Stadion Lehen

Aus Austria Salzburg Archiv
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Lehener Stadion
Baubeginn Oktober 1969
Eröffnung 18. September 1971
Baukosten 38 Millionen Schilling
Umbau Winterpause 1991/92
Adresse Schumacherstraße 14

5020 Salzburg

Fassungsvermögen 18.000
Nach Umbau ca. 15.000
Typ Naturrasen
Lehener Stadion (1984); Sitzplatz-Tribüne vor Interspar

Das Stadion Lehen im Salzburger Stadtteil Lehen, war von 1971 bis 2002 die Heimstätte des Fußballvereins SV Austria Salzburg.

Planung und Bau

Auf Grund des Aufstiegs des SV Austria Salzburgs in die Nationalliga, die höchste Spielklasse Österreichs, begannen Mitte der 1960er Planungen ein Stadion zu errichten. Angeregt war dieses Projekt von Salzburgs Austria-Idol Günter Praschak worden. Politsch wurde dieses Projekt wiederum von Salzburgs Bürgermeister Alfred Bäck und vor allem vom Landesrat Sepp Weißkind, der damals auch Austrias Präsident war unterstützt. Als Standorte wurden Lehen und Liefering genannt.

Im September 1966 entstand durch den Architekten Hanns Wiser ein erster Entwurf des Stadions mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern und zwei überdachten Tribünen. Erst im August 1967 beschloss der Gemeinderat, dass das Stadion in Lehen und nicht in Liefering gebaut wird. Zusätzlich wurde das Bauprogramm auf 18.000 Zuschauer erhöht und somit wurde eine Neuplanung nötig, die Hanns Wiser gemeinsam mit Jakob Adlhart erstellte. Da im August 1969 die Geldmittel dafür nicht reichten, wurden die Tribünen verkürzt und Sitzplätze durch Stehplätze ersetzt, um bei gleichem Fassungsvermögen einen billigeren Bau zu ermöglichen.

Im Oktober 1969 wurde mit dem Bau des Stadions begonnen. Die geschätzten Kosten von 16 Millionen Schilling stiegen allerdings bis zum Ende des Baus 1971 auf 28 Millionen Schilling an. Die Bauarbeiten wurden von einer Arbeitsgemeinschaft der Hoch- und Tiefbau C. Heinz GesmbH, der Baugesellschaft H. Rella & Co. und der Baugesellschaft Gebr. Schlarbaum durchgeführt. Während der zweijährigen Bauarbeiten spielte der SV Austria Salzburg auf dem Gelände des ASV in Itzling. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung war das Lehener Stadion das modernste Stadion Österreichs.

Höhepunkte und Umbau

Das Eröffnungsspiel am 18. September 1971 fand vor 12.000 Zusehern gegen die tunesische Nationalmannschaft statt, Austria Salzburg gewann 3:2 (wobei Peter Grosser nach einer Schlägerei vorzeitig unter die Dusche musste). Die Flutlichtanlage wurde erst an 27. April 1974 fertiggestellt, da Anrainerproteste dagegen bis zum Verwaltungsgerichthof gingen. Zur Einweihung der Flutlichtanlage gab es ein Spiel gegen die österreichische Fußballnationalmannschaft; das Spiel endete 1:1.

Der Besucherrekord für Spiele der Austria wurde offziell am 20. Oktober 1976 in der zweiten Runde des UEFA Cups im Heimspiel gegen den FK Roter Stern Belgrad mit 18.000 Zusehern erreicht. Allerdings dürfte bei so manchem Spiel auch inoffizell die 20.000er Marke geknackt worden sein. Eines dieser mutmaßlichen Spiele war ein weiteres Rekordspiel: Am 30. April 1977 bezwang die österreichische Nationalmannschaft Malta mit 9:0 und stellte damit den noch immer gültigen Rekord des höchsten Sieges der Nationalmannschaft auf. Die Zuschauerzahl wurde auf bis zu 21.000 geschätzt.

In der Winterpause der Saison 1992/93 wurde eine Stehplatztribüne in Sitzplätze umgebaut, damit das Stadion den Anforderungen für internationale Spiele gerecht wurde (eine Folge des Brüsseler Heysel Dramas). Dadurch verringerte sich das Fassungsvermögen des Stadions auf etwa 15.000 Plätze bei nationalen Spielen. Während des Umbaus spielte der Verein auf der Anlage des Salzburger AK 1914 in Nonntal (der SAK hatte während seiner Erstligasaison selbst manche Heimspiele in Lehen ausgetragen).

Ende des Stadions

Das Stadion wurde Mitte der 1990er, auf Grund des nationalen (1994 erster Meistertitel) und internationalen Erfolgs des Fußballklubs, zu klein; international war es auf höchstens 5.300 Zuschauer zugelassen. In der Saison 1993/94 wurden deshalb, vom Viertelfinale bis zum Finale, die UEFA-Pokal-Heimspiele in Wien im Ernst-Happel-Stadion ausgetragen. Diese Spiele in Wien waren jeweils mit 48.000 Zusehern ausverkauft. Um auch bei internationalen Bewerben in Salzburg spielen zu können, wurde deshalb vorerst ein Ausbau in Planung gegeben, ehe dieses Projekt verworfen wurde und ein Stadion-Neubau in Wals Siezenhem realsiert wurde.

Das Abschiedsspiel des SV Austria Salzburgs fand am 4. Dezember 2002 gegen den SK Sturm Graz vor etwa 6.000 Zuschauern statt, die Austria gewann mit 2:1. Schon nach dem Spiel gegen die SV Ried am 23.11.2002 war das Stadion mit einer Feier unter dem Motto "Servus Lehen" von 12.000 Anhängern verabschiedet worden: nach einem Legendenmatch, Musikkapellen und Perchten präsentierte Johann Krankl als "Johann K." mit der Band "A7" seine gesanglichen Qualitäte - auf einer Bühne neben dem Stadion vor 2.000 Fans des Goleadors.

