31.08.1988

Lehener Doppel hat Zugkraft

Schon 7000 Eintrittskarte verkauft - Rekordbesuch??

Der Umstand, daß der Erstdivisionär FC Tirol aufgrund der von der Bundesliga ausgesprochenen Platzsperre das Punktespiel gegen den Wr. Sportklub am Freitag (19 Uhr) im Lehener Stadion austrägt und daß auch das Vorspiel zur 2. Division zwischen Austria Salzburg und Mödling (17 Uhr) Spannung verspricht, mobilisiert vor allem in Tirol und Salzburg, aber auch im Innviertel und im bayerischen Raum die Fans. Bis Dienstag waren bereits an die 7000 Eintrittskarten verkauft, wobei sich alleine in Tirol die Fans des Tabellenzweiten mit 5000 Karten versorgten.

Der Vorverkauf im Sekretariat der Austria erinnert laut Artur Kibler an jene Zeiten, als die Violetten noch dem Oberhaus anghörten und gegen Rapid bzw. die Wiener Austria jeweils an die 15.000 Zuschauer verzeichneten. Spielt das Wetter mit, ist ein Fußballfest zu erwarten, wobei davon auch die Lehener von einem mit den Innsbruckern ausgehandelten Einnahmen-Teilungsschlüssel von 30:70 profitieren sollten.

Der FC Tirol reist schon am Donnerstag nach Salzburg und hofft durch einen Sieg über die Dornbacher zur Spitze vorstoßen zu können. Die Austria wiederum, bei der nunmehr auch Fesl (Darmgrippe) fraglich ist, will über Kampf und Geschlossenheit die Mödlinger Hürde nehmen.

Links: Sportliche Übersicht zu 1988/89, Geschichtliche Darstellung zu 1988/89

1996/97

Salzburger Nachrichten vom 04.06.1997

Um 20.57 Uhr präsentierte Adi Hütter den Meisterteller

Von Alexander Bischof

SALZBURG. Bereits eine Stunde vor dem Spiel gegen Sturm Graz in der letzten Runde der ersten Fußball-Division schrien sich die Fans im bis auf den letzten Platz gefüllten Lehener Stadion die Kehlen heiser. "Wir wollen den Meister sehen", hallte es durch das Betonoval. Um den neuen Titelträger Austria Salzburg zu gratulieren, hatten sich auch die ehemaligen Publikumslieblinge Wolfgang Feiersinger, Otto Konrad und Heimkehrer Nikola Jurcevic ("Diese Begeisterung hier ist einmalig") eingefunden. Salzburg-Präsident Rudolf Quehenberger ehrte Champions-League-Gewinner Feiersinger und Konrad, die im Herbst dieser Saison noch einiges dazu beigetragen hatten, Salzburg auf Meisterkurs zu bringen. "Danke für den Herbst, Otto Konrad" stand auf einem Transparent der Fans. Als Heimkehrer Nikola Jurcevic den Rasen des Lehener Stadions betrat, erreichte die Stimmung einen ersten Höhepunkt. "Jura, Jura" dröhnte es von den Rängen und der Kroate zeigte sich sichtlich gerührt.

"Wir sind wieder Meister", das neue Salzburg-Lied bildete schließlich die Overtüre zum letzten Vorhang der Saison 1996/97. Von den Sturm-Graz-Spielern gab es Blumen für die Meisterkicker aus Lehen und auf einem riesigen Transparent, das von Vastic und Co. auf das Feld getragen wurde, stand zu lesen: "Cupsieger Sturm grüßt den Meister Salzburg". Violette Wunderkerzen sorgten für südländische Verhältnisse und bildeten einen festlichen Rahmen. Violette Schals, tausende Fähnchen, es wurde dazu alles geschwungen, was nicht niet- und nagelfest war. Und die Stimmung erreichte ihren absoluten Höhepunkt, als Kapitän Adi Hütter um 20.57 Uhr den Meisterteller von Bundesliga-Vorsitzenden Gerhard Skoff überreicht bekam und ihn den siegestrunkenen Fans präsentierte.

Fußball wurde auch gespielt, sogar wie in jedem Meisterschaftsspiel 90 Minuten. Obwohl bereits alle Entscheidungen gefallen waren, hatten sowohl Salzburg als auch Sturm für Showeinlagen nichts übrig. Salzburg wirkte wie immer konzentriert und laufstark, nur das Siegestor wollte nicht gelingen. Kocijan, Lässig, Jancula und abermals Kocijan vergaben die besten Möglichkeiten. So hieß es nach 90 Minuten 0:0. Salzburg hatte nach acht Heimsiegen in Serie erstmals wieder unentschieden gespielt, aber das störte an diesem Tag so wunderschön wie heute nicht einmal Meistertrainer Heribert Weber.

Salzburger Nachrichten vom 05.06.1997

Violettes Glück

SALZBURG (SN). Es war die Nacht der Nächte. Zumindest für die Anhänger der Salzburger Austria. Mehr als zehntausend Fußballfans feierten am Dienstag abend mit den Kickern am Mozartplatz den Meistertitel. Mit bengalischem Feuer, Leuchtraketen und einem violetten Fahnenmeer gaben sie dem altehrwürdigen Altstadtplatz das Ambiente eines Fußballstadions.

Während die Kicker und die Vereinsfunktionäre auf dem Balkon des Cafés Glockenspiel bei einer Sektflasche nach der anderen den Korken knallen ließen und den Meisterteller immer wieder in die Höhe hoben, stimmten die Fans ihre Schlachtgesänge an, schwenkten ihre Schals und Fahnen und machten die "Welle". Als Meister-Trainer Heribert Weber den Fans dann noch den Titel widmete - "er gebührt jedem von euch genauso wie der Mannschaft" -, war die Glückseligkeit in den violetten Herzen perfekt. Auch weil Präsident Rudi Quehenberger zuvor versprochen hatte, daß dies nicht der letzte Meistertitel sein wird, der in den nächsten Jahren an die Salzach wandern wird.

Aber nicht nur am Mozartplatz wurden die erfolgreichen Kicker der Salzburger Austria gefeiert. Gleich nach dem Spiel gegen Sturm Graz fuhren sie in einem Autokonvoi durch Salzburg. Am Straßenrand drängten sich immer wieder Menschen, um den Kickern zuzujubeln.

Links: Sportliche Übersicht zu 1996/97, Geschichtliche Darstellung zu 1996/97

1997/98

Salzburger Nachrichten vom 05.06.1997

Die Neuzeit hat begonnen - Europa, wir kommen

SALZBURG (SN). Jubel ohne Ende - und mittendrin Wüstenrot-Generaldirektor Franz Steiner. Jener Mann, der gemeinsam mit der Salzburger Austria eine neue Erfolgsgeschichte schreiben will. Gemeinsam mit Salzburgs Topmanager Anton Pichler hat er in Dubai den großen Coup eingefädelt: die Salzburger Austria wird ab sofort den Namen SV Wüstenrot Salzburg tragen. Für mindestens drei Jahre werden der Fußballmeister und das Salzburger Paradeunternehmen also verbandelt sein - also gemeinsam ins Jahr 2000 gehen.

Das Spiel gegen Sturm war ein einziges großes Fest. Erster Höhepunkt war die Ehrung von Robert Ibertsberger - der von den Lesern der Salzburger Nachrichten zum Spieler des Monats gewählt wurde - durch Gabi Dasch. Die Gattin des SN-Herausgebers Max Dasch übergab den Pokal unter dem Jubel der Fans an den Vater des zur Zeit verletzten Senkrechtstarters. Nach dem Spiel stürmten die Fans das Lehener Stadion. Danach folgten das große Fest auf dem Mozartplatz und die ausgelassene Feier im Stieglkeller.

Bei der Salzburger Austria hat unmittelbar danach die Zukunft begonnen: Das große Ziel heißt nun Champions League. Mit der Verpflichtung von Jurcevic und Kitzbichler wurden bereits die ersten Grundsteine gelegt. Herbert Grassler wurde schon zuvor verpflichtet und ein Verteidiger - Wazinger oder Stieglmair - soll noch engagiert werden. Und Salzburg angelt auch noch nach einem Supertormann: Michael Konsel heißt das Objekt der Begierde.

Der Rapidler liegt mit seinem Verein zur Zeit im Clinch. Es ist bekannt, daß der Nationaltormann weg will, weil sein Ehrgeiz zuletzt bei seinen Kollegen auf taube Ohren gestoßen war. Eine "gute" Gage war für den "grünweißen" Superkeeper schon immer ein gutes Argument. Und er bestätigte Kontakte zu Austria Salzburg. Damit würde Salzburgs Kollektiv wieder zur Star-Truppe mutieren.

Kleine Brötchen waren noch nie die Sache von Franz Steiner: "Wir legen uns nicht mit jedem ins Bett", hatte er bei der Hofübergabe am Montag im Kavalierhaus Kleßheim gesagt. Viel lieber zitiert der Charmeur aus dem Pinzgau den Spruch "Meister und Meister gesellt sich gern". Immerhin hat das Unternehmen 1,8 Millionen Kunden: "Das bedeutet Seriosität und Verantwortung", sagt Franz Steiner, Freund und großer Gönner der Kicker.

Aufgabe des Unternehmens ist es, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Als Sponsor des erfolgreichsten heimischen Fußballklubs in den vergangenen sechs Jahren gilt es, den hohen Leistungsstandard der Lehener zu stabilisieren. Bisher hatte Wüstenrot die Einzeltrikots der Salzburger gesponsert.

Aus einer halben ist nun eine ganze Sache geworden. Wüstenrot will mit Hilfe der Austria eine Schiene der Öffentlichkeit nützen, um vor allem bei den Jugendlichen das Image eines dynamischen Unternehmens zu unterstreichen und den Bekanntheitsgrad der Firma zu steigern.

Salzburger Nachrichten vom 13.06.1997

Vor Neuaufbau noch gegen Hard

Aus dem U-17-Kader des BNZ steigen in die Kampfmannschaft des Westligisten Roman Hupf, Benjamin Roth, Christoph Planötscher, Alexander Schriebl, Stefan Partinger, Bernd Winkler und Christoph Mamoser auf. "Vorrangig sollen sich weitere Talente in Richtung Austria-Kampfmannschaft entwickeln, wie dies z. B. bei Manfred Pamminger der Fall ist", erläutert Roither. Offen bleibt, ob Auswahl-Torhüter Hans Peter Berger nach Rotterdam zu Feyenoord geht oder doch einen Vertrag bei der Salzburger Austria erhält. Berger steht in jedem Fall am Freitag gegen Hard im Tor. Roither beginnt gegen die Vorarlberger so: Berger; Tschaut; Freund, Michelag; Soylu, Weintritt, Fürstaller, Pamminger, Rottensteiner; Schneidhofer, Kuljic. Gottfried Grilnberger

Salzburger Nachrichten vom 03.04.1998

Harmonie und Lust statt Frust

Erster Coup von Nick Neururer: Hans Krankl ist Salzburg-Trainer. Das Motto des Neuen: "Gut spielen und die Fans zufriedenstellen."

Von Hannes Winklbauer

SALZBURG. Mittwoch abend, Restaurant Brandstätter in Salzburg: Klubchef Rudolf Quehenberger, Manager Nick Neururer und Hans Krankl bilden eine Verhandlungsrunde. Der Grund: Letztgenannter soll neuer Trainer bei Salzburg werden.

Um ca. 21.00 Uhr ist die Sache so gut wie beschlossen. Hans Krankl ist Salzburg-Trainer. Erste große Tat des neuen Managers. Und Quehenberger gratuliert Neururer, weil es dessen Idee war, an Hans Krankl heranzutreten. Gestern, Donnerstag, wurde Krankl offiziell als Trainer bekanntgegeben, heute, Freitag, wird er bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Hans Krankl freut sich: "Endlich wieder Fußball-Luft." Zum letzten Mal richtig im Geschäft war Krankl 1995 beim FC Tirol, hinterher war er "nur" bei Mödling und Gerasdorf, zuvor immerhin auch bei Rapid.

Den Tirolern hatte er damals versprochen: "Die Nordkette wird brennen" und auch "die Leute hier werden den Andreas Hofer vergessen". Lange war das auch so. Der FC Tirol lag "unter" Krankl mit Angriffsfußball an der Spitze - und die Fans dem Hans zu Füßen.

Das beweist: Krankl kann ein Team begeistern, mitreißen, nach vorne treiben.

Doch dann kam ein 0:3 in La Coruna und Klubchef Maier ins Gefängnis. Danach lief es zwar nicht schlecht, aber auch nicht mehr so gut. Dank Krankl blieb der Fußball in Tirol aber in den Schlagzeilen. Das beweist: Wo der Krankl ist, ist etwas los. Los war zuletzt im Salzburg wirklich nicht viel.

Krankl hatte 1989 die Salzburger fast im Alleingang in die erste Liga zurückgeschossen. Von Salzburg war er daher als Held und Retter gegangen, als Held und "Retter in der Not" kehrt er wieder. "Der Krankl", sagt er, "liebe Salzburg", und er sagt auch, "daß er noch immer Freunde in Mozartstadt habe". Wie Sportwissenschafter Franz Leberbauer, der von nun an wieder Krankls Assistent sein wird. Auf den Goleador warten in Salzburg offene Arme, die wenigen, die raunzen, raunzen immer.

Hans Krankl ist eine Legende - das weiß er. Sein Selbstvertrauen soll auch das Selbstvertrauen der Mannschaft stärken. Am Freitag wird Hans Krankl die Spieler "kennenlernen". Unlust, Krampf und Zank sollen raus - und Harmonie hinein. Was wird Hans Krankl noch tun? "Ich muß zuerst die Mannschaft, den Platz, den Rasen fühlen." Und dann? "Dann kommt das Gspür für den Fußball wieder, dann werde ich entscheiden." Daß seine neuen Jungs gut kicken und die Fans zufrieden sind, ist für Krankl das Wichtigste. Und wer gut spielt, verliert ohnehin selten.

Nick Neururer hofft natürlich, daß Krankl etwas bewegen kann. Ebenso Quehenberger. Beide wissen allerdings, daß gegen eine Unform kein Kraut gewachsen ist und daß man oft nichts erzwingen kann. Sicher ist, daß Salzburg am Sonntag gegen Sturm spielen und das Lehener Stadion voll sein wird - die ersten drei Punkte für Hans Krankl und Nick Neururer.

Vorerst läuft der Vertrag des neuen Salzburg-Trainers bis Sommer. Läuft alles optimal - UEFA-Cup und Cupsieg -, wird Krankl Trainer bleiben, bleiben müssen.

Links: Sportliche Übersicht zu 1997/98, Geschichtliche Darstellung zu 1997/98

1999/2000

Salzburger Nachrichten vom 25.06.1999

Violetter Fels "Turl" Kibler

Fußballer, Co-Trainer, Geschäftsstellen-Leiter, Vorstandsmitglied, Stadion-Sprecher. Violettes Urgestein, waschechter Lehener dazu. Fast schon ein halbes Jahrhundert ist Artur Kibler (55) ein eingefleischter "Austrianer", für den ein Vereinswechsel nie ein Thema war.

