19.02.1948 Generalversammlung

Aus Austria Salzburg Archiv
Zur Navigation springenZur Suche springen

Die Generalversammlung 1948 fand im Gasthaus Dietmann statt. Aus dieser ist der nachstehende Bericht des Sektionsleiters schriftlich festgehalten worden:

Bericht des Sektionsleiters anlässlich der Jahreshauptversammlung am 19. Feber 1948 im Gasthaus Dietmann, Salzbg.-Lehen.

Wieder liegt ein Jahr bewegten Fußballgeschehens hinter uns. Wenn ich heute rückblickend einen Bericht über das abgelaufene Jahr gebe, so soll er uns noch einmal alle Ergebnisse des vergangenen Jahres in Erinnerung bringen, gleichzeitig aber auch als Grundlage für unseren weiteren Aufbau im Verein dienen.

Von den 1947, an 38 Spieltagen, von unseren Mannschaften ausgetragenen 116 Spielen, konnten wir 62 gewinnen, 20 endeten unentschieden; 34 wurden verloren, wobei das Gesamtverhältnis 347:212 beträgt.

So wie im Vorjahr trug auch heuer wieder die 1.Mannschaft die meisten Spiele aus, nämlich 33. Davon wurden 17 gewonnen, 6 endeten unentschieden, 10 wurden verloren. Das Torverhältnis lautet 104:76.

Die Reserve gewann von ihren 16 Spielen 7, trennte sich 4 mal bei unentschiedenen Stand und verlor 5 Spiele bei einem Torverhältnis von 64:49.

Reger Betrieb herrschte bei den Nachwuchsmannschaften. 4, ja einmal sogar 5 Jugend- bzw. Schülermannschaften traten in Aktion. Die 1.Jugendmannschaft war sportlich zweifellos am erfolgreichsten. 27 Spiele trug sie aus und gewann davon 21, während 2 unentschieden blieben und nur 4 verloren wurden. Dabei wurde das hervorragende Torverhältnis von 82:23 erzielt und sowohl die Meisterschaft 1946/47 als auch die Herbstmeisterschaft 1947 errungen. Die II.Jugend entwickelte sich aus den der 1.Schüler entwachsenen Spielern. Sie war allerdings wenig erfolgreich. Von 5 ausgetragenen Spielen wurden 4 verloren. Das. 5. endete unentschieden. Torverhältnis 5:17.

Die 1.Schülermannschaft spielte 23 mal, gewann davon 13 Spiele, erkämpfte 3 unentschieden und wurde 7 mal geschlagen. Trotzdem erreichte sie das schöne Torverhältnis von 76:27.

Die II.Schülermannschaft gewann 3 von ihren 9 Spielen, remisierte 4 mal und verlor 2 mal bei einem Torverhältnis von 16:14.

Einmal trat sogar eine III.Schülermannschaft an, sie verlor jedoch gegen Maxglans I.Schüler 0:9.

Zweimal spielte eine aus Nachwuchsspielern der Ersten und Jugendspielern zusammengesetzte Juniorenmannschaft gegen das Nachwuchsteam SAK's, wobei das 1.Spiel 0:1 verloren, das 2. dagegen 6:3 gewonnen wurde.

Außer diesen Vereinsmannschaften spielten auch noch unserer Sektionen Violett-Weiß und "Olympia", deren Berichte jedoch eigens geführt werden.