Mit dem Umzug des Klubs in das Stadion Wals-Siezenheim wurde der Betrieb des Stadions in Lehen eingestellt.

Geplanter Ausbau

Bei einem Entwurf der Architekten Siegfried Schmidsberger und Peter Knall hätten - auch bei internationalen Spielen - über 14.000 Zuschauer im Stadion Platz gefunden, die Kosten waren auf 80 Millionen Schilling geschätzt, wobei in letzten Schätzungen von etwa 95 Millionen (ca. 7 Millionen Euro) ausgegangen wurde.

Im Zuge des Ausbaus sollte im Norden der zweite Rang der bestehenden Stehplätze abgerissen und durch eine stark vergrößerte Tribüne ersetzt werden, die bis an die Scherzhauserfeldstraße reichen sollte. Die Stehplatztribüne im Süden konnte aus Platzgründen (angrenzende Wohnblöcke) nicht nach hinten erweitert werden und sollte komplett abgerissen werden und durch eine wesentlich steilere Tribüne ersetzt werden. Dadurch sollte die Sitzplatzkapazität von 5.273 auf wahlweise (durch variable Klappsitze) auf 7.900-9.108 gesteigert werden, die neue Stehplatzanzahl lag zwischen 5.099-7.515 statt wie bisher 9.184. Dadurch wäre auf der Nordtribüne die dringend benötigte "Fantribüne" entstanden, die der harte Kern der Fanclubs seit der Versitzplatzung der Hauptribünen oftmals forderte.

Die Stadt Salzburg hatte bereits um rund 7 Millionen Schilling (ca. 500.000 Euro) das Grundstück im Norden zugekauft und insgesamt rund 10 Millionen Schillung (ca. 730.000 Euro) in den Ausbau investiert. Am 14. Mai 1997 wurden die Planungen jedoch gestoppt, da wegen der Fußball-Europameisterschaft 2008 ein kompletter Neubau, das EM-Stadion Wals-Siezenheim, bevorzugt wurde und im Finanzausschuß des Landes ein Grundsatzbeschluß für den Neubau gefaßt wurde. Die Stadt Salzburg wurde vom Land durch Zahlung von 730.000 Euro für die bereits in den Ausbau investierten Gelder entschädigt.

Abriss

Am 20. November 2005 wurde mit fast 3.000 Fans im Betonoval nochmals „Good bye Stadion Lehen!“ gefeiert (inklusive Showeinlagen mit ehemaligen Spielern und Vereinsbediensteten, Videopräsentationen fußballerischer Leckerbissen auf einer Videowall und großem Feuerwerk). Das Stadion wurde ab dem 19. Jänner 2006 abgerissen. Anstelle des Fußballstadions soll sich im Rahmen des Projekts "Neue Mitte Lehen" künftig die Stadtbibliothek hier ansiedeln, geplant sind auf dem ehemaligen Stadionareal auch Wohnungen, Geschäfte und eine Seniorentagesstätte.

Nachnutzung "Neue Mitte Lehen"

Die Idee des Nachnutzungskonzeptes "Neue Mitte Lehen" war es, Teile des Stadionflairs aufrechtzuerhalten. So stehen die beiden Hauptgebäude (jenes, das die Stadtbibliothek beherbergt und jenes, das das Seniorenzentrum beherbergt) an den Stellen, an denen zuvor die beiden großen Tribünen zu finden waren und dazwischen wurde das ehemalige Spielfeld als Park/Rasenfläche erhalten. Eingesäumt wird das Spielfeld durch ein tribünenähnliches Treppensystem. Auch einer der vier großen Flutlichtmasten wurde adaptiert und in das architektonische Konzept eingebunden.

Das Gebäude an der Schumacherstraße enthält nicht nur den neuen Standort der Salzburger Stadtbibliothek, die davor im Schloss Mirabell untergebracht war, sondern auch Cafés und auch Einkaufs-Geschäftsflächen, die mit dem gegenüberliegenden Interspar eine Art großes Lehener Einkaufszentrum bilden. Der architektonische Schauwert dieses Gebäudes ist die Skybar, die in großer Höhe über dem ehemaligen Lehener Rasen "schwebt".

Das gegenüberliegende (an der ehemaligen Kaserne gelegene) zweite Gebäude beherbergt ein Senionenzentrum mit großem Veranstaltungsraum und auch Wohnungen. In dieses Gebäude ist der ehemalige Flutlichturm integriert.

Das Eingangsfoyer der Stadtbibliothek wurde in der Folge gelegentlich für Austria-Veranstaltungen wie Präsentationen oder Mitgliederversammlungen genutzt.


Trivia

  • Gemäß dem Bundesliga-Archiv sollte die Salzburger Austria 586 Erstligaspiele im Lehener Stadion ausgetragen haben und erreichte dabei 295 Siege, 154 Unentschieden, 137 Niederlagen und hatte einen Durchschnittsbesuch von 7.428 Zuschauern.
  • Im Zuge der Corona-Krise im Frühjahr 2020 und dem dadurch bedingten sportlichen Stillstand erreichte ein virtuell durchgeführtes, fiktives Heimspiel gegen den SV Grünau einen regelrechten Besucheransturm, über 20.140 Karten wurden verkauft.

Links

Spielstätten


Der obige Artikel basiert auf einem ebenfalls unter der GNU FDL basierenden Artikel von http://de.wikipedia.org (Stand 18.07.2007) und wurde von folgenden Personen erstellt: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lehener_Stadion&action=history