Der "Turl" wächst im Gemeindebau Rosengasse Nr. 6, heute Nr. 8, auf. Vom Vorgartl aus könnte er mit einem kräftigen Abschlag über die Planken mitten auf den Fußballplatz schie-ßen. Mit acht Jahren darf er das erstemal einlaufen: "Du hast schon ein bisserl kicken können müssen, sonst hätten sie dich bei der Austria nicht genommen". Mit 18 debütiert der "Bua" in der "Ersten", muß sich mit den Routiniers in der Mannschaft per "Sie" verständigen, kickt sich zum "Du" durch, streift 1800 S Jahresgage ein. Der Mittelfeld-Regisseur wird zum Libero umfunktoniert, steigt zum Kapitän auf, kommt im Oberhaus auf 254 Spiele - nur Hannes Winklbauer, Franz Bacher und Jaro Pirnus haben öfter das violette Leiberl übergestreift - und 13 Tore.

Artur Kibler schießt und köpfelt sich durch alle Höhen und Tiefen eines Kickerlebens. Steht gegen die legendäre Bayern-Truppe mit Beckenbauer, Breitner und Müller auf dem Rasen, legt die Weltstars "Don Alfredo" di Stefano und Ladi Kubala an die Kette, darf eine Halbzeit lang das Trikot der Nationalmannschaft tragen - zwar nur in einem Teamprobespiel gegen Grieskirchen, aber immerhin.

Die größte Enttäuschung ist das verlorene Cupfinale 1974 gegen Austria Wien. Ein Fehler von Torhüter Kaipel läßt "Turls" Sicherungen fast durchbrennen. Er ist überhaupt ein Häferl. Zu zwölf von dreizehn Verhandlungen vor dem Fußball-Kadi wird nicht der "Eisenfuß", sondern der Schiri-Beleidiger vorgeladen, der oft noch nach dem Abpfiff heißläuft.

In dem einen Ausnahmefall, der sich im Frühjahr 1973 zugetragen hat, soll der "Turl" eigentlich nur den Zeugen abgeben, wird aber als das erste Opfer eines Fernseh-Beweises selbst zum Schuldigen. Er ist in der Partie gegen die Wiener Veilchen dem auf dem Boden liegenden Heli Köglberger tatsächlich, aber unbemerkt vom Schiedsrichter, auf den Schenkel gestiegen.

Mit 31 Jahren hängt Artur Kibler die Packeln an den Nagel. Als er sie sechs Jahre später noch einmal schnürt, nimmt eine Episode ihren Lauf, die für dicke Schlagzeilen sorgt: "Wie der füllige Turl zum Comeback kam", oder: "Das Kapitel einer Bankrotterklärung". Dem Rundfunkreporter Edi Finger jun. überschlägt die Stimme ob der "unfaßbaren Handlung von Salzburg-Trainer Gustl Starek", der im Cup-Semifinale 1981 gegen den Wiener Sportklub "den 37jährigen, 104 Kilo schweren Klubsekretär Artur Kibler" aufs Feld schickt. Es kommt zum Elfmeterschießen, der WSC-Torhüter wehrt den Strafstoß Kiblers ab, die Salzburger gewinnen trotzdem. Auf der Heimfahrt witzelt der "Turl": "Ich habe mit meinem Schuß dem Tormann die Hand gebrochen, darum hat er keinen der nachfolgenden Elfer mehr gehalten!" Noch heute amüsiert den Kapitän i. R. dieser "Gag", nur die Gewichtsangabe stellt der gelernte Stieglbier-Brauer als übertrieben hin.

1975 bis 1982 ist der frühere Turm in vielen Schlachten Geschäftsführer des Vereins, dann tritt er den Dienst im Informationszentrum des Stadtmagistrates an. Mit 60 möchte er in Pension gehen.

Das inzwischen in Parsch wohnhafte Kind von Scherzhausen macht - bei allem Verständnis für Neubau-Pläne - aus seiner Liebe zum Lehener Stadion kein Hehl. Die Nähe der Zuschauer zum Spielfeld und die steilen Tribünen schaffen eine einmalige Atmosphäre. Daß ein Traditionsverein der Stadt "aufs Land" kommt, stimmt Artur Kibler, der 2002 sein 50-Jahre-Vereinsjubiläum feiert, doch ein bißchen nachdenklich. Ingo Winkler

Links: Sportliche Übersicht zu 1999/2000, Geschichtliche Darstellung zu 1999/2000

2000/01

Salzburger Nachrichten vom 21.06.2000

Backe bestimmt den Kapitän

Salzburger Nachrichten vom 26.06.2000

5. Juli Kick-Off-Stichtag

SALZBURG (SN-HSt). Seit neun Jahren besteht der Verein "Kick Off" zur Förderung des Salzburger Fußballnachwuchses, dem neben den beiden BNZ-Teams alle Nachwuchsmannschaften von Austria Salzburg und die in der Westliga engagierten Austria Amateure angehören. Am 5. Juli hält der Verein um Obmann Wolfgang Gmachl die diesjährige Generalversammlung ab, in der entschieden wird, in welcher Form das Kick Off weitergeführt werden soll.

Derzeit ist das Kick Off in die Salzburg Sport AG eingegliedert. Für Gmachl ergibt sich ein Problem: "Auf der einen Seite steht eine gewinnorientierte Aktiengesellschaft mit hauptberuflichen Mitarbeitern, auf der anderen das Kick Off als gemeinnütziger Betriebsführerverein mit ehrenamtlichen Funktionären. Es stellt sich die Frage, ob man dies in dieser Form noch braucht."

Es gab bereits zahlreiche Gespräche mit den Verantwortlichen der Salzburg Sport AG. "Ich gehe davon aus, dass das Kick Off, das bislang sehr gute Arbeit geleistet hat, bestehen bleibt", meinte SV-Salzburg-Obmann Anton Pichler. Es könne jedoch sein, dass die handelnden Personen andere würden, betonte Gmachl.

Mit Freude nahm Gmachl zur Kenntnis, "dass das Stadion in Kleßheim nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gebaut wird. Das ist eine enorme Aufwertung der in unmittelbarer Nähe liegenden Kick-Off-Anlage in Taxham". Gmachl appelliert daher an die Salzburg Sport AG und an die öffentliche Hand, die Grundstücke um das Kick-Off-Gelände zu sichern. Die Pläne einer Fußball-Akademie (im Mai 1999 vorgestellt) sind noch nicht ad acta gelegt.

Die Frage der Trainer-Nachfolge von Peter Roither bei den Austria Amateuren wird bis zum Wochenende geklärt. Der Kandidat (entweder ein Schwede oder ein Norweger) wird von Cheftrainer Hans Backe bestimmt.

Die Hypo Bank bleibt ein weiteres Jahr Hauptsponsor der Austria Amateure, die den Fußball-Landesmeistertitel erfolgreich verteidigten. Robert Spiric kehrt von Braunau zu den Austria-Fohlen zurück. Dafür verlässt Gerhard Breitenberger den Verein in Richtung Putzi-Klub Bad Bleiberg. Salzburg-Leihgabe Thomas Schmidhuber wechselt von Untersiebenbrunn zum SV Wörgl.

Salzburger Nachrichten vom 22.12.2000

Schwarz statt Neururer

Nick Neururer sagt nach drei Jahren als Manager Wüstenrot Salzburg überraschend ade. Nachfolger wird sein Tiroler Landsmann Werner Schwarz.

GEORG SCHINWALD

SALZBURG (SN). "Ich war nicht ganz damit zufrieden, wie die Dinge zuletzt gelaufen sind", formulierte Nick Neururer vorsichtig den Grund für seinen Abschied. Im Klartext heißt das: Neururer hatte bei der Austria seit der Installierung von Günther Kronsteiner als Vorstand der Sport AG nicht mehr viel zu sagen.

Auch wenn Neururer seinen fehlenden Handlungsspielraum beklagte und "gewisse Spannungen" einräumte, erfolgte die Trennung von seinem bisherigen Arbeitgeber im besten Einvernehmen. Schmutzwäsche wurde nicht gewaschen. Kronsteiner, der Neururer zuvor schon zwei Mal seine Abwanderungsgelüste ausgeredet hatte, will mit dem Tiroler auch in Hinkunft zusammenarbeiten.

Über seine beruflichen Pläne hüllte sich Neururer am Donnerstag noch in Schweigen. Er verwies aber darauf, dass er eine FIFA-Lizenz als Spielervermittler hat, Absolvent der Management-Akademie der Bundesliga ist und er seine österreichische A-Lizenz in eine Euro-Profi-Lizenz umwandeln lässt. Möglicherweise wird der 48-Jährige wieder die Trainerlaufbahn einschlagen. Angebote dafür gibt es bereits.

Der Nachfolger Neururers ist in Fußballkreisen kein Unbekannter: Werner Schwarz, ebenfalls 48 Jahre alt und ebenfalls ein Tiroler. Er war Profifußballer bei Austria Wien und Wacker Innsbruck, spielte drei Mal in der österreichischen Nationalmannschaft, war Clubmanager bei Wacker Innsbruck und beim FC Tirol, legte die Lizenztrainerausbildung mit ausgezeichnetem Erfolg ab, arbeitete als Headcoach bei South Florida Future, einer von Egon Putzi finanzierten Amateurmannschaft in Florida.

Zuletzt arbeitete Schwarz, dessen Söhne Philipp (Bleiberg) und Florian (Rapid) ebenfalls im Profifußball tätig sind, als Chefkoordinator des Netzwerkes von Egon Putzi. Seine Aufgabe war es, junge, talentierte Fußballer zu sichten und auszubilden. Seinen neuen Job bei Wüstenrot Salzburg sieht Schwarz als "tolle Aufgabe". Er will sich besonders um den Nachwuchs kümmern und als Bindeglied zwischen der Mannschaft, dem Trainer und der Vereinsführung fungieren.

Links: Sportliche Übersicht zu 2000/01, Geschichtliche Darstellung zu 2000/01

2001/02

Salzburger Nachrichten vom 08.01.2002

Mit Otto Baric an die Spitze

Der Kroate nimmt am 14. Jänner seine Arbeit als Salzburg-Sportdirektor auf

ALEXANDER BISCHOF

SALZBURG (SN). Bereits wenige Tage nachdem sein Vertrag als Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft nicht verlängert wurde, hatte es sich abgezeichnet, dass Otto Baric bei Wüstenrot Salzburg den Posten des Sportdirektors übernehmen wird.

Gestern, Montag, fixierte Salzburg-Präsident Rudolf Quehenberger mit Baric den Vertrag als Sportdirektor. Der Kroate soll helfen, in Abstimmung mit Obmann Toni Pichler, Sponsoren zu lukrieren, dazu zusammen mit Heimo Pfeifenberger Konzepte für die Nachwuchsarbeit aufstellen und Spezialtrainings leiten. Die Hauptaufgabe von Baric wird aber darin bestehen, als Quehenbergers rechte Hand diesen zu beraten, Transfergespräche zu führen und die Koordination im sportlichen Bereich zu übernehmen. Aufstellung und Spielsystem bestimmt aber weiterhin nur Trainer Lars Söndergaard.

Baric und Quehenberger, das Erfolgsduo, das 1994 mit dem Einzug in das UEFA-Cup-Finale österreichische Fußballgeschichte geschrieben hat, ist also wieder vereint. Nach dem Scheitern in der Champions-League-Qualifikation 1995 gegen Steaua Bukarest war die erste Ära von Baric in Salzburg zu Ende gegangen. Mit Baric als Sportdirektor will Salzburg wieder an die Spitze der heimischen Bundesliga. Spätestens im neuen Stadion in der Saison 2003/04 plant Quehenberger, um den Titel mitzuspielen.

Salzburg-Trainer Söndergaard hat sich mit der Situation abgefunden. Immerhin gehört Baric zu den anerkanntesten Fußballfachmännern Österreichs. Montag standen bei den Lehenern sportmedizinische Tests auf dem Programm. Thomas Hickersberger absolvierte diese mit einigermaßen zufriedenstellenden Ergebnissen. Daher soll heute der Vertrag unterschrieben werden. Pichler: "Mit Admira müssen noch Details geklärt werden."

Salzburger Nachrichten vom 29.03.2002

Quehenberger wieder Chef

Der Hauptaktionär ist auch der neue Präsident

SALZBURG (SN). Rudolf Quehenberger ist nach zweijähriger Pause wieder Präsident des SV Wüstenrot Salzburg. Dies hat am Donnerstag die Generalversammlung des Fußball-Bundesligisten einstimmig beschlossen. Als Vizepräsident wurde Heinz Kluppenegger gewählt, Anton Pichler wurde zum Schriftführer ernannt, Josef Baumgartlinger zum Rechnungsprüfer.

Die bisherigen "Klubobersten" Anton Pichler und Günter Kronsteiner (von Egon Putzi installiert) wurden von der Generalversammlung einstimmig entlastet. Damit lastet die gesamte Macht und auch Verantwortung mehr oder weniger wieder auf den Schultern von Sport AG-Hauptaktionär Rudolf Quehenberger. Der Vater der großen Salzburger Erfolge arbeitet bereits gemeinsam mit Klubmanager Otto Baric am Neuaufbau eines neuen schlagkräftigen Teams. "Wir müssen mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft in das neue Stadion einziehen. Daran arbeiten wir. Und wir hoffen, dass wir dabei von den Politikern und den Sponsoren auch entsprechend unterstützt werden. Das ist nicht einfach, denn gute Spieler sind rar und meist sehr teuer. Aber ich bin überzeugt, wir werden es schaffen", sagte Rudolf Quehenberger.

Bereits Anfang nächsten Jahres werden die Lehener nach Wals übersiedeln und auch dort spielen. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen noch wichtige Entscheidungen getroffen werden. Immerhin müssen eine Betreibergesellschaft und Sponsoren gefunden werden.

Links: Sportliche Übersicht zu 2001/02, Geschichtliche Darstellung zu 2001/02

2002/03

Salzburger Nachrichten vom 14.08.2002

Liga-Favorit

Spannung vor dem ersten Auswärts-Auftritt von Wattens/Wacker Tirol. Die Austria Amateure wollen dem Favoriten erstmals Punkte abnehmen.

HERBERT STRUBER

SALZBURG (SN). Drei Runden sind in der Fußball-Westliga absolviert. Die Spielgemeinschaft Wattens/Wacker Tirol - Wacker ist bekanntlich der Nachfolgeklub des in Konkurs geschlitterten Meisters FC Tirol - weist noch eine makellose Bilanz auf: Drei Siege, zehn Tore geschossen, noch kein Gegentor kassiert. Alle drei bisherigen Partien wurden aber im Tivoli neu vor 3500 bis 8000 Zuschauern ausgetragen. Erstmals ist der Liga-Favorit mit den Ex-Tirolern Hörtnagl und Wazinger sowie dem Ex-Salzburger Sammy Koejoe heute, Mittwoch (18), auswärts zu sehen. Die Austria Amateure wollen das Topteam im Lehener Stadion als Erste zu Fall bringen. Bekanntlich musste das Spiel ins Stadion verlegt werden, da Fan-Ausschreitungen zwischen Tirol- und Salzburg-Fans befürchtet werden. Salzburgs Nachwuchs-Koordinator Karl Hodits rechnet aber mit einer friedlichen Fan-Gemeinde. Und die kann sich auf ein temporeiches Match freuen, denn die Amateure sind bestens besetzt. Bukran, Messner, Eder, Ibertsberger, Hassler und Co. sollten der Star-Truppe etwas entgegensetzen können. ...