Als wir 1947 den Spielbetrieb begannen, standen wir denselben Schwierigkeiten gegenüber als Im Vorjahr: der Platzsorge. Ja, es war sogar noch ärger. Wir waren mitten im Bau unserer eigenen Anlage. So wurde es für die wenigen Funktionäre, die dem Verein ihre volle Arbeitskraft zur Verfügung stellten, eine doppelte Belastung. Ich möchte die Gelegenheit nicht versäumen, den Spielern einmal vor Augen zu führen, welch ungeheurer Idealismus nötig ist, so einen Posten voll und ganz auszufüllen. Ein Spieler spielt 1 1/2 Stunden, meist deshalb, weil er Freude am Spiel empfindet. Für einen Funktionär gibt es keinen Tag, jahraus, jahrein, an dem er nicht seine Freizeit dem Verein zur Verfügung stellt. Was wäre die beste Mannschaft ohne technische Leistung. Gerade in unserer Zeit, wo Dinge die in normalen Zeiten eine Selbstverständlichkeit sein, zu Problemen werden. Hat sich ein Spieler jemals schon Gedanken darüber gemacht, welch ungeheurer Vorarbeit es bedarf, bis eine Veranstaltung soweit ist, dass die beiden Mannschaften auf das Spielfeld laufen können und der Schiedsrichter das Zeichen zum Anstoß gibt? Angefangen von der ersten brieflichen Fühlungsnahme mit dem Gegner, den Verhandlungen bis zum Abschluss des Spielvertrages, Unterbringung, Verpflegung, Propaganda, Vorspiel, Ordnungsapparat, Kassendienst, Abrechnung, Instandhaltung des Platzes, der Bälle, Dressen, Schuhe, Erledigung aller Formalitäten, wie Steueranmeldung, Schiedsrichteranforderung, Meldung beim Verband und der Polizei usw. usw. Oder zerbricht sich ein Spieler vielleicht darüber den Kopf, wie die Waschmittel zur Reinigung der Dressen beschafft werden. Oder Stopfwolle zur Reparatur der Stutzen? Wir Funktionäre müssen da sein, oder der Spielbetrieb muss eingestellt werden. Ihr kennt mich alle zu genau und wisst, dass ich nie ein Wort darüber verliere. Aber ich möchte bei Euch etwas Verständnis finden. Wir sind keine Diktatoren, aber wenn wir etwas anordnen, dann hat es schon seinen Sinn. Ihr könnt uns unsere Arbeit wesentlich erleichtern. Was ist dabei, wenn sich jeder Spieler eine halbe Stunde vor dem Spielbeginn im Umkleideraum einfindet, ohne erst vorher auf dem ganzen Platz unter 1000 oder 2000 Zuschauern gesucht werden zu müssen? In jeder Gemeinschaft muss Disziplin herrschen. Ich für meine Person lege keinen Wert auf eine besondere Vormachtstellung, aber es geht unmöglich an, dass Jugend und Schülerspieler glauben, sie könnten ihren eigenen Betrieb aufziehen. In Zukunft werden solche Elemente ohne Unterschied aus dem Verein entfernt werden, oder ich bin gerne bereit, meine Sektionsleiterstelle einem jener Besserwisser und Alleskönner abzutreten. Gegenseitiges Vertrauen, aber auch Achtung ist notwendig. Deshalb soll unsere Parole für das neue Jahr, Disziplin, gegenseitige Achtung und Kameradschaft heißen!

Doch nun wollen wir einmal die Zahlen sprechen lassen. Auf den ersten Augenblick muten sie kalt und nüchtern an, doch bei genauerer Betrachtung geben sie Aufschluss und Einblick in das vergangene Geschehen wie wir ihn anders nicht besser erhalten könnten.

In den 33 von der Ersten ausgetragenen Spielen wurden insgesamt 32 Spieler verwendet.

Wie im Vorjahr war es auch heuer wieder Karli Scherbaum, der der eifrigste Spieler war. Er fehlte in keinem Spiel, eine Leistung, die beweist. dass ein Sportler mit Vereinsgeist und gutem Willen alle Schwierigkeiten bannen kann und überwindet. Ich danke im persönlich auf das herzlichste für seine Einsatzfreudigkeit.

Ihm gleichzustellen ist Feldinger. Er war zwar nur 32mal mit dabei - aber nicht aus eigenem Verschulden, sondern deshalb, weil er beim 1.Vereinsspiel in der Nachwuchs-Ländermannschaft gegen Oberösterreich mitwirkte. Auch er war also 100%ig zur Stelle. Auf den nächsten Platz folgt nun der einzige Aktive aus der alten Austria-Dynastie, unser Sepp Schwanzer. Einmal war er außerdem noch durch Teilnahme am Länderspiel gegen Ob.Österreich verhindert, sodass er eigentlich nur 2 mal fehlte.

Als nächste folgen Luritzhofer (25), Hochleitner und der zweite aus der alten Garde, Renner (je 22), der durch einen Fußbruch lange außer Gefecht gesetzt wurde. Brader, Hartlieb Alfred und Dannerberger Lixl (je 21), Hager (19), sowie Krammer (12). Dann folgten bereits die Neuerwerbungen des Sommers, die Sportfreunde vom SK Ukraine, Fedak und Pavlitschka, die ebenso wie unsere Nachwuchsleute Fischer Anton und Bischof je 11 mal mitwirkten.

