Ersoy Sükrü

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Ali Şükrü Ersoy

Nationalität: Türkei

Position: Tormann

Geboren am: 14.01.1931*, Kadeköy, Istanbul (TUR)

8facher türkischer Nationaltormann, WM-Teilnehmer 1954 in der Schweiz (1 Einsatz) und einer der wenigen Fußballprofis bei der Austria zur damaligen Zeit.

Ersoy Sükrü wurde, widersprüchlicher Angaben zum Trotz, im Jänner 1931 in Istanbul geboren. Seine Kindheit war geprägt von häufigen Schulwechseln und dem Verlust seines Vaters als Fünfjähriger. Dieser war Apotheker und diesen Beruf sollte Sükrü nach dem Wunsch seiner Mutter auch erlernen, doch Sükrü wollte Fußtorhüter werden.

Sportlich betätigte er sich zuerst bei Haydarpaşa, wo er 1945 von einem Mann namens Sabri Kiraz ventdeckt wurde und in den Nachwuchs zu Fenerbahçe kam. Dort hütete er im Nachwuchs das Tor, stieg auch schnell zum Mannschaftskapitän auf. Der Verein übernahm zudem die Schulkosten, wodurch Sükrü seinen Schulabschluß parallel zum Fußballtraining absolvieren konnte. 1948 wurde allerdings mit Erdal Kocaçimen einer der besten Torhüter der Türkei verpflichtet, gegen den Sükrü in Gefahr stand, zum Reservisten degradiert zu werden.

Um den Betrag von 5.000 Türkische Lira, sowie einem Gehalt von 250 Lira wechselte Sükrü zu Vefa, wo ihm ein Stammplatz garantiert wurde. Von 1950 bis 1952 leistete er seinen Wehrdienst ab, wo man sehr milde mit dem bekannten Torhüter umging. Einberufungen in die Armeenationalmannschaft ließen nicht lange auf sich warten. Nach einem kurzen Gastspiel in Ankara bei Ankaragücü wechselte er zurück zu Fenerbahçe wo er zum Stammspieler wurde und zwei mal die Meisterschaft gewann. Der reflexstarke Sükrü gehörte damals zu einer Generation Torhüter, die die Position des Torhüters vom "Linienkleber" hin zu einem Spieler "neu definierte", der den gesamtem Strafraum beherrscht, der Bälle weit vor dem Tor wegfaustet, der sein Tor verlässt und sich aktiv im gesamten Strafraum bewegt. Davor verließen Torhüter nur selten den eigenen "Fünfer".

Über Vermittlung seinen ehemaligen Trainers, Ignac Molnar, kam Ersoy Sükrü im Juli 1962 zu Austria Salzburg. Man entschied sich für einen internationalen Profi, da alle Versuche, den alternden Rudolf Krammer durch einen Österreicher annähernd gleichwertig zu ersetzen, gescheitert waren. Der in der Türkei mit dem Spitznamen "Lastik Şükrü’ymüş" (etwa "elastischer Sükrü" oder "Gummisükrü" bedeutend) versehene Sükrü erhielt in Salzburg mit "Banana" einen neuen.

Im Sommer 1966 wird er als Abgang nach Deutschland zum SC Bonn vermeldet. 1967 begann er in Köln die Trainerausbildung und verwirklichte seinen Traum, auch nach seiner aktiven Karriere dem Fußballsport treu zu bleiben als Trainer. Zwischen 1967 und 2004 war er als Trainer bei zahlreichen Mannschaften tätig. Balıkesir, Manisa, Aydın, Denizli, Trabzon, Malatya, Kayseri, Karagümrük, Kırklareli, Elazığ, Sakarya, Düzce oder Davutpaşa 1926 stehen auf seiner Trainervisitenkarte. Bei letzterem Verein kam es in der Saison 1982/83 einmal zu einem Eklat, als die Partie absichtlich unentschieden ausgehen sollte und das Management für ein Remis eine Bestechungsprämie ausgab. Der stets korrekte Nichtraucher und Sportsmann Sükrü, Trainer von Davutpasa muß hilflos zusehen, wie eine sichere 2:1 Führung gegen Lüleburgaz kurz vor Spiel unter Mithilfe seiner bestochenen Spieler zu einem 2:2 Remis wird. Wutentbrannt verläßt Sükrü das Stadion, macht sich zu Fuß auf den Heimweg. Stunden später liest der Mannschaftsbus den am Straßenrand laufenden Sükrü auf, der als Reaktion den Verein im Streit verläßt.

Abseits des Fußball arbeitete Sükrü eine Zeit lang als Heizölhändler, doch die meiste Zeit widmete er sich dem Fußball. Von 1989 bis 2003 war Sükrü für den türkischen Verband (TFF) tätig, Mitte der 90er war er Mitbegründer der ersten Torhüterschule in der Türkei. 2004 hing er den letzten Trainerposten an den Nagel und ging in den Ruhestand. Sükrü lebt im Istanbuler Stadtteil Göztepe.

* Es kursieren im Internet zahlreiche verschiedene Geburtsdaten, etwa der 14.01.1931, 15.01.1931, 01.12.1931 oder der 14.01.1934. Dies könnte mit Kalenderreformen in der Türkei zusammenhängen.

Stationen

als Spieler

  • Haydarpaşa Demirspor (Jugend)
  • ab 1945: Fenerbahçe (Jugend)
  • 1949-1952 Vefa (Türkei)
  • ab 07/1953-1954 Ankaragücü (Türkei)
  • ab 07/1954-1962 Fenerbahçe (Türkei)
  • ab 07/1962-1966 Austria Salzburg
  • SV Bonn (ab 07/1966?)

als Trainer

  • 1967-1968 Balıkesirspor
  • 1968-1969 Kayseri Erciyesspor
  • 1969-1972 Manisaspor
  • ca. 09/1975 - 12/1975: Trabzonspor
  • 1977 Denizlispor
  • 1978 Denizlispor
  • ca. 08/1979 - 11/1979: Fenerbahçe Istanbul
  • ca. 08/1980 - 12/1980: Altay Izmir
  • um 1982/83: Davutpaşa 1926
  • Aydın
  • Malatya
  • Karagümrük
  • Kırklareli
  • Elazığ
  • Sakarya
  • Düzce