Links: Sportliche Übersicht zu 2002/03, Geschichtliche Darstellung zu 2002/03

2003/04

Salzburger Nachrichten vom 06.09.2003

AUSTRIA SALZBURG

Nach der Gründung 1933

markierte der Salzburger Cup-Sieg 1937 den ersten sportlichen Erfolg, ehe die Austria in den Wirren des Zweiten Weltkrieges unterzugehen drohte. Der Platz wurde enteignet, das Spielfeld als Gemüsegarten genutzt.

Der Neuanfang

ist mühevoll, doch 1953 gelingt der große Wurf: Austria Salzburg steigt erstmals in die höchste Spielklasse, die Staatsliga, auf. Salzburg führt bescheidenes "Profitum" ein: 200 Schilling für jeden als Fixum. Franz Feldinger wird mit 673 Spielen zwischen 1945 und 1963 Rekordspieler. Der erste Teamspieler aus Salzburg heißt Adi Macek: Er debütiert 1965 und steht in jener Nationalmannschaft, die England im Oktober 1965 im Wembley-Stadion 3:2 schlägt. Erster Star wird Karl Kodat, Publikumsliebling Peter Grosser. 1971 ist ein wichtiges Jahr: Salzburg wird Vizemeister, qualifiziert sich erstmals für den UEFA-Cup und bezieht das Lehener Stadion.

Die "goldenen Jahre"

beginnen mit dem Wiederaufstieg 1989: Johann Krankl schießt Salzburg zurück in das Oberhaus. 1993 scheitert man im letzten Spiel gegen Austria Wien am Titelgewinn, 1994 folgt das Traumjahr: 1. Meistertitel, UEFA-Cup-Finale gegen Inter Mailand, Supercup-Sieg, Champions-League-Qualifikation. Zwei weitere Meistertitel 1995 und 1997 folgen. Der vorerst letzte Meilenstein: 2003 bezieht Salzburg das neue "EM-Stadion" in Wals.



ebenso Salzburger Nachrichten vom 06.09.2003

"Wilde" Kicker und ein letztes Rätsel

Am Vorabend des österreichischen Bürgerkrieges fusionierten am 13. September 1933 der bürgerliche Fußballklub Hertha Salzburg und der proletarische FC Rapid Salzburg zur Austria Salzburg. Es war eine Geheimsache mit Zügen eines Polit-Krimis.

MICHAEL SMEJKAL

Sepp Schwanzer war Maschinenschlosser im Salzburger Stadtteil Riedenburg und er war in diesen bewegten Tagen 22 Jahre alt. Er war vor allem ein fleißiger Geselle, der seine Ausbildung und Prüfung mit Bravour bestanden hat und von seinem Dienstherrn dafür bald entsprechend entlohnt wurde. Statt 60 Groschen betrug im Jahr 1933 sein Stundenlohn bereits einen Schilling, eine ansehnliche Summe zu dieser Zeit.

Sepp Schwanzers große Liebe galt ganz und gar dem Fußball. Er jagte beim FC Rapid Salzburg dem Leder nach. "Die Rapid" war ein echter Arbeiterklub, der Vorbild und Namensgebung in der großen Rapid-Elf in Wien gefunden hat.

Rapid Salzburg hatte einen großen Gegner

40 Groschen kostete monatlich der Mitgliedsbeitrag, gespielt wurde auf den freien Wiesen der Vorstädte. So hat sich Rapid ursprünglich vermutlich als Rapid Fürberg gegründet, doch schon bald ist man in den einst dünn besiedelten Stadtteil Lehen umgezogen und hat das Fürberg stolz durch Salzburg ersetzt. Die Salzburger Rapidler waren zu diesem Zeitpunkt längst grünweiß, doch eines unterschied sie von vielen anderen Klubs hierzulande: Rapid Salzburg war ein "wilder" Verein. Man gehörte nicht dem offiziellen Fußball-Verband an, sondern dem VAFÖ, der Freien Vereinigung der Arbeiter-Fußballvereine Österreichs, einer sozialistischen Vorfeldorganisation. Und man hatte einen großen Gegner: den deutschnationalen SAK 1914, der als ungleich älterer Verein damals sportlich, organisatorisch und wirtschaftlich klar die Nummer eins in Salzburg war.

So ist es auch eine Ironie des Schicksals, dass just der Kampf gegen den SAK 1914 zur Gründung der Salzburger Austria geführt hat. Um das allgemeine Spielniveau zu heben, wurde 1933 die Gründung einer Zehnerliga Oberösterreich/Salzburg beschlossen. Salzburg durfte zwei Klubs stellen: natürlich den SAK 1914 und einen zweiten Verein, der durch ein Qualifikationsturnier ermittelt werden sollte. An diesem nahmen Rapid, Hertha, der heute noch bestehende Gnigler 1. SSK 1919 und der FC Altstadt teil. Schwanzer triumphierte mit seinen Rapidlern - doch nun war guter Rat teuer: Der SAK war in der gemeinsamen Liga ein übermächtiger Gegner, die Auswärtsspiele in Oberösterreich waren schier unfinanzierbar. Denn bis dahin fuhren die Rapidler zu jedem Spiel selbstverständlich mit dem Fahrrad.

Alle Austrias tragen die Farbe Violett

In dieser Situation trat Josef Brandstätter auf den Plan. Er war bereits wechselweise Vorstandsmitglied bei Hertha und bei Rapid gewesen und er führte entscheidend beide Mannschaften zusammen. Doch die Fusion zwischen den "Bürgerlichen" und den "Roten" musste in dieser Stadt klammheimlich vor sich gehen. Zu viele Widerstände wären zu erwarten gewesen, dazu mussten statutengemäß erst beide Klubs aufgelöst und dann fusioniert werden - und die Spieler beider Teams mussten an der Stange gehalten werden.

Am 7. September 1933 wurden im Café Mozart beide Klubs still und leise aufgelöst, am 13. September wurde die Neugründung der Austria Salzburg im "Schwarzen Rössl" beschlossen.

Der Name Austria trug eine Botschaft in sich: man glaubte noch an das zerfallende und von den dunklen Schatten des Nationalsozialismus verdeckte Österreich. Bemerkenswert war in dieser Zeit eine Vielzahl von Gründungen von Austria-Vereinen: Austria Wien im Jahr 1927 (ging aus den Amateuren hervor), Austria Innsbruck im Jahr 1925, dazu Austria Graz (in den fünfziger Jahren noch in der Staatsliga), Austria Klagenfurt (nach Fusion mit Villacher SV heute der FC Kärnten) oder der noch bestehende Zweitligist Austria Lustenau. Interessant war auch, dass alle Austrias in Österreich die Vereinsfarbe Violett tragen.

Die Farbwahl bleibt selbst dem Fußball-Historiker Hannes Krawagna, der im Herbst das 70-Jahr-Buch der Austria verlegt, das letzte Rätsel: Vermutlich war man um eine politisch möglichst unbesetzte Farbe bemüht.

Das erste Stadion bauten die Kicker selbst

Nur vier Tage nach der Gründung bestritt die Austria am 17. September 1933 das erste Meisterschaftsspiel in der neuen Zehnerliga: gegen Germania Linz gab es nach sensationeller 4:0-Pausenführung ein immer noch erstaunliches 4:4-Remis.

Das erste "Stadion" erbauten sich die Kicker noch selbst: Von einem Eugendorfer Limonadenhersteller bekam man für den Bau Holzplanken geschenkt, dieser durfte im Gegenzug auf dem Platz in Lehen den Ausschank übernehmen. 1970/71 wurde das neue Stadion gebaut, der einst parallel zur Ignaz-Harrer-Straße liegende Platz wurde gedreht. Auf dem gewonnenen Platz siedelte sich ein Großmarkt an, der im Gegenzug das Sponsoring übernahm: Mit "SV Gerngross Austria Salzburg" begann dann das moderne Fußball-Marketing auch in Lehen. Josef Brandstätter fungierte 1933 als erster Sektionsleiter Fußball. Der engagierte Visionär und Austria-Mitbegründer sollte noch Fußball-Geschichte schreiben: Später wurde Brandstätter Präsident des Salzburger Landes-Fußball-Verbandes und als solcher war er maßgeblich an der Einführung der Zehnerliga im Jahr 1974 mitbeteiligt.

Sepp Schwanzer, der Seele von Rapid, dem Mitbegründer und über lange Jahre Verteidiger der Austria, war es im hohen Alter noch vergönnt, den ersten Meistertitel (1994) seiner Austria zu erleben. Schwanzer starb 1996 im Alter von 85 Jahren in Salzburg.

Salzburger Nachrichten vom 09.09.2003

Stars und tolle Stimmung

Die Salzburger Austria feierte ihren Siebziger und ehrte ihre "Helden"

SALZBURG (SN). Die Austria rief - und alle kamen. Die Violetten feierten ihren Siebziger. Ein tolles Fest. Glänzend organisiert von Toni Pichler und "seinen Topmädels" Andrea Wielander, Simone Frohnwieser und Ursula Hlaca. Sowie der Argentur Burgstaller & Paffenbichler. Und wie könnte es anders sein.

Auch die politische Prominenz erwies dem Geburtstagskind die Ehre: Landeshauptmann Franz Schausberger, Landesrat Othmar Raus, Bürgermeister Heinz Schaden und Wals-Bürgermeister Ludwig Bieringer stellten sich als Gratulanten ein. ÖFB-Präsident Friedrich Stickler versicherte den Salzburgern, dass sie ein wichtiger Bestandteil der Bundesliga seien. Und Salzburgs Fußballpräsident Herbert Hübel wünschte dem Klub eine bessere Zukunft. Unter den Gratulanten auch die Ehrenmitglieder Schauspieler Fritz Egger und Judo-Weltmeister Patrick Reiter.

Stadion-Sprecher Didi Ziesel ließ zu Beginn der Feier die siebzig Jahre der Austria Revue passieren. Erste Hauptdarsteller der Zeitreise waren Franz Feldinger und Bruno Fleck. Sie erzählten aus alten Zeiten. Aus Zeiten, in den denen die Kicker noch ein paar Schilling pro Monat kassierten, mit dem Zug nach Wien fahren mussten, aber dennoch die Wiener Austria mit 3:2 schlugen. Jene Austria, die zuvor Kaiserslautern mit 9:1 weggeputzt hatte. Hans Krankl "träumte" noch einmal von seinem Lieblingsklub und seinen "tollen violetten Toren".

Klubchef Quehenberger tanzte und sang

Artur Kibler, Gerhard Filzmoser, Franz Bacher, Horst Hirnschrodt, Gerhard Mairhuber, Herbert Rettensteiner, Kurt Foka und Peter Clement ließen hingegen ihre Erfolge hochleben. Wie das Mitropacup-Finale (Vorgänger des UE-FA-Cups) 1971. Oder das legendäre 2:1 über die europäische Topmannschaft von Roter Stern Belgrad vor 20.000 Zuschauern (Austria-Rekord im Stadion Lehen). Im Mittelpunkt standen aber natürlich die violetten Europacup-Helden wie Wolfgang Feiersinger, Heimo Pfeifenberger, Otto Konrad, Nikola Jurcevic, Heribert Weber und Christian Fürstaller. Und über die Video-Wall liefen noch einmal ihre Großtaten, Traumtore und heroischen Siege. Der "große Star" des Festes war Rudi Quehenberger. Der Mann, der die sensationellen Erfolge erst möglich gemacht hat. Der Klubboss hatte fast Tränen in den Augen als er die Sternstunden seiner Ära noch einmal aufleben ließ. Er gab sich aber auch kämpferisch: "Wir werden wieder dort hinkommen, wo wir waren.

Wirklich in Topform war der Herr Präsident aber erst am späten Abend im VIP-Club: als Samba-Tänzer mit seiner lieben Katharina - und auch als perfekter Interpret längst vergessener "Schnulzen". Durch einen wunderschönen Abend "führte" Entertainer Alberto Rigotto, der für tolle Stimmung sorgte und die Festtagsgäste auf höchstem Niveau unterhielt.

Salzburger Nachrichten vom 16.10.2003

SV Salzburg siegte gegen Udinese mit 2:1

UDINE (APA, SN). Österreichs Tabellen-Schlusslicht SV Salzburg hat sich sensationell in die zweite Runde des Fußball-UEFA-Cups geschossen. Der ehemalige Finalist in diesem Bewerb gewann am Mittwoch bei Udinese Calcio völlig unerwartet mit 2:1 und stieg nach der 0:1-Heimniederlage bei 2:2 auf Grund der Auswärtstorregel auf. Die Treffer erzielten Bertotto (15.) sowie Häßler (61.) und Andreas Ibertsberger (78.). Den Gegner für die am 6. und 27. November gespielte zweite Runde erhalten die Salzburger am Freitag zugelost.

Hauptverantwortlich für den überraschenden Erfolg war eine fulminante zweite Hälfte der Gäste, in dem der Serie-A-Klub praktisch an die Wand gespielt wurde. Häßler führte bei seinem Comeback nach sechswöchiger Verletzungspause souverän Regie und krönte seine Leistung mit einem unhaltbaren Direkt-Freistoß aus rund 25 Metern zum 1:1-Ausgleich. Damit wurde die durch eine abgerissene Bertotto-Flanke gelungene Udine-Führung egalisiert (15.), Ibertsberger sorgte per Flachschuss aus 20 Metern ins kurze Ecke für den Endstand.

Schon in den ersten 15 Minuten gestalteten die Salzburger das Spiel zumindest offen. Doch nach dem Führungstreffer, bei dem Salzburg-Goalie Arzberger keine glückliche Figur machte, verloren die Gäste bis zur Pause total den Faden, sie agierten verunsichert und ohne jedes System. Als besondere Schwachstelle entpuppte sich die Abseitsfalle, Udinese kam dadurch innerhalb von zwei Minuten zu zwei großen Chancen. Zunächst vergab Iaquinta (28.), danach trafen in einer Aktion sowohl Jancker per Heber als auch Iaquinta nur die Querlatte (29.).

Die Salzburger Renaissance kündigte sich dann aber schon erstmals in der 37. Minute an, als ein Laessig-Kopfball nach Kahraman-Flanke von Castroman womöglich erst hinter der Linie abgewehrt wurde. Der griechische Schiedsrichter Briakos gab aber kein Tor. Die Söndergaard-Truppe ließ sich aber dadurch nicht verunsichern und trat nach der Pause aggressiv, zweikampfstark und couragiert auf.

Udine-Tormann De Sanctis musste zunächst zwei Mal gegen Eder retten (47.), danach ging ein Kahraman-Schuss aus etwa 18 Metern knapp über das Tor und auch ein Schriebl-Drehschuss (56.) sorgte für Gefahr. Nach dem Häßler-Kunststoß - es war der vierte Freistoß-Versuch des Deutschen - kam der Außenseiter noch zu weiteren Chancen, u.a. traf Schriebl aus spitzem Winkel ans Außennetz (87.). Die Italiener wurden nur noch selten gefährlich und wurden von den 15.000 Zuschauern mehr und mehr mit Pfiffen bedacht.