Als nächster folgt nun der von uns allen als Vorbild verehrte Obmann des Vereines, Karl Sachs, der während des Frühlings noch 9 mal mitwirkte, dann aber auf Grund einer Verletzung pausieren musste, um sich dann ganz vom aktiven Sport, noch auf dem Höhepunkt seines großen Könnens, zurückzuziehen. Bernegger (8), Pancycyn, Fischer Walter und Rosenmayr (je 6) und Lappitschak (5) folgen, während die restlichen Leute, nämlich Franke Heinz (4), Weinberger, Rothe (je 3), Manhartseder Ernst, Saller, Bichler und Dannerberger Martin (je 2) sowie Mayer Paul und und Hyschtschinsky (je 1) wohl nur Notlösungen waren. Schließlich wirkte gegen Admira-Wien noch Volkmann als Gast mit. Die Liste der Torschützen führt auch heuer wieder Karli Scherbaum an. Er, von dem gehässige Leute behaupten, die grauen Haare des Austria-Anhanges kämen von seiner "Schussuntüchtigkeit" her, erzielte 33 Treffer. Bei jedem Spiel durchschnittlich 1! Würden all unsere Stürmer so schießen, wir bräuchten wahrlich um unsere Siege nicht zu bangen.

Der vorjährige Kronprinz, Hochleitner, blieb auch heuer seiner Rolle wieder treu. Er schoss 22 Treffer und da er nur bei 22 Spielen mitwirkte, kam er ebenfalls auf denselben Durchschnitt.

Ihnen schließt sich würdig als Nr.3 Feldinger an, der sich im Laufe der Zeit als Freistoß- und Elfmeterspezialist entpuppte und 13 Tore erzielte. Diese Reiehe setzt sich dann mit Dannerberger Lixl (7), Renner (6), Pancycyn und Fischer Anton (je 5), Rosenmayr (3), Franke Heinz, Bischof, Dr.Pavlischka und Dannerberger Martin (je 2), sowie Weinberger und Lappitschak (je 1 Tor) fort.

In der abgelaufenen Meisterschaft 46/47 landeten wir hinter SAK 1914 und ATSV Bürmoos an der 3.Stelle. Von 14 Meisterschaftsspielen wurden 6 gewonnen, 5 endeten unentschieden und 3 wurden verloren, wobei ein Trefferergebnis von 37:29 erzielt wurde. In den Cupspielen im Sommer fielen wir nach Siegen über Seekirchen (8:1) und einem schweren Kampf in Mattighofen (1:0) gegen den SSK mit 0:6 aus dem Bewerb.

Diese Spiele zeigten uns, dass unsere Mannschaft für die Herbstsaison unbedingt verstärkt werden musste. Durch die Aufnahme des S.K. Ukraine als Sektion "Violett-Weiß" gewannen wir nicht nur Spieler, sondern auch ordentliche Sportkameraden und einen großen Anhang. Nach anfänglichen Organisationsschwierigkeiten herrscht nun bestes Verstehen und gute Zusammenarbeit. Wollen wir hoffen, dass dies auch weiterhin so bleibt! In der Herbstmeisterschaft 1947/48 hatten wir dann allerdings leider anfangs Pech. Die neu geformte Mannschaft musste sich erst einspielen, die Spieler wechselten wiederholt ihre Plätze, bis das Team endlich stand. Durch die Rückkehr Hochleitners, der vorübergehend wegen Unstimmigkeiten pausierte, wurde das Stürmerquintett wesentlich verstärkt. Doch Verletzungen und Pech, wie z.B. gegen Bürmoos und Union kosteten wertvolle Punkte, sodass wir trotz guter Leistungen nur auf dem 2.Platz um 5 Punkte weniger hinter Union, landen konnten.

Von den Freundschaftsspielen gegen starke Mannschaften der anderen Bundesländer seien besonders der 2:1 Sieg über den Kärntner Meister ASK-Klagenfurt in Klagenfurt, der 5:3 Sieg über Grazer A.K., der 3:0 Sieg über Innsbrucker Sportklub, sowie die knappen Niederlagen gegen ASK-Klagenfurt (1:2) und Villacher SV (0:1) erwähnt.

In der Reserve müssen wir zwischen Frühjahr und Herbst unterscheiden. Während im Frühling von 8 Spielen nur 1 gewonnen und 2 unentschieden gehalten werden konnten, wurden 5 verloren. Im Herbst verzeichnen wir bei ebenso vielen Spielen (8), 6 Siege und 2 Unentschieden. Ungeschlagen wurde die Reserve Herbstmeister.