Nach dem Schlusspfiff spielten sich auf dem Spielfeld Szenen ab, die an die besten Salzburger Zeiten erinnerten. Klub-Präsident Rudolf Quehenberger stürmte auf das Feld und tanzte, die Spieler lagen einander in den Armen.

Salzburger Nachrichten vom 17.10.2003

"Ein Sieg auch für Österreich"

Thomas Häßler spielte beim 2:1 der Salzburger Austria gegen Udine groß auf. Den Grundstein für die Sensation hat aber Tormann Heinz Arzberger gelegt.

HANNES WINKLBAUER

berichtet aus Udine

Grenzenloser Jubel bei der Salzburger Austria nach dem 2:1-Erfolg am Mittwoch gegen Udine. Der Aufstieg in die zweite Rundes des Fuß-ball-UEFA-Cups hat die Lebensgeister der Violetten geweckt. "Ich habe immer an den Erfolg geglaubt, nun bin ich überglücklich, der Erfolg erinnert mich an die großen Leistungen von einst", sagte Klubchef Rudi Quehenberger.

Trainer Lars Söndergaard ließ das Wunder zu später Stunde noch einmal Revue passieren: "In der ersten Halbzeit haben wir große Probleme gehabt, Gott sei Dank waren wir nach 45 Minuten nur 0:1 im Rückstand. Das hat uns alle Chancen offen gelassen. Nach der Pause haben wir großartig gespielt. Der Erfolg war hoch verdient."

Salzburgs Mannschaft hat gegen den italienischen Serie-A-Klub eine großartige Leistung geboten, allen voran Thomas Häßler. Der Weltmeister hat das Spiel der Violetten geordnet und die Akzente gesetzt. Und im Schatten des kleinen groß-artigen Fußballers sind auch die übrigen Salzburger über sich hinausgewachsen. In erster Linie Maynor Suazo. Der Honduraner war als defensiver Mittelfeldmann die ideale Ergänzung zu Häßler. Aber nicht nur Suazo, sondern alle übrigen Salzburger sind in der zweiten Halbzeit zur Topform aufgelaufen.

Aber die Sensation von Udine wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht Torhüter Heinz Arzberger den Grundstein dafür gelegt hätte. Der Salzburger mit der Nummer eins hat sich einmal mehr in vielen Situationen als Meister seines Fachs erwiesen. Auch Tormann-Trainer Herbert Rettensteiner schwärmte. "Der Heinz ist seit Wochen in Topform. Ich glaube, es gibt zur Zeit keinen besseren Torhüter im Land als ihn. Spielt er weiter so, muss er für das Team ein Thema werden."

Überglücklich war auch Heiko Laessig. "Wir haben gezeigt, dass wir mit den Topfußballern von Europa mithalten können. Das sollte uns auch für die Meisterschaft Selbstvertrauen geben", sagte der Kapitän der Violetten.

Der Erfolg von Udine hat natürlich auch eine Kehrseite. Das Spiel im UEFA-Cup hat sicher viel Kraft gekostet. Das könnte am morgigen Samstag gegen Pasching zu einem Problem werden. Aber der Trainer sieht das anders. "Ich bin überzeugt, dass der Erfolg ungeahnte Kräfte in uns wecken wird. Ich gehe davon aus, dass wir auch am Samstag topfit sein werden", sagte Söndergaard und fügte hinzu: "Dieser Sieg war wichtig für Salzburg, aber noch mehr für den österreichischen Fußball."

Die Salzburger müssen gegen Pasching auf ihren Kapitän Heiko Laessig (gesperrt) verzichten. Kein Problem, denn der Kroate Josko Bilic hat den Routinier schon gegen Udine (Laessig musste mit einem Muskelfaserriss zur Pause in der Kabine bleiben) großartig ersetzt.


Fern in Udine

TV KRITISCH

Die Helden von Bern hatten es besser als jetzt die Salzburger Austria. Der Fußball-WM-Sieg der Deutschen im Jahr 1954 wurde live im TV des Nachbarlandes übertragen und im Radio gab es packende Reportagen. Im fernen Udine waren Mittwoch keine Kameras und keine Mikrofone in Betrieb. Die Salzburger rangen Udinese fern jeder Störung durch elektronische Medien nieder. Zugegeben, es war so geplant und es hatte sich vor dem Spiel auch niemand deshalb aufgeregt. Welcher Tabellenletzte holt schon in Italien einen 0:1-Rückstand aus einem UEFA-Cup-Hinspiel auf? So sahen wir zunächst das große Quoten-Gähnen des GAK und spä-ter die Kabarett-Nummer des Austria-Wien-Trainers Löw, der seine lust- und hilflose Truppe in den Himmel lobte. Dann kurze Infos: Aha, Ausgleich für Salzburg. Aha, Salzburg führt. Aha, Salzburg steigt auf. Aha, die Sendung ist aus. Anders als 1954 funktionieren heute Handys im fernen Udine. Die Schlussminuten live im Radioreporter-Stil - Salzburger ORF-Kollegen wären anwesend gewesen - und einige Interviews, alles improvisiert und packend, hätte dem Abend die Würze und den Siegern die Würdigung gebracht. Sogar ein Dienst am Kunden wäre es gewesen.

ofb.

Links: Sportliche Übersicht zu 2003/04, Geschichtliche Darstellung zu 2003/04

2004/05

Salzburger Nachrichten vom 24.08.2004

Fußball

Hannes Winklbauer (SN). So schnell geht es im Fußball. Noch vor wenigen Wochen war Peter Assion im Kreuzfeuer der Kritik gestanden. Spieler-Oldies und Insider waren sich einig: "Der hat keine Ahnung." Nun ist Assion "Peter der Größte". Sogar Klubchef Quehenberger schwärmt von seinem Trainer wie ein verliebter Teenager: "Er hat ein Wunder vollbracht." Assion selbst weiß, dass morgen schon alles wieder anders sein kann. Er lässt daher die Bäume nicht in den Himmel wachsen: "Die Erfolge zählen nur, wenn wir auch in den nächsten Partien gut und erfolgreich spielen." Ein Spieler könnte beim erhofften Höhenflug fehlen. Brann Bergen (Norwegen) soll Interesse an Paul Scharner haben. Die norwegische Liga ist zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber dem englischen Fußball näher als die österreichische. Und Scharners Traumziel ist ja bekanntlich Arsenal London. Einziges Problem: Noch gibt es keine offizielle Anfrage beim Klub. Nichts Neues gibt es aus der violetten Chefetage zu berichten: Bei der ordentlichen Generalversammlung am Montag wurde Klubchef Quehenberger vom Präsidium entlastet und die Statutenänderung (Verlegung des Vereinssitzes nach Wals) angenommen.


Salzburger Nachrichten vom 18.03.2005

Hürde Rapid war zu hoch

Für die gefälligen Austria Salzburg Amateure war im Cup-Achtelfinale Endstation. Gegen den Rekordmeister setzte es eine 0:2-Heimniederlage.

MICHAEL UNVERDORBEN Salzburg (SN). Die Austria Amateure verkauften sich am Mittwochabend im Achtelfinale des ÖFB-Stiegl-Cups gut, für einen Sensationssieg im ungleichen Duell mit Österreichs Fußball-Rekordmeister Rapid reichte es letztlich jedoch nicht. Vor rund 1600 Zuschauern im EM-Stadion verloren die Salzburger mit 0:2 (0:1), konnten die Partie aber lange offen gestalten.

So waren es auch die Schützlinge von Trainer Franz Aigner, die trotz nervösem Beginn durch Gernot Messner die erste Torchance verzeichneten. In der 28. Minute sorgte Andreas Ivanschitz, Kapitän des ÖFB-Nationalteams, nach einem schönen Spielzug über drei Stationen für den Führungstreffer der Hütteldorfer. Die Amateure spielten auch danach gefällig mit, der Sieg des SK Rapid war allerdings in keiner Phase der Partie mehr gefährdet. Axel Lawaree, der Bernd Winkler stehen ließ, machte in der 81. Minute mit seinem Treffer zum 2:0 alles klar. Zu allem Überdruss scheiterte nur wenige Sekunden später Messner noch mit einem schwach geschossenen Elfmeter (Foul am eingewechselten Trailovic) an Rapid-Torhüter Payer. Coach Aigner zollte seinen Jungs in einer Match-Analyse dennoch Lob: "Natürlich kann man mit einer Niederlage nie zufrieden sein. Für einen Sensationssieg hätte aber alles zusammenpassen müssen. Einigen Spielern, die keine Vorbereitungsmatches absolvieren konnten und daher auch keine Spielpraxis haben, ist in der Schlussphase die Kraft ausgegangen. Und Rapid war auch die reifere Mannschaft."

Schon morgen, Samstag, haben die Amateure ihren ersten Frühjahrseinsatz in der Westliga. Die Austria-Fohlen gastieren im Wiederholungsspiel der 13. Runde beim VfB Hohenems.

Salzburger Nachrichten vom 02.06.2005

Stiegl-Fußballcup an Austria-Amateure

grünau. Die Amateure von Wüstenrot Salzburg holten sich am Donnerstag der Vorwoche den Stiegl-Landescup. Trainer Franz Aigner aus Bischofshofen und seine Pongauer Akteure Erwin Keil, Ernst Oebster und Mario Krimbacher besiegten den PSV Salzburg. In der Geschichte des Landescups scheint übrigens als einziger Pongauer Sieger der SK Bischofshofen auf. 1957 holten sich die Pongauer den Titel. Von 1959 bis 2004 wurde der Cupbewerb "ausgesetzt"

Links: Sportliche Übersicht zu 2004/05, Geschichtliche Darstellung zu 2004/05

2005/06

Salzburger Nachrichten vom 04.06.2005

fußball-intern

Hannes Winklbauer (SN). Die Salzburger Austria ist ab sofort auch offiziell ganz fest in den Händen von Red Bull. Gestern, Freitag, erfolgte bei der Generalversammlung im Restaurant Brandstätter mit Exklubchef Rudi Quehenberger, Dietrich Mateschitz und Trainer Kurt Jara - die Klubübergabe. LHStv. Othmar Raus bedankte sich bei Rudi Quehenberger für die großartige Arbeit in seinen 19 Jahren als Präsident der Violetten. Raus hieß gleichzeitig Dietrich Mateschitz in der Austria-Familie willkommen und brachte seine Freude über den Einstieg von Red Bull zum Ausdruck. Und es wurden auch wichtige Entscheidungen getroffen. Vierzig stimmberechtigte Mitglieder beschlossen, dass die Austria in Zukunft Red Bull Salzburg heißen wird - und Violett-Weiß weiterhin Salzburgs Klubfarben bleiben werden. Damit wurde nicht zuletzt den Wünschen der Austria-Fans Rechnung getragen. Dietrich Mateschitz versicherte den Mitgliedern zudem, dass er ein langfristiges Engagement plane und er den Klub zu einer festen Größe im internationalen Fußball machen werde. Der Red-Bull-Eigentümer versprach den Mitgliedern zudem, dass er auch für die Jugend optimale Bedingungen schaffen will und schon in Kürze eine Fußball-Akademie errichtet wird.

Den neuen Vorstand bilden Dany Bahar (persönlicher Assistent von Dietrich Mateschitz und Ex-Sekretär von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi), Rudolf Theirl (Vorstand der Stiftung "Wings for Life"), Walter Bachinger (Finanzchef von Red Bull) und Volker Viechtbauer (Leiter der Rechtsabteilung von Red Bull). Eine hohe Auszeichnung gab es für Rudi Quehenberger: Er wird Ehrenpräsident des Klubs.

Salzburger Nachrichten vom 19.07.2005

Violetter Stimmungs-Boykott in Salzburg

SALZBURG (SN, APA). Salzburg ist komplett Weiß und Violett! Mit diesen Schlachtgesängen protestierten die Traditionalisten unter den Salzburg-Fans am vergangenen Dienstag (12. Juli) beim Auftakt der Fußball-Bundesliga gegen die neue „Farbenlehre“ seit dem Einstieg von Red Bull. Die weiß-roten bzw. blauen Dressen sind den Anhängern ein Dorn im Auge, für das erste Saisonheimspiel am Mittwoch (19.30 Uhr/live Premiere Austria) gegen Mattersburg kündigte die „Initiative Violett-Weiß“ deshalb einen Stimmungsboykott an.

Für die Partie im neu gestylten EM-Stadion in Wals-Siezenheim wird ein einheitlicher Support-Verzicht vorgeschlagen, um eine konstruktive Gesprächsbasis mit Red Bull zu erreichen. „Gerade die aktuellen Entwicklungen wie die Teilung der Südtribüne oder der Austausch des beliebten Stadionsprechers Didi Ziesel gegen die beiden Event-Moderatoren Adi & Edi und die in diesen Bereichen dargelegte Nicht-Einbeziehung der Fans durch den Verein haben unter den Anhängern für großen Unmut gesorgt“, hieß es dazu auf der Homepage http://www.violett-weiss.at

Mit Österreichs Jahrhundert-Fußballer Herbert Prohaska und Austria-Kapitän Ernst Dospel hat die Initiative zudem prominente Unterstützer. „Ich bin absolut dafür, dass zumindest die Heimdressen der Salzburger violett bleiben“, meinte das violette Wiener Urgestein Prohaska.

Salzburger Nachrichten vom 19.09.2005

Polizei hatte "Hochrisikomatch" unter Kontrolle

WALS-SIEZENHEIM (SN). Von einem Sturm des Fußballfeldes aus mehreren Sektoren des Stadions war vor dem als "Hochrisikomatch" eingestuften Fußball-Bundesligaspiel Red-Bull Salzburg gegen Austria Wien die Rede gewesen. Die erwarteten großen Fanausschreitungen blieben jedoch aus.

16.941 Personen waren laut Polizei ins Stadion gekommen, nicht alle davon waren nur am Geschehen auf dem Platz interessiert. Immer wieder skandierten Anhänger der traditionellen Vereinsfarben Sprechchöre gegen die Vereinsführung rund um Dietrich Mateschitz. Ab der 70. Spielminute wurden bengalische Feuer gezündet und die Südkurve des Stadions in violetten Nebel gehüllt.

Nach dem Match warfen einige Randalierer ihre Feuerwerkskörper gegen die Stadionwände und gegen parkende Fahrzeuge. Auch wurden Pkw mit Tritten bearbeitet und dadurch beschädigt. Die Polizei nahm 19 Unruhestifter vorübergehend in Gewahrsam. Das Spiel selbst endete aus Salzburger Sicht mit 1:0 erfreulich.

Salzburger Nachrichten vom 25.11.2005

Abschied in Violett

"Legendär" war das am häufigsten gebrauchte Wort beim Abschiedsfest vom Lehener Stadion. Eine winterliche Party voll Nostalgie vor dem Abriss.

lehen (spi). Otto Baric konnte die Tränen kaum unterdrücken, als ihn der ehemalige Stadion-Sprecher Günther Ziesel auf die Bühne holte. "Ich war so glücklich in Salzburg", meinte er mit unvergessenem Akzent, unterstützt von einem Schulterklopfen seines Ex-Präsidenten Rudi Quehenberger. Die violett-weiße Nostalgie war perfekt, als schließlich die Sieger-Mannschaft von 1994 auf der Bühne stand. Da flogen Schals und Fahnen wie in alten Zeiten.

17 violett-weiße Fanclubs waren mit ihren Anhängern mit dabei, je ein Vertreter von ihnen durfte auf der Bühne einen Stein aus dem Stadion als Andenken mit nach Hause nehmen. "Wir haben die Austria in unserem Herzen", skandierten die Fans.

Nicht fehlen durfte das Maskottchen Bully, der die Stadtpolitiker wie Bürgermeister Heinz Schaden, Vizebürgermeister Harald Preuner, die Stadträte Johann Padutsch und Martin Panosch auf die Bühne begleitete. Als ehemaliger Dauerkartenbesitzer war auch der künftige "Hausherr" Johann Lettner, Leiter der Stadtbücherei, beim Abschiedsfest mit dabei.

Wehmut mischte sich bei den meisten Gästen unter die Feierstimmung. "Es ist wie zu Allerheiligen, wie wenn alle zum Grab gehen würden", formuliert es Otto Konrad etwas drastisch. Rudi Quehenberger fand einen optimistischeren Ausklang: "Ich freue mich, weil wir tolle Spiele und viel Spaß hier gehabt haben. Aber irgendwann geht alles zu Ende" - am besten mit einem großen Feuerwerk und viel Jubel für die Stars aus den 90er-Jahren.

Salzburger Nachrichten vom 05.04.2006

Der PSV wird violett

Austria-Fans sehen Beginn einer neuen Ära

Salzburg (SN). In den violetten Traditionsdressen von Austria Salzburg wird der PSV/Schwarz-Weiß die Frühjahrsmeisterschaft in der Fußball-Landesliga bestreiten. Ob man aber den Schriftzug "Austria Salzburg" tragen wird, ist noch umstritten, ebenso die Frage, ob daraus tatsächlich die neue Austria Salzburg hervorgehen wird. Zum ersten Heimspiel gegen den USC Eugendorf - für die Austria-Fans "der Beginn einer neuen Ära" - erwartet man am Samstag 1000 Fans.

Links: Sportliche Übersicht zu 2005/06, Geschichtliche Darstellung zu 2005/06

2006/07

Salzburger Nachrichten vom 16.06.2006

Austria-Neustart mit Kofler

Die Trennung zwischen dem PSV und der "neuen" Austria ist vollzogen. Die Austria baut ein eigenes Team auf, das von "Gustl" Kofler trainiert wird.

Herbert Struber, Salzburg (SN). Der Vorstand des "neuen" SV Austria Salzburg fasste eine weitreichende Entscheidung: In der kommenden Saison folgt ein völliger Neustart, aller Voraussicht in der 2. Klasse. Damit wurde die Trennung vom PSV Salzburg, der mit kräftiger violetter Fanunterstützung zum Klassenerhalt in der 1. Landesliga getrieben wurde, endgültig vollzogen. Der "Bruch" mit dem PSV-Gesamtverein erfolgte bei der nicht gerade reibungsfrei verlaufenen Generalversammlung Anfang Juni, als den "Violetten" mitgeteilt wurde, dass sie am PSV-Platz nicht erwünscht sind.

Zwar gab es inzwischen mit PSV-Präsident Ernst Strasser wieder eine Annäherung, doch die Zukunft schien der neuen Austria zu unsicher. Deswegen folgte der Schritt in die Eigenständigkeit. Bereits im April wurde in weiser Voraussicht der Verein "SV Austria Salzburg" beim Salzburger Fußballverband angemeldet. "Uns wurde vom SFV zugesichert, dass wir in der 2. Klasse beginnen können", betont Moritz Grobovschek, der Vorstandsvorsitzende der Austria. Doch nicht einmal das ist sicher. Auf Grund vieler Neueinsteiger ist derzeit ein Start in der 3. Klasse nicht ausgeschlossen.

Dafür steht der Trainer schon fest: Mit August "Gustl" Kofler übernimmt ein Ex-Austrianer (er spielte 1986/87 für die Violetten) das Amt. Der 47-Jährige, der auch mit dem SAK verhandelt hatte, baut ein komplett neues Team auf, das am Postplatz trainieren und am SAK-Platz spielen soll. Erste Neuverpflichtung ist Libero Wolfgang Würnstl, den Kofler von seinem Ex-Klub Freilassing "mitnahm". Der PSV wird in der nächsten Saison auf jeden Fall eine Mannschaft in der 1. Landesliga stellen - mit welchen Spielern und mit welchem Trainer ist noch ungewiss.

ASK lieferte alle Unterlagen fristgerecht Auch der konkursgefährdete ASK wird der 1. Landesliga angehören. Die vom SFV geforderten Garantien des Masseverwalters und des ASKÖ-Landesverbandes als Eigentümer der Anlage wurde fristgerecht eingebracht.

Salzburger Nachrichten vom 22.07.2006

Austria startet in die Zukunft

Für die Austria beginnt im Cup gegen Anif eine neue Ära. 419 Tage nach dem letzten Bundesliga-Auftritt sind die "Violetten" wieder unabhängig.

herbert struber Salzburg (SN). Auf dem UFC-Platz in Nonntal wird heute, Samstag (16), eine neue Ära eingeläutet. Austria Salzburg startet mit dem Heimspiel im SFV-Stiegl-Landescup gegen Landesligist Anif in die Zukunft. Nach der Abspaltung von Red Bull und der kurzen "Ehe" mit dem mittlerweile aufgelösten PSV in der Landesliga entschlossen sich die "Violetten" zu einer Rückkehr in die Eigenständigkeit, die mit einem Neubeginn in der 2. Klasse verbunden ist. 419 Tage nach dem letzten Spiel in der Bundesliga - am 29. Mai 2005 gewann die Austria gegen Bregenz mit 2:1 - führt der Ex-Austrianer "Gustl" Kofler die neue Austria in eine noch ungewisse Zukunft.

"Ich bin überzeugt, dass zumindest 1000 Zuschauer auf den UFC-Platz kommen", meinte Kofler, der mit Co-Trainer Gerhard Stöger nach dreieinhalb Wochen Vorbereitung vor der ersten Bewährungsprobe mit einer völlig neuen Mannschaft steht. Auch wenn der aus der Westliga vom SV Seekirchen geholte Ivan Pecaranin noch fehlt, glaubt Kofler an die Aufstiegschance. "Anif wird auf eine Mannschaft mit sehr viel Herz treffen", betonte Kofler, der den nunmehrigen Anif-Trainer Thomas Hofer einst beim FC Puch unter seinen Fittichen hatte. "Ich hoffe, der Thomas zeigt Respekt vor seinem Lehrmeister", sagte Kofler. Hofer schätzt die neue Austria vom Niveau her in der 2. Landesliga ein. "Probleme bekommen wir nur, wenn wir unser Potenzial nicht abrufen", meinte Hofer. Nach zahlreichen Abgängen und Neuverpflichtungen ist für Hofer das große Fragezeichen die Offensive. "Ich hoffe, dass Kalhammer in Ziehers Fußstapfen treten kann."

Eine Woche vor Meisterschaftsstart ist der Landescup auch für alle anderen Landesligisten ein erster Probelauf. In Itzling kommt es zum Landesliga-Duell zwischen dem ASK (dessen Platz in Maxglan saniert wird) und dem FC Puch (18). Die beiden Teams treffen nächsten Freitag auch in der Meisterschaft aufeinander. Bei Puch feiert Karl Hodits seine Trainerpremiere. ASK-Coach Dietinger ("Puch ist für mich Meisterschaftsmitfavorit") hat auf Grund vieler Ausfälle gerade elf Mann zur Verfügung. Im Vorspiel (16) ist ein weiterer Landesligist zu sehen: Oberndorf fordert mit Austria-Legende Otto Konrad im Tor den ASV.

Salzburger Nachrichten vom 23.05.2007

Das Herz des Lehener Stadions

Günter Praschak, das ist nicht nur Salzburger, das ist vor allem Lehener Fußballgeschichte. Er war treibende Kraft - auf dem Platz wie im Management.

HANNES WINKLBAUER/OTHMAR BEHR Salzburg (SN). Im Waldgasthaus Wartberg zwischen Salzburg und Großgmain ist die Zeit konserviert. Als das Lehener Stadion neu gebaut wurde, sah es hier nicht anders aus. Die Christl, die legendäre Wirtin, ist stolz darauf. Und sie freut sich, dass ihr ein Stammgast die Treue gehalten hat, der die treibende Kraft beim Bau der Lehener Betonarena gewesen war: Günter Praschak.

Christl serviert "ihrem Günter" Bratwurst mit Gröst'l und der große Mann des Salzburger Fußballs plaudert über alte Zeiten, als der Ball noch nicht so schnell wie heutzutage, aber mit viel mehr Schmäh lief. Günter Praschak, das ist der Mann, der als Spieler die Rolle des Mittelläufers neu interpretierte. Mit Offensivgeist, Torgefährlichkeit und Härte (auch gegen sich selbst). Kein "Fußballerlatein": Als er sich in einem Spiel die Nase bricht, richtet er sie selbst gerade - und köpfelt das Siegestor.

Praschak spielte beim SAK, bei der Salzburger Austria und beim LASK. Später wurde er ein äußert dynamischer wie cleverer sportlicher Leiter und wieder hießen seine Stationen Salzburg und Linz. Bei der Austria war es Praschak, der die Fundamente für einen Spitzenklub errichtete. Er holte Größen wie Karl Kodat, Horst Hirnschrodt oder Peter Grosser an die Salzach. Heute trifft sich die Lehener Runde oft beim "Kohlpeter" in Liefering.

Vieles, was jetzt als modernes Training verkauft wird, stand beim "Alten", wie er von Spielern respektvoll genannt wurde, schon vor über dreißig Jahren auf dem Programm. Praschak: "Ich habe auch die Kasernierung vor jedem Spiel eingeführt. Ich habe gewusst, dass einige auch einen Tag vor dem Spiel den Tag zur Nacht gemacht hätten." Dabei war er selbst dem einen oder anderen Achterl nicht abgeneigt. "Wer keinen Wein trinkt, kann auch nicht kämpfen", pflegte Praschak nach verlorenen Spielen zu sagen, wenn Spieler am Cola nippten. Wein ja - auch für Fußballer. Allerdings in Maßen.

Auch für Kaliber wie Peter Grosser war er "der Sir", ein Fußballgroßmeister und zugleich väterlicher Freund. Praschak war und ist ein Mann mit Handschlagqualität. " Männer wie ihn gibt es wenige", schwärmt die Christl über ihrem Stammgast, der so gut wie jeden Montag erscheint. Die aktuelle Fußballszene verfolgt "der Alte" über das TV. "Ich habe eine Golden Card für das EM-Stadion, aber ich gehe nur selten hin", sagt er. Kritik am Neubau gibt es keine, allerdings verteidigt er sein Credo: "Ein Fußballstadion gehört in ein Wohnviertel. So wie in England".

So ging er einst als unermüdlicher Dampfmacher bei den Politikern in Sachen neues Stadion in die Fußballgeschichte ein. Vor allem Günter Praschak war der Bau des Anfang der 70-er Jahre mit Abstand schönsten Stadions Österreichs zu verdanken.

Immer wenn der Teamchefposten neu besetzt wurde, fiel über Jahre der Name Praschak. Aber er sagte nie "ja", weil er seinen Beruf als Stadtleiter bei der Versicherung Anglo Elementar nicht aufgeben wollte. Der leidenschaftliche SN-Leser gründete den Bund der österreichischen Fußballlehrer mit und machte sich mit dem legendären Austria- Wien-Boss Joschi Walter 1974 für die Zehnerliga stark.

Dass Praschak als Eishockeyspieler begann, wissen nur wenige - und dass er Österreichs legendärsten Fußballer, Matthias Sindelar, mehrmals in Wien spielen sah, gehört zu seinen wertvollsten Erinnerungen.

Salzburger Nachrichten vom 11.06.2007

"Wir ham Austria Soizburg im Herzen"

Bundesligastimmung in der Salzburger 2. Klasse Nord A: 2500 Fans feierten ihre violette Austria Salzburg

OTHMAR BEHR SALZBURG (SN). "Wie ist's ausgegangen?" "Vier zu null." "Na geh, sechs zu null." "Auch schön, Auustriaaa Auuustriiiaa." Es gibt Fußballspiele mit nebensächlichem Resultat. Die Begegnung SV Austria Salzburg gegen Nußdorf in der Salzburger 2. Klasse Nord A hatte Samstag im Stadtteil Nonntal mehr zu bieten, als Meisterschaftsspiele im Unterhaus es üblicherweise tun.

Es war alles da an diesem heißen späten Nachmittag. Ein bisschen St. Pauli, ein bisschen Dortmund, ein bisschen Liverpool und dazu sehr viel Salzburg in violett. "Wir ham Austria Soizburg im Herzen." Immer wieder wird der Chor angestimmt. Dazu ein Fahnenmeer, Tänze, Trommel, Trompeten. Über 2500 Menschen feierten im letzten Saisonspiel den ersten Titel: Organisierte Fans mit Einpeitschern, Mütter mit Kleinkindern, Volksschüler, Mädchengruppen, Stiefelträger im Militarylook, Pärchen, Studenten, Fanklubabordnungen aus Deutschland, England, Italien.

Die Violetten, das sind die Vertreter der Weltanschauung, die 2005 nach der Übernahme der Austria durch Red Bull heimatlos geworden sind. Der Klub wird getragen von Fans, die mit der Red-Bull-Politik nicht einverstanden waren und die von den neuen Herren auch nicht mehr gerne gesehen wurden.

Die Verstoßenen wagten den Neubeginn mit einem Verein in der letzten Spielklasse. Geführt von Gustl Kofler, einem Ex-Austrianer. In internationalen Fankreisen sind die Violetten Vorbild: Für das Zelebrieren einer Fußballkultur fern von den Zwängen des Kommerz.

Was kommt? "Alles. Wir werden die Mannschaft noch weit oben sehen", sagt Fan Stefan und freut sich auf die lange Nacht im Bierzelt.

Links: Sportliche Übersicht zu 2006/07, Geschichtliche Darstellung zu 2006/07

2007/08

Salzburger Nachrichten vom 12.02.2008

Blaikners emotionale Rückkehr

Gernot Blaikner ist neuer Obmann der Salzburger Austria. Der frühere Bundesliga-Manager will mit den Violetten zurück ins Profigeschäft.

Michael Unverdorben Salzburg (SN). Es ist eine emotionale Rückkehr zu "seiner" Salzburger Austria: Gernot Blaikner wurde bei der Generalversammlung der Violetten überraschend zum neuen Obmann gewählt. Der 44-jährige gebürtige Halleiner folgt damit Moritz Grobovschek, der die Austria "neu" nach der Übernahme durch Red Bull aus der Taufe gehoben hatte.

"Ich freue mich über das Vertrauen und werde die Mitglieder und Fans der Austria sicher nicht enttäuschen. Jetzt heißt es, die Ärmel hochzukrempeln. Es wartet viel Arbeit", sagte Blaikner, der sich um die finanziellen Geschicke bemühen wird und seine Aufgabe auch darin sieht, die Strukturen des Vereins zu verbessern: "Die sportlichen Ansprüche steigen von Jahr zu Jahr. Mit dem Erfolg müssen auch die Rahmenbedingungen wachsen, sonst stehen wir irgendwann in einer Sackgasse."