In 16 Spielen wurden 57 Spieler verwendet, und zwar: Manhartseder Ernst und Rothe (je 13), Fischer Walter und Maier Paul (je 10), Bischof (8), Ramböck und Vierthaler (je 7), Flickinger, Hartlieb Alfred und Kobryn (je 6), Dannerberger Lixl und Vorderleitner (je 5), Hager, Wache, Weinberger, Antesberger (je 4), Enigk, Rinortner, Hemetsberger, Korherr, Krammer Rudi, Gätzman, Machl und Fischer Anton (je 3), Schoppitsch, Pötzeneder, Wild, Saller, Dannerberger Martin, Herzog, Dietmann, Pancycyn (je 2), sowie Franke F., Aistleitner, Knappeck, Fritz, Schabus, Comper, Zagler, Brunner, Wöß, Wendlinger, Plainer, Rider, Müller, Renner, Zacher, Semek, Winzuer, Sachs, Bichler, Wegrostek, Rauscher, Bernegger, Hyschtschinsky und Luritzhofer (je 1).

Die Toschützenliste führt Bischof (16) vor Einberger (12), Fischer Walter (5), Dannerberger Lixl (4), Kobryn, Pancycyn, Dannerberger Martin und Wache (je 3), Saller, Manhartseder E., Senek und Fischer Anton (je 2), sowie Marchl, Vierthaler, Herzog, Sachs Bischler, Bernegger und Antesberger (je 1) an.

Die beiden vom Juniorenteam ausgetragenen Spiele gegen die Nachwuchsmannschaften der I.SAK 1914 wurden mit wechselndem Erfolg abgeschlossen. Während das erste Spiel trotz dauernder Feldüberlegenheit 0:1 verloren wurde, konnte das zweite in einem rassigen Kampf 6:3 gewonnen werden, wobei Feldinger (4), Dietmann und Fischer Anton (je 1) die Tore erzielten.

In der Länder- und Städtemannschaft, die heuer leider ohne Erfolge blieb, wurden im Laufe des Jahres 1947 folgende Spieler verwendet:

  • gegen Polizei SV Innsbruck (3:0) (Probespiel): Hochleitner und Schwanzer
  • Probespiel Salzburg B gegen Junioren (2:1): Scherbaum und Renner (B-Team), Dannerberger I, Feldinger und Luritzhofer (Junioren)
  • gegen Ob.Österreich (0:6): Hochleitner und Schwanzer
  • gegen Kärnten (1:2): Schwanzer
  • gegen Klagenfurt (2:1): Schwanzer
  • gegen Niederösterreich (0:3): Hochleitner und Scherbaum
  • gegen Pinzgau (1:3): Hochleitner, Scherbaum und Feldinger

Im Juniorenteam:

  • gegen Ob.Österreich (0:3): Dannerberger Lixl, Feldinger und Luritzhofer
  • gegen Kärnten (2:1): Luritzhofer
  • gegen Niederösterreich (3:4): Feldinger und Luritzhofer.

Es hat sich also gezeigt, dass der Bau des eigenen Sportplatzes sowohl sportlich, als auch finanziell von größter Wichtigkeit war. Es wird deshalb im kommenden Jahr unsere erste Aufgabe sein, diesen Vorteil gebührend auszunützen. Ich richte daher an alle Spieler meiner Sektion, vom jüngsten Schülerspieler bis zu den Spielern der Kampfmannschaft, die dringende Bitte, den Sportplatz wirklich und gewissenhaft zur Trainingsarbeit voll und ganz auszunützen. Bei Verbesserung unserer Kondition und bei Besserung und Ausfeilung unserer guten technischen Anlagen, sowie der Taktik, wird uns bestimmt nichts im Wege stehen, Salzburgs beste Elf zu sein. Nur gute Leistungen bringen einen Anhang und nur ein Verein mit großem Anhang wird in der Zukunft bestehen können.

Ich möchte daher mit den Worten schließen: Helft mit am Aufbau des Vereines, damit er sich den Platz erkämpfen kann, der ihm nach Können zusteht. Seid Kameraden und Freunde, helft euch gegenseitig, so wie auch ich bereit bin, euch jederzeit nach Möglichkeit und bestem Können zu helfen.

Links

Saison 1947/48