Schon von 2003 bis 2005 war Gernot Blaikner zweieinhalb Jahre lang beim damaligen Bundesligisten als Finanzvorstand und Manager tätig. Nun werkt er im Fußball-Unterhaus. "Es ist ein Neuanfang. Der Kontakt zur neuen Austria besteht schon seit längerem. Für mich war die Zeit jetzt reif, hier mitzuarbeiten", erklärte Blaikner im SN-Gespräch. An ehrgeizigen Zielen fehlt es dem neuen Obmann der Violetten, der nach wie vor über ausgezeichnete Kontakte zur Wirtschaft verfügt, nicht: "Sofern es aus kaufmännischer Sicht möglich ist, wollen wir uns jedes Jahr weiterentwickeln und natürlich den Aufstieg schaffen. Ich denke, dass in Salzburg neben Red Bull Platz für einen bodenständigen, zweiten Profiklub ist. Mittelfristiges Ziel ist die Red-Zac-Liga. Es wird jedoch keine Harakiri-Aktionen geben. Wir werden in der Liga spielen, die wir uns auch leisten können."

Der bisherige Vereinschef Moritz Grobovschek, der maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Violetten hatte, legte all seine Funktionen zurück. Bei der Salzburger Austria zeigte man sich von diesem Schritt überrascht - und von der Zusammenarbeit mit Gernot Blaikner begeistert. Mit seinem Engagement werde deutlich unterstrichen, dass die Rückkehr zum Profifußball das erklärte Ziel sei, hieß es seitens des Vorstands. Als erster Schritt zurück ins Profigeschäft soll der Verein nun in eine Ges.m.b.H. umgewandelt werden.

Salzburger Nachrichten vom 23.02.2008

Kofler verlässt die Austria

Gustl Kofler und die Salzburger Austria gehen nach einem Bruch zwischen dem Trainer und der Mannschaft künftig getrennte Wege.

Michael Unverdorben Salzburg (SN). Knalleffekt bei der Salzburger Austria: Gustl Kofler ist als Trainer der Violetten zurückgetreten. Die bereits länger andauernden Spannungen führten zu einem irreparablen Bruch zwischen der Mannschaft und dem Betreuer, hieß es in einer offiziellen Erklärung der Austria. Nach einem einstündigen Gespräch mit den Spielern am Donnerstagabend verkündete Kofler seinen Abschied.

Für eine Stellungnahme war der glühende Austrianer am Freitag nicht erreichbar. Gerhard Stöger hingegen schon. Der sportliche Leiter übernimmt interimistisch den Cheftrainer-Posten. "Das ist nur eine Übergangslösung", meinte Stöger. Im Sommer - nach dem geplanten Titelgewinn in der 1. Klasse Nord - soll ein neuer Coach für die Kampfmannschaft folgen. Thomas Karl, der Obmann-Stellvertreter bei den Salzburgern, meinte zum Rücktritt Koflers: "Mir tut es um den Menschen Gustl Kofler unendlich Leid. Wenn es aber zwischen Mannschaft und Trainer keine Perspektiven mehr gibt, muss man das zur Kenntnis nehmen."

Was für viele überraschend kam, hat sich vereinsintern offenbar schon länger abgezeichnet. "Es war ein Schwellenbrand, bei dem ich immer wieder als Feuerwehrmann fungiert und zwischen dem Team und dem Trainer vermittelt habe", sagte Gerhard Stöger. Ehe irgendwelche Mutmaßungen auftauchen können, stellte er klar: "Im Vordergrund steht der Verein Austria Salzburg, persönliche Ideologien sind nebensächlich. Und der Rücktritt von Kofler hat definitiv nichts mit der Person des neuen Obmanns Gernot Blaickner zu tun." Heute, Samstag (12.30, Henndorf), im Testspiel gegen Mondsee wird Stöger erstmals als Cheftrainer auf der Betreuerbank sitzen.

Salzburger Nachrichten vom 06.05.2008

Violette Legende bei Austria-Cupschlager

Fußball-Kultclub SV Austria Salzburg trifft am Mittwoch (18 Uhr) im Landescup-Halbfinale auf den FC Hallein. Glücksbringer soll dabei ein Fan-Liebling vergangener Zeiter spielen: Der deutsche Ex-Torjäger Hans-Gerd Schildt.

SALZBURG-STADT (SN). Schildt war von 1979 bis 1985 bei der „alten“ Austria aktiv und erzielte 56 Bundesligatore. Am Mittwoch reist er eigens aus seiner Heimat Kiel an, um den neu gegründeten Violetten im Salzburger Landescup gegen Hallein auf der ASKÖ-Anlage in Maxglan die Daumen zu drücken.

Trotz des starken Gegners will Austria -Trainer Gerhard Stöger wieder ganz auf Offensive setzen. Rund 1500 violette Fans sollen die Gastgeber antreiben. Ein Finaleinzug wäre bereits das Ticket zur Teilnahme am ÖFB-Cup 2008/09. In der Meisterschaft der 1. Klasse Nord ist die Austria mit großem Vorsprung fast schon fix Meister.

Links: Sportliche Übersicht zu 2007/08, Geschichtliche Darstellung zu 2007/08

2008/09

Salzburger Nachrichten vom 13.09.2008

Austria Salzburg gewinnt zum Jubiläum

Einen souveränen 2:0-Erfolg feierte der SV Austria Salzburg zum großen 75-Jahr-Jubiläum im Schlagerspiel gegen Kuchl. Beide Tore erzielte Talent Nico Mayer – selbst an diesem Tag ein Geburtstagskind.

Mythos Austria Salzburg feiert 75. Geburtstag(SN). In Anwesenheit zahlreicher Legenden der violetten Fußballgeschichte feierten rund 1600 Fans das Jubiläum in Salzburg-Maxglan. Nach 29 Minuten traf Nico Mayer im Schlager der 2. Landesliga Nord an seinem 19. Geburtstag zum ersten Mal. Die Violetten – in eigens angefertigten 75-Jahr-Dressen angetreten - beherrschten das Spiel über weite Strecken. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff war es erneut Mayer, der mit dem 2:0 bereits die Entscheidung besorgte. Der Rest war ein Schaulaufen des Aufsteigers, der nun allein die Tabelle anführt.

Im Anschluss wurde groß gefeiert. Auf einer Leinwand liefen die größten Erfolge der SV Austria ab, Helden von früher wie Karl Kodat, Herbert Rettensteiner oder Miroslav Polak tauschten ihre Erfahrungen mit den Austrianern der Gegenwart aus.

Salzburger Nachrichten vom 31.12.2008

Emich kehrt zur Austria zurück

Trainerdebüt. Didi Emich tritt bei Austria Salzburg die Nachfolge von Miro Bojceski an. Für die Violetten hatte der 41-Jährige 1992 in der Bundesliga gekickt.

ALEXANDER BISCHOF SALZBURG (SN). Drei Tage vor dem UFC-Puma Hallencup in der Sporthalle Alpenstraße verpflichtete Austria Salzburg einen neuen Trainer. Didi Emich, der in der Saison 1992/93 für die Violetten sieben Bundesligaspiele absolviert hat, tritt die Nachfolge von Miro Bojceski an. „Didi ist ein Mann mit Ecken und Kanten. Er war immer mein Wunschkandidat“, betonte der sportliche Leiter des Tabellenführers der 2. Landesliga Nord, Gerhard Stöger.

Nachdem Emich seine Tätigkeit als Scout für Red Bull Salzburg im April 2008 beenden hatte müssen, ist der ehemalige torgefährliche Angreifer „heiß auf das Arbeiten“. Im Gespräch mit den SN verriet Emich, der am 19. Jänner seine Tätigkeit bei den Violetten aufnehmen wird, seine Ziele: „Ich will zurück in den Profisport und glaube, dass das mit der Austria möglich ist. Das erste Ziel ist der Aufstieg in die Landesliga. Man kann zwar im Fußball nichts programmieren, aber im Verein ziehen alle an einem Strang, um möglichst weit nach oben zu kommen.“

Trap, Wenger, Rangnick

Emichs Vertrag läuft eineinhalb Saisonen: „Ich möchte aber längerfristig etwas aufbauen. Was Georg Zellhofer mit Pasching geschafft hat, das sollte auch mit der Austria möglich sein.“ Der 41-Jährige hat nach Beendigung seiner Karriere die Trainerausbildung zur UEFA-A-Lizenz in München und Köln beim deutschen Fußballbund absolviert. „Sein Fachwissen ist enorm“, betonte Stöger.

Emich sieht seine weitere Zukunft auch auf der Trainerbank: „Es kann einem nichts besseres passieren, als bei Austria Salzburg sein Trainerdebüt zu feiern. In diesem Club herrscht in Salzburg die meiste Leidenschaft. Es muss uns gelingen, mit unseren Leistungen die vielen Sponsoren, die brach liegen, zu gewinnen.“

Jung, aufstrebend, ehrgeizig und manchmal auch eigensinnig – Emich wird sich von seinem Weg durch nichts abbringen lassen. „Er ist eine Persönlichkeit, die seine Vorstellungen umsetzen will, daher haben wir ihn auch verpflichtet“, meinte Stöger.

Durch seine langjährige Tätigkeit als Scout kennt Emich den Weltfußball bestens. Ob in Brasilien, Spanien, England, Deutschland oder Italien: Emich hat in den größten Stadien der Welt Spiele und Talente beobachtet. Welche Trainer sind seine Vorbilder? „Die menschliche Größe von Giovanni Trapattoni hat mich beeindruckt. Mit Trap in Salzburg zu arbeiten war ein Erlebnis. Bei Arsenal-Trainer Arsène Wenger imponiert mir, wie er Fußball spielen lässt, One-Touch-Fußball. Wie er junge Spieler zu internationaler Reife formt, ist einzigartig. Ralf Rangnick hat mich während eines Lehrgangs durch sein Fachwissen beeindruckt. Er beweist in Hoffenheim, dass große Trainer nicht unbedingt große Fußballer gewesen sein müssen.“

Salzburger Nachrichten vom 06.06.2009

2000 Fans feierten Meister Austria

Krönender Abschluss einer weiteren meisterlichen Saison: Austria Salzburg feierte mit rund 2000 Fans am Samstag den Aufstieg in die Landesliga – es war der dritte Meistertitel in Folge – mit einem souveränen 3:0 (1:0) über Grünau.

Damit vergrößerte die Mannschaft von Trainer Didi Emich den Vorsprung auf den Zweiten Grünau in der Abschlusstabelle auf stolze 13 Punkte.

Als die Austria eine Viertelstunde vor Schluss 3:0 voran lag, waren den begeisterten Anhängern schon die bengalischen Feuer ausgegangen und manche Kehle von ausdauernden Fangesängen heiser. Eine große Feier samt Übergabe des Meistertellers am ASKÖ-Platz in Maxglan sollte noch bis in den späten Abend andauern. Gefeiert wurde nicht nur die erfolgreiche Kampfmannschaft, sondern auch zahlreiche Nachwuchsteams, die es Jukic und co. gleichtaten und ebenfalls Meister in ihren Klassen wurden.

Nach der Neugründung 2006 marschierte die Austria souverän durch die 2. Klasse, die 1. Klasse und nun durch die 2. Landesliga aufwärts. Für die Herausforderung Landesliga hat sich die Austria bereits mit einigen Neuverpflichtungen gewappnet. Zarko Cavic (Gmunden), Peter Urbanek (St. Florian), Oliver Schmidt und Toni Feldinger (beide Seekirchen) wurden bislang geholt.

Links: Sportliche Übersicht zu 2008/09, Geschichtliche Darstellung zu 2008/09

2009/10

Salzburger Nachrichten vom 17.07.2009

Austrianer verbessert

Trotzdem 0:3-Niederlage gegen Notts County

Salzburg (SN). Das Spiel verloren, aber trotzdem Zuversicht für den Landesliga-Meisterschaftsstart in zwei Wochen getankt. Das ist die Bilanz von Austria Salzburg nach dem Freundschaftsspiel Mittwochabend gegen Notts County. Die Emich-Truppe zeigte sich beim 0:3 gegen den ältesten Profiklub der Welt gegenüber den Testspielen gegen Grünau und Mondsee stark verbessert. Die Salzburger waren den Gästen aus der vierten englischen Liga in Halbzeit eins ebenbürtig, nach dem Wechsel drückten sie dem Match zunächst sogar den Stempel auf. Dann agierten die Briten effizienter und kamen durch Hamshaw (58.) und Rodgers (78. und 84. ) zum Erfolg. Heute (18.30 Uhr) bestreiten die Violetten ein Testspiel in St. Pantaleon (OÖ).

Salzburger Nachrichten vom 26.08.2009

St. Johann behielt die Nerven

MICHAEL SMEJKAL SALZBURG (SN). Es war der erwartet emotionale Cup-Schlager: St. Johann besiegte Dienstagabend Austria Salzburg 3:1 (1:0) und fügte so Didi Emich seine erste Pflichtspiel-Niederlage als Austria-Coach zu. Emich lieferte aber die Sensation des Abends: Er schickte eine „Austria Ib“ auf das Feld, verzichtete auf sieben Stammspieler (wie Abwehrchef Pecaranin, Urbanek, Neubauer, Cavic oder Goalgetter Winkler). Die zweite Überraschung: Salzburgs Youngsters dominierten die ersten 30 Minuten gegen den Westliga-Zweiten ganz klar – ehe in Minute 35 die Emotionen ins Spiel kamen: Der erst 24-jährige Referee Sebastian Gilshammer getraute sich nach klarer Tätlichkeit von St. Johanns Alan (Ellbogencheck gegen Federer) nicht die fällige rote Karte zu ziehen und verwandelte damit das Maxglaner Stadion mit 1500 Fans in einen Hexenkessel. In der Hektik traf Salzburgs Mario Schleindl – allerdings in das eigene Tor (40.). In der zweiten Halbzeit setzte sich dann St. Johanns Routine durch, Höller (85.) beendete mit dem 3:1 alle violette Hoffnungen. Entsprechend unterschiedlich natürlich die Reaktionen: „Kompliment an Salzburgs Keeper Huber, er hat seine Mannschaft im Spiel gehalten“, meinte Franz Aigner, der von den violetten Fans freundlich aufgenommen wurde. „Eine starke Leistung beider Mannschaften mit einer völlig indiskutablen Schiedsrichter-Leistung“, kommentierte Emich wütend. Weitere Ergebnisse: St. Martin/Lofer – Bischofshofen 0:2 (0:2), Hollersbach – Eugendorf 2:7 (1:5), SAK – Anif 0:4 (0:2), Schleedorf – Seekirchen 1:0 (1:0), Bergheim – Golling 1:2 (0:1), Puch – Piesendorf 6:4 n.E.; 2:2 (1:0), St. Koloman – Leogang 3:6 (2:3)

Salzburger Nachrichten vom 03.10.2009

Neuauflage eines Klassikers

Stadtderby. Violett (Austria) gegen Blau-Gelb (SAK) erlebt eine Wiedergeburt nach 22 Jahren – nur die Favoritenrolle hat sich nicht geändert.

MICHAEL SMEJKAL SALZBURG (SN). November 1987: Im Kino lief Stanley Kubricks Meisterwerk „Full Metal Jacket“, der Politiker Holger Bauer warnte vor einer Radikalisierung der FPÖ, die Festspiele verzichteten aus Kostengründen auf eine Neuinszenierung des „Jedermanns“ und im Lehener Stadion standen einander die Salzburger Austria und der SAK zum letzten großen Stadtderby gegenüber.

Im Dress der Nonntaler spielte übrigens Didi Emich, heute Trainer der Austria. Die Austria gewann das vorerst letzte Stadtderby in der zweithöchsten Spielklasse 2:0, Schnöll und Stadler erzielten jeweils auf Vorarbeit von Feiersinger die Tore. 22 Jahre später stehen einander die einst tief verfeindeten Violetten und Blau-Gelben am heutigen Samstag (16 Uhr) auf der Austria-Heimstätte in Maxglan wieder gegenüber. Unter gänzlich anderen Vorzeichen, aber unter nicht minder großen Emotionen und mit Sicherheit bei einem ausverkauften Haus. Gleich ist nur die Favoritenrolle: Wie vor 22 Jahren geht auch diesmal die Austria als Favorit ins Spiel. Das sieht auch SAK-Trainer Rene Pessler so: „Wir haben nichts zu verlieren, wir werden auf jeden Fall die Atmosphäre genießen und trotzdem probieren, dass wir einen Punkt mitnehmen.“ Für Pessler gibt es angesichts von sieben Ausfällen (u. a. Oppermann, Valentic) nur eine Chance: „Dass uns die Austria unterschätzt.“

Genau das will Emich vermeiden: „Der SAK hat eine junge Mannschaft, die forsch nach vorn spielt und wirklich Charakter hat.“ Ansonsten kümmert er sich nicht um den Gegner: „Wir spielen offensiv, außerdem ist es abzuwarten, was der SAK vor der Zuschauerkulisse macht.“

Stichwort Zuschauer: Für Emich sind die Vorfälle der letzten Wochen abgehakt. „Die Mannschaft hat ihren Standpunkt klar gemacht, jetzt geht es wieder um drei Punkte.“ Bei der auch von vielen Fanklubs unterstützten Unterschriftenaktion „Wir sind Austria“ haben bis Freitag über 1000 Anhänger unterschrieben. Vor dem Spiel kann noch unterschrieben werden, in der Pause wird die Unterschriftenliste an den Klub übergeben.

Salzburger Nachrichten vom 14.01.2010

Der „Präsi“Karl Sachs

Der legendäre Stürmer Willi König war wieder einmal knapp bei Kasse und damit Bittsteller bei Karl Sachs, dem Präsidenten der Salzburger Austria: „Geh, Präsi, mi druckt der Schuach, so kann man net spü’n.“ Der „Papa“, wie er von den Spielern genannt wurde, griff ins „Tascherl“ und machte fünfhundert Schilling locker. König: „Super, Präsi, das ist die richtige Einlog, jetzt lauf i wieder rund.“ Das ist eine von vielen Gschichtln, die es vom ehemaligen violetten Präsidenten gibt. Der „Präsi“ war zwölf Jahre – bis 1965 – an der Spitze der Salzburger, später Ehrenpräsident. Er wurde Ehrenbürger der Stadt Salzburg und erhielt das Silberne Verdienstkreuz der Republik Österreich. Karl Sachs wäre am 12. Jänner 100 Jahre alt geworden. Er war ein Präsident vom alten Schlag und belastete, um die Austria am Leben zu erhalten, einmal sogar sein Haus. Und er hatte ein Gespür für gute Kicker. Unter anderen verpflichtete er Erich Probst, einen der österreichischen Helden, die bei der WM 1954 Dritte wurden. Zusätzlich zum Torjäger Probst kamen Günter Praschak und Bruno Fleck. Sachs legte damit den ersten Grundstein zur Wandlung des Provinzvereins zu einer festen Größe im österreichischen Fußball. Den Deutschen Jung holte er für umgerechnet 3000 Euro von Bayern München (Anmerkung: 1860 München, nicht Bayern München!). Zur Erinnerung: Salzburger Spieler verdienten in den 60er -Jahren 200 Euro – nicht im Monat, sondern in der Saison.

Salzburger Nachrichten vom 07.06.2010

Nächstes Kapitel der violetten Erfolgsstory

Aufstieg. Der vierte Meistertitel in Folge für die Violetten ist perfekt. Jetzt beginnen die Planungen für die kommende Saison in der Regionalliga West.

Günter Baumgartner Salzburg (SN). Eine derartige Erfolgsgeschichte, wie sie Austria Salzburg seit der Neugründung im Jahr 2006 geschrieben hat, ist im Salzburger Fußball einzigartig. Die Violetten feierten am Samstag nach dem 2:1-Auswärtserfolg gegen den FC Hallein und der 0:1-Niederlage des schärfsten Verfolgers Hallwang gegen den FC Pinzgau Saalfelden den vierten Meistertitel in Folge. Jetzt werden die Weichen für die kommende Saison in der dritthöchsten Spielklasse Österreichs gestellt. Ob Didi Emich auch in der Regionalliga West auf der Trainerbank der Austria sitzt, entscheidet sich in den nächsten Tagen. „Am Montagabend findet eine Vorstandssitzung statt, in der auch darüber diskutiert wird, wie es in den sportlichen Belangen weitergeht“, lässt sich Austria-Obmann Walter Windischbauer, der nach nur zwei Tagen Amtszeit seinen ersten Meistertitel feiern durfte, nicht in die Karten schauen. Gerhard Stöger, der sportliche Leiter der Violetten brach jedoch eine Lanze für Trainer Didi Emich: „Er ist ein genialer Typ, der vom Naturell her perfekt zur Austria passt. Didi leistet eine tolle Arbeit und die Chemie zwischen ihm und dem Team stimmt.“

Die steile Erfolgsgeschichte soll auch in der Regionalliga West fortgesetzt – aber nicht erzwungen – werden. „Unser Ziel ist es, uns behutsam weiterzuentwickeln. Wir werden nichts überstürzen oder irgendwelche Lizenzen kaufen“, bringt es Windischbauer auf den Punkt und will die Salzburger Austria wirtschaftlich auf gesunde Beine stellen: „Wir wollen wieder auf Betriebe, welche die alte Austria unterstützt haben (u. a. Wüstenrot, Salzburg AG, Casino, Anm. der Red.) zugehen und haben auch schon positive Signale empfangen.“

Aber nicht nur die Infrastruktur, sondern auch der Kader muss an die Regionalliga angepasst werden. Stöger rechnet mit vier bis fünf Neuzugängen: „Wir müssen im Sturm nachjustieren und suchen jeweils auf der linken und rechten Außenbahn nach Verstärkungen.“

Links: Sportliche Übersicht zu 2009/10, Geschichtliche Darstellung zu 2009/10

2010/11

Salzburger Nachrichten vom 19.10.2010

Verdeckte Brandstifter standpunkt | Michael Smejkal

Sechs Monate wurde über das Westderby diskutiert. Dann kam es, wie es scheinbar kommen musste. Und nun tun manche überrascht von den Emotionen, die da frei gelegt worden sind. Natürlich darf man Täter und Opfer nicht verwechseln. Es ist inakzeptabel, dass Salzburg-Fans während einer Trauerminute für ein Wacker-Vorstandsmitglied johlen. Es ist inakzeptabel, dass Wacker-Fans einen verletzt auf dem Boden liegenden Salzburg-Spieler mit Bierbechern und Feuerzeugen traktieren. Es ist dumm, wenn Spieler die jeweils anderen Fans mit Gesten provozieren.

Es ist eher schon ein Fall für medizinisches Fachpersonal, wenn der Tirol-Keeper mit einem aufgespießten Schweinekopf durch das Stadion rennt, um gegnerische Fans zu ärgern. Und Fans, die daraufhin lieber ihre Fäuste als ihr Hirn benutzen, gehören zur Rechenschaft gezogen. Im Notfall auch mit dem Strafgesetzbuch. Doch all das hat man schon im Vorfeld gewusst. In so einer Situation gibt es zwei Möglichkeiten: Man versucht alles, um die so tief verfeindeten Fangruppen auseinander zuhalten. Oder man sorgt für ein entsprechendes Sicherheitskonzept.

Dass die Führung von Wacker Innsbruck das Spiel extra von Samstag auf Sonntag verlegt hat, um den eigenen – vom Innenministerium längst unter Beobachtung gestellten und österreichweit amtsbekannten – Fans den Besuch des Spiels zu ermöglichen und das auch noch offensiv kommuniziert, erscheint weder im Vorfeld noch im Rückblick als besonders intelligent. Es wirkt eher, als hätten da einige Biedermänner große Lust an der Rolle des Brandstifters gehabt und Gaudium daran, Fangruppen aufeinander loszulassen. Verantwortung, auch anderen Sportplatzbesuchern gegenüber, sieht anders aus.

Salzburger Nachrichten vom 29.10.2010

Bedauern über Austria-Spielabsage

Das Westliga-Match Union Innsbruck – Austria Salzburg ist seit Donnerstag definitiv abgesagt. Austria-Obmann Walter Windischbauer sagte: „Wir haben bis zuletzt versucht, den Innsbruckern entgegenzukommen.“ Auch ein „Geisterspiel“ und ein Platztausch sei angeboten, aber abgelehnt worden. Austria-Sportchef Gerhard Stöger bedauert die mangelnde Bereitschaft in Tirol, eine Lösung zu finden. „Zeit genug wäre gewesen“, meinte Stöger. „Zudem stellt sich die Frage nächste Saison vermutlich aufs Neue.“

Salzburger Nachrichten vom 15.11.2010

Mit Willenskraft und Leidenschaft

Prestigeduell. Die Red Bull Juniors und Austria Salzburg trennten sich vor 5500 Fans nach einem an Dramatik kaum zu übertreffenden Derby 2:2.

Die Salzburger Austria jubelte mit ihren violetten Anhängern über das 2:2 gegen die Red Bull Juniors wie über einen Sieg. Das Unentschieden im Spitzenspiel der Fußball-Westliga war für die Austria sicher glücklich, aber auch ein Produkt von Willenskraft und Leidenschaft.

Der eingewechselte Mittelfeldspieler Lukas Wührer erzielte in der 83. Minute nach einem dummen Abwehrfehler (Missverständnis zwischen Ex-Teamspieler Martin Hiden und Torhüter Niclas Heimann) den Treffer zum 2:2-Endstand. Und das, obwohl die Austria ab der 40. Minute nach dem Ausschluss von Nico Mayer in Unterzahl spielte. „Nicht jeder Schiedsrichter würde hier Rot zeigen. Aber ich muss zugeben, dass es vertretbar war“, sagte Mayer, dessen Teamkollegen nach dem Ausschluss bis zur Erschöpfung kämpften. Dominik Borozni gelang in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einem sehenswerten Solo der Ausgleich zum 1:1. „Er hat uns damit für die zweite Hälfte einen psychologischen Vorteil verschafft“, meinte Coach Didi Emich, der im Training auch immer wieder die Willensstärke seiner Mannschaft schult. „Würden wir das nicht trainieren, könnte man das in so einem Spiel nicht abrufen.“

Für die Juniors sollte selbst der Doppelpack von Alexander Aschauer nicht zum Sieg reichen. Auch deshalb nicht, weil die Jungbullen nach zweimaliger Führung nicht zulegen konnten und Austria-Torhüter Stefan Huber zur Stelle war, wenn Gefahr drohte. Dennoch konnte Juniors-Trainer Niko Kovac ebenso wie die meisten der 5500 Zuschauer mit dem Unentschieden gut leben. „Wir haben tapfer gekämpft und hätten dieses Spiel gewinnen müssen. Aber solche Fehler passieren eben im Fußball.“

Salzburger Nachrichten vom 18.03.2011

Urteil: Austria muss in Innsbruck spielen | Gerhard Öhlinger (SN).

Nicht das von den violetten Fans erhoffte Urteil brachte die letzte Instanz im Streit um das Westliga-Spiel Union Innsbruck – Austria Salzburg. Der Rechtsmittelsenat des ÖFB entschied am Freitag, dass die Partie unter Ausschluss von Gäste-Anhängern ausgetragen werden muss. Damit wurde die Entscheidung der Regionalliga-Kommission bestätigt.

„Wir sind enttäuscht, aber wir akzeptieren das Urteil“, sagte Austria-Obmann Walter Windischbauer in einer ersten Reaktion. Die Violetten hatten auf eine 3:0-Strafverifizierung gehofft. Ein Termin für die Neuaustragung steht noch aus. Offen ist auch, wie der Veranstalter bei diesem Spiel „Gäste-Anhänger“ definiert und aus der Sportanlage fernhält. Eine schriftliche Begründung für das Urteil wird den beteiligten Klubs zugestellt.

Links: Sportliche Übersicht zu 2010/11, Geschichtliche Darstellung zu 2010/11

2013/14

Salzburger Nachrichten vom 11.06.2014

Polak kehrt zur Austria zurück

Comeback. Miroslav Polak wird neuer Trainer bei Austria Salzburg. Als Spieler gelang ihm schon einmal eine spektakuläre „Mission Aufstieg“.

Miroslav Polak wurde am Montagabend als neuer Trainer von Austria Salzburg bestätigt. Der 55-Jährige feiert ein Comeback in Violett: Im Jahr 2000 erreichte er mit dem damaligen Bundesligaclub mit Toni Polster als Spieler das ÖFB-Cupfinale. Die SN sprachen mit dem neuen, alten Austria-Trainer.

SN: Herr Polak, Gratulation zum neuen Job. Vor 13 Jahren wurden Sie überraschend abgelöst. Gibt es noch eine Mission für Sie zu erledigen? Polak: Auf jeden Fall ist bei mir der Ehrgeiz ist da, etwas zu erreichen. Meine damalige Trainerära war sehr kurz. Diesmal soll es länger dauern und erfolgreich werden.

SN: Wie gut kennen Sie die Mannschaft bereits? Polak: Ich habe sie zwar spielen gesehen, aber ein richtiges Bild kann man sich erst beim Training machen. Der Kader ist gut, aber der eine oder andere wird sicher noch dazukommen.

SN: Die Erwartungen sind hoch, Austria gilt als Titelfavorit. Polak: Das Ziel ist, unter die ersten drei zu kommen. Das zu erreichen, wird schwer genug.

SN: Eine „Mission Aufstieg“ haben Sie als Spieler 1989 maßgeblich mitgestaltet. Ist sie Vorbild für die Gegenwart? Polak: Dafür müssen viele Faktoren zusammenstimmen. Die Austria war immer mein Verein, hier hatte ich die schönste Zeit als Spieler. Das möchte ich als Trainer noch einmal erleben, vor allem für die vielen tollen Fans! Noch offen im Austria-Kader ist, ob Michael Perlak bleibt. Er hat ein Angebot aus der Bundesliga. Co-Trainer Christian Schaider ist für die Grödig-Amateure im Gespräch.

Salzburger Nachrichten vom 15.07.2014

Cupheld Ebner will jetzt die Bullen

Die Fußball-Saison hat kaum begonnen, schon hat sie ihren ersten Helden. Austria-Salzburg-Torhüter Stefan Ebner wurde am Samstag zwei Minuten vor 20 Uhr in einer Jubeltraube von Mitspielern und Fans fast erdrückt.

Nach einem dreistündigen Cupkrimi hatte der gelernte Dachdecker Ebner mit drei gehaltenen Elfern gegen Handle, Trdina und Taboga (nach Verlängerung stand es 1:1) den Profis des Bundesliga Aufsteigers Grödig den Nerv gezogen.

Mit fast 15 Minuten Verspätung wurde die Partie der ersten Cuprunde angepfiffen. Der Andrang war riesengroß, an den Kassen bildeten sich lange Warteschlangen. Schließlich freute sich die Austria über ein ausverkauftes Stadion und ein an Dramatik kaum zu überbietendes Spiel.

Bei brütender Hitze wurden die Nerven aller auf eine harte Probe gestellt. Schon zur Pause meinte ein sichtlich gezeichneter Grödig-Manager Christian Haas: „Das wird eine Nervenschlacht.“ Er sollte recht behalten. Ab der 71. Minute versuchten neun Grödiger (Mario Leitgeb war in der vierten zu Unrecht, Dieter Elsneg in der 72. Minute zu Recht ausgeschlossen worden), die drohende Pleite abzuwenden. Aber taktisch disziplinierte Violette ließen sich auch in Überzahl nicht aus der Defensive locken und gaben Grödig kaum Möglichkeiten zu kontern. Als Nico Mayer dann mit einem Traumtor die Führung von Tadej Trdina ausgeglichen hatte, schlug die Stunde des Dachdeckers.

Stefan Ebner wird heute, Montag, ab 6 Uhr wieder seinem Hauptberuf nachgehen. Seinen Nebenjob verrichtete der Austria-Torhüter am Samstag aber ebenfalls professionell. Da gab’s auch Lob von Grödig-Trainer Adi Hütter: „Er hat bei den Strafstößen hervorragend reagiert.“ Obwohl Ebner erst vor einer Woche im Testspiel gegen Chiajna einen Strafstoß gehalten hat, sieht er sich nicht als typischen Elferkiller: „Meistens bin ich ins falsche Eck geflogen.“ Sein Wunschlos für die nächste Runde? „Das kann nur Red Bull Salzburg lauten.“

Die Austria ist nun Salzburgs letzter Westliga-Vertreter im Cup. St. Johann hatte beim 0:5 gegen Pasching wenig zu bestellen. Neumarkt stand bei Burgenland-Ligist Pinkafeld am Ende mit leeren Händen da. Patrick Mayer vergab beim Stand von 2:1 in der Verlängerung einen Elfmeter, am Ende stand es dann 2:4.

Salzburger Nachrichten vom 04.06.2014

„2:2 ist verdammt gefährlich“

Matchball für Austria Salzburg in der Relegation zur Ersten Liga. Aber gegen den FAC wartet am Donnerstag daheim alles andere als ein Spaziergang.

Erleichtert lagen sich die Spieler von Austria Salzburg am Montagabend nach dem Schlusspfiff in den Armen. Lang ließen sie sich von den mitgereisten Fans feiern, die das Relegationshinspiel beim Floridsdorfer AC zu einem Heimspiel für die Salzburger Violetten gemacht hatten. Wenige Minuten zuvor war die „weiße Wand“ der mehr als 1000 Austria-Anhänger förmlich explodiert: In der 93. Minute hatte Mihael Rajic mit unfreiwilliger Unterstützung des FAC-Verteidigers Mehmet Sütcü den 2:2-Ausgleich erzielt. Es dauerte danach einige Zeit, bis sich der Rauch der bengalischen Freudenfeuer verzogen hatte und die letzte Minute nachgespielt werden konnte.

Nur einer blieb in all dem Trubel ruhig und nachdenklich. Austria-Trainer Miroslav Polak war zwar froh über den späten Ausgleich, warnte aber auch: „2:2 ist ein verdammt gefährliches Resultat.“ Und das, obwohl seine Mannschaft im Rückspiel morgen, Donnerstag (19, Maxglan), vorerst abwarten kann, weil ihr dank der Auswärtstore ein 0:0 oder auch ein 1:1 zum Aufstieg in die Erste Liga reichen würde.

Eines ist den Austrianern klar: Ein Spaziergang wartet daheim auf keinen Fall. Der FAC zeigte im Hinspiel, dass er nicht von ungefähr Meister in der starken Ost liga geworden ist. „Unser Eindruck aus den Beobachtungen wurde bestätigt“, sagte Polak. „Sie haben uns alles abverlangt.“ Sein Kapitän Marko Vujic, Schütze des ersten Tors für die Austria, stimmte ein: „Wir haben den FAC sicher nicht unterschätzt, wir wussten um ihre Stärke. Aber auf diesem Niveau werden Fehler sofort bestraft.“ Zwei solche Fehler führten in der 62. und 69. Minute zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung der Wiener. Torhüter Stefan Ebner verhinderte in dieser Phase einen höheren Rückstand.

Eigentlich sei es schade, dass von den beiden sehr guten Mannschaften nur eine aufsteigen dürfe, meinte Miroslav Polak. Dennoch wird am Donnerstag nur auf einer Seite gejubelt werden. Was den Ausschlag dafür geben kann, machte Marko Vujic deutlich: „Das wird ein Hexenkessel. Die Fans im Rücken können das eine oder andere Prozent mehr für uns ausmachen.“ Last Minute Held Mihael Rajic betonte: „Es war in Wien ein Arbeitssieg und es wird auch in Salzburg ein hartes Stück Arbeit.“ Bei seinem Tor mischten sich übrigens Freude und Schmerz: „Ich hab genau in dem Moment einen Krampf bekommen und bin umgefallen. Daher kann ich auch nicht sagen, ob der Ball ohne Mithilfe des Gegenspielers ins Tor gegangen wäre.“

Salzburger Nachrichten vom 06.06.2014

Austria bleibt drittklassig – 0:3 im Rückspiel gegen den FAC

Westligist Austria Salzburg muss auf die erhoffte Rückkehr in den Profifußball zumindest ein weiteres Jahr warten: Die Violetten unterlagen am Donnerstag im Relegations-Rückspiel gegen den FAC, den Meister der Regionalliga Ost, mit 0:3 und scheiterten damit am Aufstieg in die Erste Liga. Vor vollem Haus und prächtiger Stimmung in Salzburg-Maxglan waren die Wiener schlichtweg cleverer als die viel zu fehleranfällige Austria. Nenad Panic schoss den FAC nach einem Eckball in Führung (20.), Patrick Haas traf nach einem klassischen Konter zum 0:2 (50.) und Michael Pittnauer machte mit seinem Tor zum 0:3 (61.) alles klar.

Mit der Austria zitterte auch ein violetter Erzrivale, die Spielgemeinschaft Anif/Red Bull Juniors, die nach der Relegationspleite von Austria Salzburg von der Westliga in die Salzburger Liga absteigen muss. Unterdessen trennte sich Anif nach nur einem halben Jahr auch von Trainer Alexander Schriebl. Ein möglicher Nachfolgekandidat ist ein alter Bekannter: der frühere Anifer Erfolgscoach Thomas Hofer.

Links: Sportliche Übersicht zu 2013/14, Geschichtliche Darstellung zu 2013/14


2014/15

Salzburger Nachrichten vom 25.11.2014

Klaus Schmidt verlässt Austria Salzburg

Es hatte sich bereits abgezeichnet, nun ist es fix: Austria Salzburg verliert seinen Chefcoach. Klaus Schmidt wechselt zu Wacker Innsbruck.

Nach intensiven Verhandlungen haben sich Austria Salzburg und Trainer Klaus Schmidt über die Auflösung seines noch bis Sommer 2015 geltenden Vertrages geeinigt. Der 47-Jährige wird damit neuer Trainer vom Zweitligisten Wacker Innsbruck. Schon am Freitag wird Schmidt im Heimspiel gegen Austria Lustenau sein Debüt an der Seitenlinie geben.

Die in der Vorsaison aus der Bundesliga abgestiegenen Innsbrucker finden sich nach 19 Runden nur am vorletzten Tabellenrang der zweithöchsten Spielklasse wieder. Michael Streiter wurde bereits Ende Oktober beurlaubt, unter dem als Interimstrainer fungierenden Sportdirektor Florian Klausner setzte es in vier Spielen bei einem Sieg drei Niederlagen.

"Ich werde meine ganze Energie in die Aufgabe legen. Es wird sicher eine Herausforderung, aber auch mit der Unterstützung des Publikums und der Fans wollen wir im Frühjahr wieder in die Erfolgsspur zurückkehren", meinte Schmidt in seiner Antritts-Pressekonferenz. Wacker-Präsident Josef Gunsch beschrieb Schmidt als akribischen Arbeiter, "der auch eine breite Zustimmung gefunden hat".

"Umgehend erste Sondierungsgespräche"

Die Austria muss sich damit erneut auf Trainersuche machen. Sportchef Gerhard Stöger: "Wir waren mit der Arbeit von Klaus Schmidt sehr zufrieden, haben aber zur Kenntnis nehmen müssen, dass man Reisende nicht aufhalten kann. Daher schauen wir schon wieder nach vorne und konzentrieren uns auf unsere Ziele Meistertitel und Aufstieg. Wir werden umgehend erste Sondierungsgesprächen mit potenziellen Nachfolgern führen und sind zuversichtlich, eine gute Lösung zu finden." Das laufende Training übernehmen interimistisch das Trainer-Team Alex Schriebl, Thomas Klochan, Andreas Schriebl sowie Herbert Laux.

Salzburger Nachrichten vom 02.01.2015

Austria Salzburg: Jörn Andersen ist neuer Trainer

Austria Salzburg hat einen ehemaligen Torschützenkönig der deutschen Fußball-Bundesliga als neuen Trainer verpflichtet.

Am Neujahrstag wurde der Vertrag unterschrieben, einen Tag später der neue Austria-Salzburg-Trainer offiziell präsentiert: Der Ex-Mainz-Trainer Jörn Andersen soll im Frühjahr die Mannschaft zurück in den Profifußball führen. Das erste Training wird der 51-Jährige Norweger bereits beim Trainingsauftakt am 12. Jänner leiten. Der Norweger hat laut Verein bis zum Sommer 2015 mit der Option auf eine weitere Saison bei der Austria unterschrieben.

Andersen: "Ein Verein mit großen Zielen"

"Bei Austria Salzburg wartet eine spannende Aufgabe auf mich. Es ist ein Verein mit großen Zielen, in dem zugleich eine sehr menschliche und sehr familiäre Atmosphäre herrscht", erklärte Andersen, der in Bad Reichenhall wohnt. "Ich konnte bereits einige Spiele der Herbstsaison auf DVD ansehen. Da habe ich viel Gutes gesehen, aber auch Dinge, die man noch verbessern kann. Seit meinem letzten Trainerjob gab es zwar Anfragen aus mehreren Ländern, aber ich bin aus meinen früheren Erfahrungen her vorsichtig geworden und wollte nicht mehr unbedingt jedes Angebot annehmen", sagte er am Freitag.

Trainer bei Mainz

Austria-Stürmer Andreas Bammer freut sich auf die Arbeit mit dem neuen Coach: "Ich kann es gar nicht mehr erwarten, dass der Trainingsstart kommt. Über einen ehemaligen Klassestürmer als Trainer freue ich mich ganz besonders."

Der norwegische Ex-Teamspieler Andersen wurde in Deutschland 1989/90 bei Eintracht Frankfurt erster ausländischer Torschützenkönig. Als Trainer führte er den FSV Mainz 05 als Nachfolger des heutigen Dortmunder Chefcoaches Jürgen Klopp zurück in die erste Liga. Der 52-Jährige trainierte zudem Rot-Weiß Oberhausen, Kickers Offenbach und den Karlsruher SC.

Der zuvor bei Austria Salzburg in der Regionalliga West als Coach engagierte Steirer Klaus Schmidt war im November zum FC Wacker Innsbruck gewechselt.

Links: Sportliche Übersicht zu 2014/15, Geschichtliche Darstellung zu 2014/15


2017/18

Salzburger Nachrichten vom 29.05.2018

Lehen 1983: Punkte gewonnen, Geld verloren

SCHATZTRUHE von Joachim Glaser

Vor genau 35 Jahren, Ende Mai 1983, erlebten die Spitzenfunktionäre von Austria Salzburg eine besonders schwarze Stunde - das Match der 25. Runde im Fußball-Oberhaus (damals 1. Division) wurde gegen den GAK zwar mit 2:0 gewonnen, doch von den Einnahmen aus den verkauften rund 5000 Karten blieb nichts übrig. Sie wurden vom plötzlich aufgetauchten Exekutor "kassiert". Der war im Auftrag der Salzburger Gebietskrankenkasse ins Lehener Klubhaus gekommen und nahm den gesamten Geldbetrag in Höhe von 364.000 Schilling mit.

Was war geschehen? Wie andere Klubs auch nahm es bei den Lehenern mit der Anmeldung der Herren Spieler nicht so genau, man ersparte sich schöne Summen. Und so häufte die Austria bei der Gebietskrankenkasse einen Schuldenberg von rund 4,4 Millionen Schilling an. Die ausgehandelten Ratenzahlungen reichten bei Weitem nicht aus, die Verbindlichkeiten zu tilgen - dabei war das Jahr 1982 noch gar nicht unter die Lupe genommen worden und die finanzielle Krise aus den Siebzigerjahren auch noch nicht ganz verdaut.

Der damalige Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, Viktor Czepl, meinte 1983, man habe lange genug zugeschaut, jeder müsse einsehen, dass Beitragszahlungen zu leisten und versäumte Gelder in Raten zurückzuzahlen sind. Der Klubführung wurde noch dazu eine gewisse Ignoranz vorgeworfen - ein paar Tage zuvor hatte es auf einer Sitzung des Liga-Spielausschusses in Wien einen Vortrag zum Thema "Krankenversicherungsprobleme der Fußballvereine" gegeben. Ein Klub-Vertreter aus Lehen wurde dort nicht gesichtet.

Auch fünf Tage nach dem peinlichen Finale beim GAK-Spiel gab es aus dem Hause Austria keine Reaktion, man gab nur der Hoffnung Ausdruck, vom gepfändeten Betrag einen Teil zurückzubekommen. Daraus wurde natürlich nichts. Eine weitere drohende Exekution beim nächsten Heimspiel gegen Eisenstadt wurde knapp vorher abgewendet, weil man sich auf eine mit Juni beginnende Ratenzahlung - 50.000 Schilling monatlich - einigte.

Auch sportlich ging im Finish alles daneben. Trainer "Joschi" Obert, der nach den Auswärtsspielen lieber nach Hause nach Bratislava als mit der Mannschaft nach Salzburg zurück fuhr, verfehlte das Ziel UEFA-Cup mit Platz 5 in der Endtabelle. 1984 gab es den zehnten Platz, 1985 ging es zurück in die zweite Liga.

Links: Sportliche Übersicht zu 1982/83, Geschichtliche Darstellung zu 1982/83

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